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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin
Autoren: Di Morrissey
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attraktiven Frau gesehen wurde. Ich hatte gedacht, wir würden reisen, Spaß miteinander haben … Wir sind einfach zu verschieden, was? Für mich ist das nichts, im Busch herumzuhängen. Broome ist mir entfernt genug vom Lichterglanz der Großstadt, weiter weg möchte ich nicht.«
    »Die Farm ist abgelegen, aber es ist schön dort! In der richtigen Kimberley-Wildnis war ich noch gar nicht. Ich freue mich aber schon darauf.« Sie dachte an Palmers Versprechen, sie an die Stellen zu bringen, über die er und Sami gesprochen hatten.
    »Man kann in ein paar Stunden darüber hinwegfliegen und alles sehen. Das ist viel einfacher. Flieg zum Dinner zur El-Questro-Farm.«
    Lily lachte. »Ach, Dale, du wirst dich wohl nie ändern!«
    »Du hast dich aber verändert.«
    »Das denke ich nicht. Ich glaube eher, diese Seite in mir hat schon die ganze Zeit darauf gelauert, ans Tageslicht zu dürfen. Übrigens, wie geht’s Simon?«, fragte sie höflich.
    »Macht mir Sorgen. Er hat ein kleines Drogenproblem. Ich werde ihn wohl nach Perth zur Reha schicken.«
    »Tut mir Leid, das zu hören, Dale. Die Entscheidung fällt dir bestimmt nicht leicht«, sagte Lily aufrichtig.
    »Tja, die Alternative ist weit schlimmer.« Er trank von seinem Tee. »Und wie geht’s Sami?«
    »Die ist beschäftigt. Ich glaube nicht, dass sie hier bleibt. Aber wir müssen eben beide unser Leben leben. Sie hat mit einem Kunstprojekt in der Wüste zu tun. Außerdem ist ihr mit Tim zusammen eine sensationelle Entdeckung quasi vor die Füße gefallen. Die hilft vielleicht, ein paar Fragen bezüglich mancher Vorgänge hier in der Stadt zu beantworten.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sieht so aus, als ob die Kriminalbeamten die Einbrüche in der Stadt mit dem Mord an diesem Stern in Verbindung bringen.«
    »Ein und dieselbe Person in beiden Fällen?« Interessiert beugte Dale sich vor.
    »Ich darf das eigentlich noch gar nicht erzählen. Lies besser in der Zeitung darüber. Hör mal, ich muss gleich gehen.« Sie trank ihren Tee aus.
    »Tja, viel Glück bei den Männern mit dem Geld. Sag ihnen, ich hätte auch ein paar Sachen, in die sie Geld stecken können, falls sie noch mehr anlegen wollen.«
    Lily lachte. »Stell dich hinten an! Alle, die von dem Besuch wissen, wollen das Gleiche.« Er erhob sich, und Lily lächelte verlegen. »Ich wünsche dir, dass für dich alles gut läuft, Dale! Auch wenn wir nicht füreinander bestimmt sind, ich werde dir immer eine Freundin sein.«
    »Hm, tja, danke.« Er sah nicht übermäßig begeistert aus, eher etwas traurig oder vielleicht abgelenkt, dachte Lily. »Du wirst entschuldigen, dass ich dich nicht hinausbegleite.« In Wahrheit war Dale zutiefst verletzt und fassungslos, dass Lily aus seinem Leben verschwand, aber er würde den Teufel tun, sich das anmerken zu lassen.
    »Sicher. Ich fahre jetzt lieber.« An der Tür sah sie sich noch einmal um: Dale unterhielt sich angeregt mit der Kellnerin. Der kommt zurecht, dachte sie. Ist im Nu über mich hinweg, so viel ist sicher. Ich frage mich, was ich je an ihm gefunden habe. Ein Anflug von verletztem Stolz nagte dennoch an ihr, verbunden mit der Erkenntnis, dass sie in Sachen Schönheit mit dünnen blonden Zwanzigjährigen nicht konkurrieren konnte. Aber das wollte sie auch gar nicht. Palmer hatte gesagt, er finde Lily anregend, weil sie engagiert und an ihrem eigenen Leben interessiert sei und sich einer großen Herausforderung gestellt habe.
    Lily beschloss, nicht weiter über Palmer oder Dale nachzudenken, und machte sich auf zum Flughafen. Unterwegs übte sie den höflichen Willkommensgruß, den Mika ihr eingehämmert hatte. Sie hoffte jedoch, dass Mika wie versprochen da sein würde.
     
    Lily hatte sich auf die Ankunft zweier Geschäftsmänner eingestellt – dunkle Anzüge, weiße Hemden, seriös, unsicheres Englisch. Welch ein Irrtum! Sie kamen zu siebt. Ehefrauen, zwei Angestellte und ein Sohn von Anfang zwanzig, der Semesterferien hatte – allesamt in Ferienstimmung. Ihre Besucher trugen bunte Freizeitkleidung, sodass Lily sich in ihrer eleganten Aufmachung nicht wohl fühlte. Alle sieben waren bester Laune und sprachen ausgezeichnet Englisch. Sie hatten im Cable Beach Club reserviert. Während Mika die Entourage ins Hotel begleitete, baten Mr. Komiatyi – »Bitte, nennen Sie mich Kom« – und Mr. Tobayashi – »Bitte nennen Sie mich Toby« – Lily, ihnen unterdessen Broome zu zeigen.
    Sie fuhr mit ihnen durch die Stadt, servierte ihnen mundgerechte
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