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Die Orks

Titel: Die Orks
Autoren: Stan Nicholls
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Blick über den Kriegstrupp schweifen.
    »Und die Vielfraße. Die Vorstellung, Sie wiederzusehen, habe ich ganz besonders genossen.« Ihre Stimme wurde zu Granit.
    »Jetzt legt die Waffen nieder.« Plötzlich entstand hektische Bewegung. Alfray lief auf sie zu, sein Schwert zum Hieb erhoben. Mersadion sprang herbei, um es zu parieren. Seine Klinge blitzte. Dann tauchte sie in die Brust des Gefreiten ein. Der General riss sie wieder heraus. Alfray stand ganz still und starrte auf das Blut an seinen Händen. Er schwankte und fiel. Für einen Moment waren alle wie betäubt und verharrten an Ort und Stelle. Dann brach der Bann. Haskeer, Jup, Coilla und Stryke gingen gleichzeitig auf Mersadion los und ließen ihre Wut an ihm aus. Jeder Gemeine hätte dasselbe getan, aber dafür war nicht genug Platz. Mersadion blieb nicht einmal mehr die Zeit für einen Aufschrei. Binnen Sekunden hatten sie ihn in Stücke gehackt. Der Trupp wandte sich von seiner verstümmelten Leiche ab und Jennesta zu, bereit, ihrem Zorn weiter Luft zu machen. Sie zeichnete mit den Händen ein kompliziertes Muster in die Luft.
    »Nein!«, rief Seraphim. Ein orangefarbener Feuerball wie eine Miniatursonne flammte zwischen ihren Händen auf. Sie warf ihn. Die Orks stoben auseinander. Mit unglaublichem Tempo flog der Feuerball über sie hinweg und explodierte mit donnerndem Knall an einer Wand. Sofort begann Jennesta mit der Bildung eines neuen Feuerballs. Doch Seraphim und Sanara hatten einander gefunden, und gemeinsam stellten sie sich ihr entgegen. Ihre Hände hoben sich, und eine Wand aus ätherischen Flammen entstand vor ihnen wie ein Schild und schützte den Raum und alle Anwesenden. Jennesta schleuderte den neuen Feuerball dagegen, aber die flammende Barriere absorbierte seine Energie. Die Pracht des Portals blieb davon unbeeinträchtigt. Aber seine zerstörerischen Nebenwirkungen wurden langsam offenkundig. Ein tiefes Grollen hatte begonnen, an den Grundfesten des Palasts zu rütteln. Dessen ungeachtet versammelte sich der Trupp um Alfray. Coilla und
    Stryke sanken neben ihm auf die Knie. Sie sahen, wie ernst die Wunde war. Coilla fühlte seinen Puls und sah dann ihren Hauptmann an.
    »Es geht ihm schlecht, Stryke.«
    »Alfray«, sagte Stryke.
    »Alfray, kannst du mich hören?« Dem alten Ork gelang es, die Augen zu öffnen. Der Anblick seiner Kameraden schien ihn zu trösten.
    »So… endet es… also.«
    »Nein«, sagte Coilla.
    »Wir können deine Wunde versorgen. Wir…«
    »Du brauchst… mich nicht… anzulügen. Nicht jetzt. Lass mir… wenigstens die… Würde der… Wahrheit.«
    »Verdammt, Alfray«, flüsterte Stryke mit erstickter Stimme.
    »Ich habe dir das eingebrockt. Es tut mir so Leid.« Alfray lächelte schwach.
    »Wir haben es… uns gemeinsam… eingebrockt. Es war ein… gutes Unternehmen, was, Stryke?«
    »Ja. Ein gutes Unternehmen. Und du warst der beste Kamerad, den ein Ork haben kann, alter Freund.«
    »Das betrachte…ich als… Kompliment, auf das…ich stolz sein… kann.« Dann bewegten sich seine Lippen zwar noch, aber es war kein Laut zu vernehmen. Stryke beugte sich herab und hielt das Ohr dicht vor Alfrays Mund. Schwach hörte er:
    »Schwert…« Stryke nahm seine Klinge und drückte Alfray das Heft in die zitternde Handfläche. Er schloss die Finger des Gefreiten darum. Alfray griff schwach zu und machte einen zufriedenen Eindruck.
    »Vergesst die… alten Sitten nicht«, hauchte er.
    »Ehrt… die… Tradition.«
    »Das werden wir«, versprach Stryke.
    »Und dein Andenken. Immer.« Wieder grollte es tief im Boden. Mörtel regnete von der Decke. Auf einer Seite der geräumigen Kammer waren Jennesta und ihre Verwandten noch immer in einen Kampf mit übernatürlichen Strahlen und Lichtblitzen verwickelt. Alfrays Atem ging flach und mühsam.
    »Ich werde… auf euch… alle trinken…in den… Hallen von… Varianten.« Dann schlossen sich seine Augen zum letzten Mal.
    »Nein«, sagte Coilla.
    »Nein, Alfray.« Sie fing an, ihn zu schütteln.
    »Wir brauchen dich. Geh nicht, der Trupp braucht dich. Alfray?« Stryke nahm sie bei den Schultern und zwang sie, ihn anzusehen.
    »Er ist gegangen, Coilla.« Sie starrte ihn an, schien ihn nicht zu verstehen. Orks waren angeblich nicht in der Lage zu weinen. Das taten nur Menschen. Die Nässe in ihren Augen strafte diese Ansicht Lügen. Jup hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Haskeer hatte den Kopf gesenkt. Die Gemeinen waren wie vom Donner gerührt. Stryke nahm
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