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Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung

Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung

Titel: Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung
Autoren: GU
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um- und abzubauen. Diese Transketolase-Enzymreaktionen sind so wichtig, dass alle Lebensformen auf unserer Erde sie benötigen – Bakterien und Hefen genauso wie pflanzliche und tierische Zellen. Das Transketolase-Enzym führt unter anderem eine enzymatische Reaktion durch, bei der Glukose in einen Zucker umgewandelt wird, der wiederum als Teil der DNA-Buchstaben benötigt wird. Das von mir entdeckte Gen nannte ich wegen seiner Ähnlichkeiten zu bereits bekannten Transketolase-Genen Transketolase-ähnliches-1 (Transketolase-like-1) – kurz TKTL1.
    TKTL1 ist also eine absolute Neuentdeckung?
    Ja. Als erster Mensch ein bisher unbekanntes Gen zu entdecken und zu entschlüsseln, das gleicht dem Gefühl, das die Entdecker eines neuen Kontinents oder zumindest einer neuen Insel empfunden haben müssen. Ich kann mich daher auch noch gut daran erinnern, wie ich mich fühlte, als deutlich wurde, dass ich ein bisher unbekanntes Gen entdeckt hatte. Es dauerte leider allerdings gar nicht lange, bis meine Euphorie von einer schlechten Nachricht zunichte gemacht wurde: Die englische Forschergruppe erklärte kurze Zeit später, dass das gerade von mir entdeckte TKTL1-Gen überhaupt kein funktionsfähiges Gen darstelle, da das Gen einen gravierenden Fehler aufweise.
    Ein herber Rückschlag?
    Nicht wirklich. Ich konnte durch Experimente nämlich nachweisen, dass dieser Fehler zwar in der Tat vorhanden war, dass er aber geschickt überbrückt wurde. Ich möchte dies in einem Bild erklären: Bisher bekannte Transketolase-Gene lassen sich mit Bauanleitungen für vierrädrige Autos vergleichen. Bei dem von mir entdeckten Transketolase-ähnlichen Gen (TKTL1) war ein Rad so verändert, dass es nicht mehr rollen konnte. Auf den ersten Blick musste man daher annehmen, dass das Auto damit gar nicht fahren könne. Ich konnte allerdings zeigen, dass das Rad zwar kaputt war, dass es aber auch gar nicht mehr benötigt wurde. Zum Verständnis: Normalerweise haben Autos vier Räder. Wenn ich bei einem normalen Auto das rechte vordere Rad abmontiere, kann es nicht mehr fahren, weil die Karosserie auf der Straße aufliegt. Setze ich das funktionsfähige linke Vorderrad allerdings in die Mitte des Autos, fährt es wie ein Dreirad. Die Veränderung im TKTL1-Gen hatte damit meiner Meinung nach das Gen (oder wie im Beispiel das Auto) nicht inaktiviert, sondern nur verändert.
    Damit war das TKTL1-Gen anerkannt?
    Leider nein. Obwohl ich 1996 meine Forschungsergebnisse publizierte und dabei auch darauf hinwies, dass das TKTL1-Gen zwar ein verändertes Transketolase-Gen ist, es aber dennoch voll funktionsfähig sein könnte, interessierte sich niemand für diese Ergebnisse.
    Was führte Sie dazu, trotzdem weiter am TKTL1-Gen zu forschen?
    Nach fünf weiteren Jahren Forschung im DKFZ wechselte ich 2001 zu einer kleinen Biotechfirma in Heidelberg. Dieses Unternehmen arbeitete gerade daran, einen Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Meine Aufgabe bestand darin, weitere Gene zu identifizieren, die für eine Früherkennung von anderen Krebsarten geeignet wären. Neben meiner eigentlichen Forschungsarbeit habe ich dabei auch bei »meinen« bereits entdeckten Genen untersucht, ob sie im Hinblick auf Krebs auch eine Rolle spielen. Dabei stellte ich fest, dass bei einem Teil der von mir untersuchten Krebsgewebe das TKTL1-Gen aktiviert war. Als klar war, dass die Aktivierung bei allen untersuchten Krebsarten auftrat, meldete die Firma ein Patent auf das TKTL1-Gen an.
    Der erste Schritt zum Erfolg?
    Zunächst ja. Doch als nach eineinhalb Jahren die Entscheidung anstand, das Patent weiter zu verfolgen, stoppte die Firma die Forschungen am TKTL1-Gen. Gleichzeitig teilte man mir mit, dass die Patente zum Schutz des TKTL1-Gens aufgegeben werden. Gesetzlich stand mir das Recht zu, die Patentanmeldung weiterzuführen. Ich sah mich dadurch vor eine wichtige Entscheidung gestellt: Sollte ich das Patent verfallen lassen? Oder sollte ich die hohen Kosten selbst aufbringen und die Patentanmeldung aus eigener Kasse fortführen?
    Eine schwere Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen. Wie haben Sie sich entschieden?
    Mir war klar, dass ich die TKTL1-Patentanmeldung zwar übernehmen, aber nicht lange fortführen konnte. Der Finanzbedarf für die Aufrechterhaltung einer internationalen Patentanmeldung ist immens. Doch trotz der hohen Kosten habe ich mich schließlich dazu entschlossen, die TKTL1-Patentanmeldung zu
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