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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau
Autoren: Sanne Hipp
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sie einer Bewusstlosen den Helm abnahm.
    Jemand hupte.
    Gott sei Dank, ein Auto.
    Eine etwas pummelige Frau stieg aus, lief zu ihr, so schnell es ihr möglich war. „Was ist passiert?“, fragte sie atemlos.
    „Wir sind plötzlich weg gerutscht. Sie ist bewusstlos“, sagte Jackie verzweifelt.
    Die Frau hatte gute Nerven. Sie öffnete Alex’ Visier, prüfte ihren Puls am Hals, fand ihn offensichtlich, denn sie war zufrieden. Warum hatte Jackie nicht selbst daran gedacht?
    „Können Sie mit anpacken? Dann versuchen wir zuerst mal, das Motorrad von Ihrer Freundin runterzukriegen.“
    Jackie nickte nur, war dankbar für die Hilfe. Zu zweit schafften sie es, die Maschine hochzuheben und wieder aufzurichten. Alex blieb regungslos liegen. Die Frau rief den Notarzt, gab die Position durch.
    Warum konnte Jackie es nicht tun? Warum konnte sie nicht einmal mehr logisch denken? Sie saß wie betäubt bei Alex, konnte nicht fassen, dass sie nicht mehr ansprechbar war.
    „Alex, bitte. Komm zu dir.“
    „Es ist ganz gut, dass sie nicht bei Sinnen ist“, sagte die Frau beruhigend, „sonst hätte sie nur Schmerzen. Ich schätze mal, das Bein ist gebrochen. Wir warten lieber mit dem Helm, bis der Notarzt da ist. Das ist mir zu riskant. Ich weiß nicht, ob die Wirbelsäule …“ Als sie sah, wie Jackie jegliche Farbe im Gesicht verlor, verstummte sie betroffen. „Nur eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte sie wie zur Entschuldigung.
     
    Sie mussten über zehn Minuten warten, bis der Krankenwagen eintraf. Der Notarzt kam eine Minute später. Die Frau erstattete ihm Bericht, so selbstverständlich, dass Jackie sich sicher war, sie war entweder selbst Ärztin oder zumindest in der Ausbildung. Es beruhigte sie, denn sie selbst war völlig unfähig zu handeln. Sie konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Sie liefen ihr einfach über die Wange. Es störte niemanden.
    „Sind Sie die Fahrerin des Motorrads?“, fragte der Arzt Jackie.
    „Ja“, sagte sie und verwünschte sich dafür.
    „War ihre Freundin zwischendurch bei Besinnung?“
    „Nein.“
    „Nehmen wir den Helm ab?“, fragte einer der beiden Sanitäter.
    Es dauerte keine zehn Sekunden, da hatten sie Alex mit geübten Griffen den Helm vom Kopf gezogen. Einer der Sanitäter hielt ihren Kopf gestreckt.
    „Wie heißt sie?“
    „Alex“, sagte Jackie.
    Der Arzt sprach sie an, rief einige Male ihren Namen. Alex reagierte nicht. Erst als er ihre Augenlider öffnete und mit einer Taschenlampe in die Augen leuchtete, um den Reflex der Pupillen zu testen, kam sie zu sich.
     

Kapitel 45
    „Jackie, was ist passiert?“
    „Sind plötzlich weggeschmiert“, sagte Jackie leise.
    „Haben Sie Schmerzen? Tut Ihnen etwas weh?“, fragte eine Stimme.
    „Mein Bein.“
    „Können Sie Ihre Arme bewegen? Spüren Sie Ihre Arme?“
    „Ja.“
    „Ihr rechtes Bein? Was ist mit dem rechten? Können Sie es bewegen?“
    Alex war wieder dabei wegzudriften. Die Schmerzen waren nicht zum Aushalten. Jemand klatschte ihr wiederholt auf die Wange.
    „Bleiben Sie wach. Sagen Sie mir, wie es Ihnen geht.“
    „Gut“, stöhnte Alex leise.
    „Wie viele Finger sehen Sie?“, fragte er und hielt zwei Finger in die Höhe, die sie nur verschwommen erkennen konnte.
    „Alex“, hörte sie Jackies Stimme. „Er will nur checken, ob dein Kopf okay ist und deine Wirbelsäule. Beweg mal dein rechtes Bein.“
    Sie tat es. Es ging.
    „Keine Vakuummatratze“, entschied der Notarzt. Drei Männer hoben sie auf die Trage. Sie stöhnte auf, ihr wurde wieder schwarz vor Augen.
    Sie zogen ihr die Jacke aus und legten ihr einen Venenzugang.
     
    Als sie das nächste Mal zu sich kam, hatte sie keine Schmerzen mehr. Ein wunderschönes Gefühl. Sie konnte tief Luft holen. Nichts tat mehr weh.
    „Frau Breitenbach?“ Eine Frau in blauer OP-Kleidung sprach sie an. „Wie geht es Ihnen?“, fragte diese schemenhafte Frau. Ihre Stimme war recht hell.
    „Gut.“ Alex versuchte, ihre Augen scharf zu stellen.
    Die Frau lächelte. „Ich bin Schwester Renate. Sie sind hier im Aufwachraum. In einer Stunde bringen wir Sie auf Station. Sonst alles klar mit Ihnen?“
    „Wo ist Jackie? Wie geht es ihr?“
    Schwester Renate musste einen Augenblick überlegen. „So eine Frau mit blonden, kurzen Haaren?“
    „Ja.“
    „Sie wartet draußen. Sie hat den Sturz unverletzt überstanden. Ich schätze, sie ist noch im Warteraum der chirurgischen Ambulanz, leider kann sie hier nicht rein.“
    „Würden Sie ihr was
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