Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau
Autoren: Sanne Hipp
Vom Netzwerk:
entschied Jackie spontan, noch ihre Stammkneipe aufzusuchen. Wenn sie Glück hatte, wäre Klaus da.
    Sie parkte den Porsche am Straßenrand und ging hinein.
    Und hatte Glück. Klaus saß an ihrem Stammplatz, wie immer.
    „Jackie, hey!“ Er freute sich sehr, sie endlich mal wieder zusehen. Als Jackie das letzte Mal hier gewesen war, konnte er leider nicht kommen, hatte ein Gespräch mit seinem Chef gehabt.
    Wie lange hatte sie ihn schon nicht gesehen? Es war so viel passiert seit der letzten Nacht bei ihm, als er sie getröstet und ihr am nächsten Tag geholfen hatte, sich bei Alex für ihr Verhalten zu entschuldigen. All das erschien ihr schon beinahe wie aus einem vorigen Leben.
    Sie hatte sich seitdem nicht oft bei Klaus gemeldet, und wenn sie ihn angerufen hatte, hatte sie kein Wort über Alex oder ihr gemeinsames Glück verloren. Als wollte sie es noch eine Weile für sich alleine behalten. Sofort überkam sie ein schlechtes Gewissen.
    „Was treibst du denn so? Wie geht’s dir?“, strahlte er sie an.
    Jackie bestellte sich ein Bier. Es war eine fremde Frau hinter dem Tresen, Ritschie hatte offenbar frei. „Alex ist im Krankenhaus“, sagte sie geradeheraus.
    „Alex?“ Er grinste, konnte mit diesem Namen nichts anfangen. „Ist das die Frau, die dich nachts von der Straße geklaubt hatte?“
    „Ja.“
    „Geil. Und wie ist sie, so? Erzähl schon.“
    „Du hast sie schon mal gesehen.“
    „Wann?“
    „Als du im Auto auf mich gewartet hast, als ich versucht habe, mich bei ihr zu entschuldigen.“
    „Was? Deine Chefin? Du verarscht mich jetzt, oder?“
    „Nein.“
    „Deine Chefin hat dich aufgegabelt?“
    Jackie nickte.
    „Aber du hattest doch am Telefon gesagt, dass diese Phase bei dir vorbei wäre …“
    „Hab ich nicht. Ich habe nur gesagt, die unglückliche Phase ist vorbei. Ich hab nicht erwähnt, dass die glückliche angefangen hat.“
    Klaus brauchte etwas Zeit um das zu verdauen. „Du hast also endlich was mit deiner Chefin? Du hast es geschafft?“ Er konnte es nicht fassen.
    „Wir sind zusammen“, lächelte Jackie selbstbewusst.
    „Und warum ist sie im Krankenhaus?“
    Jackie erklärte es in knappen Worten. Erzählte von einem wunderschönen Ausflug zu zweit, der verhängnisvoll geendet war.
    „Gegen Öl hast du keine Chance“, schüttelte er den Kopf. „Wäre mir auch so gegangen.“ Dann schaute er sie mit einem völlig veränderten Gesichtsausdruck an, als fiele ihm plötzlich etwas ein. „Darf ich dich mal was fragen, Jackie?“
    „Klar.“
    „Warum hattest du eigentlich vor ihr nie eine längere Beziehung mit einer Frau?“ Er sah sie an, direkt, wollte endlich eine Antwort auf die Frage haben, die ihn seit Jahren beschäftigte.
    Jackie nahm einen großen Schluck aus ihrem Bierglas. Was sollte sie ihm darauf antworten? Klaus wusste nicht alles aus ihrem Leben. Ganz bewusst hatte sie ein bestimmtes Kapitel ihres Lebens vor ihm geheim gehalten. Sie konnte nicht darüber reden, nicht mit ihm. Sie versuchte es so allgemein wie möglich zu formulieren. „Weil sie mich so genommen hat, wie ich bin. Alex ist was Besonderes.“
    Das kapierte er nicht. „Das kam aber irgendwie anders rüber. Ihr wart euch doch überhaupt nicht grün.“
    „Das war nur am Anfang“, grinste Jackie.
    Klaus passte, als er merkte, dass sie nicht mehr Worte darüber verlieren wollte. „Dich hat’s wirklich gepackt. Find ich toll, dass du so glücklich bist, du hast es wirklich verdient, Jackie.“
    Sie lachte kurz auf. Wer verdiente schon sein Glück? Was hatte Alex dazu gesagt? Sie versuchte sich ihre Worte wieder ins Gedächtnis zu rufen: Glück kann man sich nicht verdienen, man bekommt es immer geschenkt.
    Und plötzlich fing sie an zu weinen. Tränen bahnten sich ihren Weg ins Freie, liefen ihr über die Wangen. Es geschah einfach. Etwas in ihr brach sich den Weg nach draußen.
    Klaus war bestürzt. „Hab ich was Falsches gesagt?“
    „Nein“, lachte Jackie, als sie merkte, dass es Tränen des Glücks waren, hast du nicht. Weißt du, sie hat mir gerade einen Heiratsantrag gemacht. Kannst du dir das vorstellen? Sie ist kaum aus dem OP raus und fragt mich, ob ich sie heiraten möchte.“
    Klaus setzte sein Bierglas wieder ab, das er eben erst angehoben hatte. Es sagte einige Zeit nichts, dann: „Die Frau schafft Fakten.“
    „Ja“, sagte Jackie, während sie auf der Suche nach einem Taschentuch war, „und sie möchte Kinder mit mir.“
    „Echt? Und du?“ Er war auf einmal hingerissen von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher