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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Gewirr von Gliedern wogte, wie eine gewaltige Amöbe …
    … aber viel attraktiver.
    »Ach, was, zum Teufel mit Parfüm.«
    Christel hatte Recht: Nur die Schlagsahne fehlte.

9
    Paul sah so aus, als würde er sich ein wenig schämen, als er inmitten eines Haufens weiblicher Gliedmaßen aufwachte. Aber sein erster Anblick war Megan, die auf einen Arm gestützt dalag und ihn beobachtete.
    »Habe ich mir das nur eingebildet oder habe ich mitten in … mitten in all dem wirklich dein Gesicht gesehen?«, fragte er und deutete auf die Mädchen, von denen die meisten noch schliefen.
    »Das hast du dir nicht eingebildet«, antwortete Megan und zuckte die Achseln.
    Er sah zu, wie sich ihre Brüste bewegten, und schüttelte den Kopf.
    »Ich … hatte dir so etwas nicht zugetraut«, sagte er vorsichtig.
    »Ich mir auch nicht«, gab Megan zu. »Aber eigentlich war es ganz nett, als ich mal darüber hinweggekommen war.«
    »Ich muss aufstehen«, sagte Paul und schien zu überlegen, wie er sich entwirren konnte, ohne dabei zu viele Ladys aus dem Schlaf zu reißen.
    »Du bleibst mindestens noch einen Tag hier«, entschied Megan streng. »Als du hier erschienen bist, hast du ausgesehen wie der leibhaftige Tod, und gut siehst du immer noch nicht aus.«
    »Es gibt wichtige Dinge, die ich einfach erledigen muss «, sagte Paul. »Und außerdem muss ich auf die Toilette.«

    »Die ist dort drüben«, sagte Megan und wies mit dem Kinn darauf. »Aber du solltest auch wieder rauskommen.«
    »Das werde ich«, versprach Paul.
    Als er wieder herauskam, trug er eines der üblichen Gewänder. Er ließ sich auf einem Kissen nieder und betrachtete Megan dann stumm von der Seite.
    »Was hast du hier um …«, er hielt kurz inne und konsultierte offenbar das Netz, »drei Uhr morgens wach verloren? «
    »Ich bekomme im Harem genug Schlaf«, meinte Megan achselzuckend. »Ich war nicht müde. Ich habe dich beobachtet. «
    »Mich beim Schlafen beobachtet?«, fragte Paul. »Oder mich bewacht?«
    »Ein wenig von beidem. Und ich habe nachgedacht.«
    »Wie leicht es wäre, mich zu töten?«, fragte Paul.
    »Dich zu … beschädigen, ja«, nickte Megan. »Töten wäre praktisch unmöglich. Und selbst wenn ich das versuchte, könnte das bestenfalls dazu führen, dass ich am Ende wie Amber wäre. Und, zum Teufel, ich will dich nicht töten. Zuerst wollte ich das, aber jetzt will ich es nicht mehr.«
    »Weißt du, warum?«, fragte er leise.
    »Nein«, antwortete Megan und setzte sich auf. »Sag es mir, du Weiser.«
    Paul lächelte und sagte dann mit leiser Stimme etwas.
    »Hast du je von den Sabinerinnen gehört?«, fragte Paul.
    Megan überlegte eine Weile und schüttelte dann den Kopf.
    »Ich glaube, meine Mutter hat das Wort einmal erwähnt«, sagte sie. »Aber ich erinnere mich nicht, was es bedeutet.«
    »Eine uralte Legende«, erklärte Paul und nahm einen Schluck Wein. »Die Römer hatten zu wenig Frauen, also luden sie einen benachbarten Stamm, die Sabiner, zu einem Fest zu Ehren der Götter ein. Mit der Zusage freien Geleits,
natürlich. Auf dem Höhepunkt der Party verschwanden die jungen Männer der Römer mit den Frauen und Töchtern der Sabiner, während die Älteren die Sabiner aufhielten. Dann haben sie sie vergewaltigt und sie zur Frau genommen. Ein paar Jahre später waren die Sabiner mächtig genug geworden, um gegen die Römer zu kämpfen, und konnten auch darauf hoffen, sie zu besiegen. Aber die Sabinerinnen haben sie überredet, ihre neuen Ehemänner nicht zu töten. Und nach einer Weile wurde der Stamm der Sabiner von den Römern absorbiert.«
    Megan runzelte die Stirn. »Eine Legende.«
    »Eine Legende, die auch heute noch wahr klingt«, seufzte Paul. »Die psychologischen Grundlagen dafür begann man im zwanzigsten Jahrhundert zu begreifen, es fing mit etwas an, was man den Stockholm-Effekt nannte. Leute in Gefangenschaft neigen dazu, nach einer Weile Bindungen zu denen zu entwickeln, die sie gefangen genommen haben. Im Laufe der letzten paar tausend Jahre sind die meisten Beispiele aus dem echten Leben in Vergessenheit geraten, aber man hat Zehntausende davon studiert. Und die psychophysiologischen Auswirkungen sind leicht nachzuvollziehen, auch was zu ihnen geführt hat. Frauen, die man entführt und gefangen genommen hat, neigen noch eher dazu, mit denen, die sie gefangen genommen haben, Bindungen aufzubauen und sich in sie zu verlieben. Sie neigen dazu. Nicht immer, Menschen sind Individuen. Aber für die Mehrzahl gilt das.«
    »Ich
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