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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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Geschichte. Elfenväter stehen zu ihren Kindern. Immer. Wir wachsen in einer Art Zwischenwelt auf. Das ist so ein magischer Ort wie ein Hain. Auf Avalon gibt es eine Schule und einen Wohntrakt extra für die Halbelfen. Die Insel befindet sich also in einer Art Zwischenzone. Dort finden dann auch die Versammlungen und Treffen mit dem Kronrat und dem König statt, bei denen wir Halbelfen-Agenten und -Diplomaten anwesend sein müssen.«
    »Avalon?«, rief ich überrascht. »Avalon existiert?«
    Lee schnaubte belustigt. »Klar. Das kann ich dir übrigens mal zeigen. Für Menschen ist die Insel bei starkem Nebel zugänglich sowie immer in der Nacht von Halloween und vom dreißigsten April auf den ersten Mai.«
    Ich sah ihn fragend an.
    »Na, Beltane, Sommeranfang«, erklärte er schmunzelnd. »Wenn es dir hier gefällt, wirst du Avalon lieben. Viele Apfelbäume, die traumhaft blühen im Frühjahr, ein Hügel, von dem aus man die ganze Insel überblicken kann, ein See, Wiesen und eine Menge Haine und Quellen.« Er seufzte, legte die Arme hinter den Kopf und schloss einen Moment die Augen.
    Ich dachte schon, er sei eingeschlafen, und begann rings um mich herum ein paar Blumen zu pflücken und sie zu einem Kranz zu winden. Eine Fertigkeit aus meiner Kindheit, die ich schon geglaubt hatte, verlernt zu haben. Hier war es so friedlich. So still. Man hörte nichts außer singenden Vögeln und zirpenden Insekten.
    Aber Lee schlief nicht. »Was hast du von dem Gemälde im Flur mitbekommen? Mal abgesehen von der Spinne.«
    Ich lächelte in Erinnerung an Ciarans und Lees entsetzte Gesichter, als ich das Gemälde erwähnt hatte. »Ich bin nachts wach geworden, weil ich Stimmen gehört hatte. Erst dachte ich an Einbrecher, bis ich das grüne Licht sah. Und dann war da die Spinne. Erzählst du mir, was es mit dem Gemälde auf sich hat oder ist das auch zu viel für mich?«
    »Nein. Das kannst du ruhig wissen. Die drei darauf sind Boten. Sie übermitteln mir meine Aufträge. Das Gemälde ist eine direkte Verbindung ins Elfenreich.«
    »Ein Zugang?«
    »Da ich Halbelf bin, ist mir der Zugang verwehrt. Aber mein Vater kam schon zweimal hindurch, um mit mir zu sprechen.«
    »Und warum kam die Spinne hindurch?«
    Er zuckte die Achseln. »Tieren - sofern sie keine Säuger sind – steht der Zugang mitunter offen. Ich hatte mal einen Eisvogel im Haus!«
    »Gibt es auch andere Wege ins Elfenreich?«, fragte ich neugierig.
    »Labyrinthe. Du weißt schon. Diese Steinschlingen aus der Keltenzeit, die man häufig in der Bretagne, in Irland und hier in England findet. Wenn man sie korrekt abgeht, gelangt man auch ins Elfenreich. Aber ich nicht. Nur Elfen.«
    Hier öffnete sich mir ein völlig neues Universum. All diese alten Kultstätten waren keine heidnischen Heiligtümer, sie waren echte Verbindungen, Wege und Pforten. Jetzt, wo Lee angefangen hatte, ehrlich zu sein, war ich wesentlich entspannter in seiner Gegenwart als das ganze letzte halbe Jahr in der Schule. Ich fasste Mut, die entscheidende Frage zu stellen: »Was steht in der Prophezeiung über mich? Warum werde ich erwähnt?«
    Lee schlug die Augen wieder auf. Mit einer geschmeidigen Bewegung setzte er sich in den Schneidersitz und sah mich an. Ein Windhauch kam auf und wehte mir seinen Duft herüber. Moos, Heu und etwas Blumiges. Sehr passend zu dem heutigen Tag und zu einem Elfen, fand ich.
    »An dem Tag, an dem du geboren wurdest, verschwanden die Insignien Pans, die heiligen Gegenstände des Elfenreichs. Laut einer uralten Überlieferung entscheiden sie über Bestehen und Untergang des Elfenreiches. Du kannst dir vorstellen, warum die Aufregung so groß war.«
    Er sah meine unausgesprochene Frage und erläuterte: »Sie sind das Vermächtnis unseres ersten Elfenkönigs Pan, Oberons Vater. Er hat mit diesen Insignien unsere Erzfeinde in die Flucht geschlagen, ist allerdings in dieser Schlacht gefallen.«
    »Und diese Insignien haben was mit meiner Geburt zu tun?« Ich konnte mir schwerlich vorstellen, dass ich für deren Verschwinden verantwortlich sein sollte. Immerhin war ich ein neugeborenes Baby.
    »Dazu komme ich jetzt«, sagte Lee. »Zeitgleich tauchte in dem Buch der Prophezeiung ein neues Kapitel auf: Der Elfenkrieg. Du wirst als Auslöserin genannt.«
    Ich fühlte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. Ich? Die dicke Stadt vom Horton College? Auslöser für einen Krieg zwischen den Welten?
    Lees Gesicht verfinsterte sich. »Du bist nicht mehr die Stadt und du bist nicht dick.
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