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Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Titel: Die Nacht mit dem Wuestenprinzen
Autoren: Tessa Radley
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hielt, die glaubten, nur weil sie gut aussahen, müssten die Frauen ihnen scharenweise zu Füßen liegen. Stattdessen lächelte sie zuckersüß und erwiderte: „Es gibt nur wenige Dinge, die ich nicht mag.“
    „Das habe ich mir schon gedacht.“ Seine Miene wurde ausdruckslos, und er wirkte, als habe er sich auf einen anderen Planeten zurückgezogen.
    Tiffany nippte verlegen an ihrem Wasser und überlegte, was, in aller Welt, er aus ihren Worten herausgelesen haben mochte.
    Gegenüber flüsterte Renate Sir Julian etwas ins Ohr, worauf dieser laut auflachte und sie auf seinen Schoß zog.
    Errötend warf Tiffany einen Blick auf Rafiq. Er beobachtete das andere Paar fast ohne jede Regung. Nur sein Mund war eine harte Linie.
    Die schwüle Atmosphäre wurde zu viel für Tiffany. Sie trank ihr Glas Leitungswasser aus und sprang auf. „Ich muss mir die Hände waschen.“
    Hinten im Club, wo die Toiletten waren, fühlte Tiffany sich halbwegs sicher. Sie beugte sich übers Waschbecken, drehte den Wasserhahn auf, ließ kühles Wasser in ihre Handflächen rinnen und wusch sich das erhitzte Gesicht. Dabei hörte sie, wie die Tür geöffnet wurde.
    „Nicht“, rief Renate und hielt ihre Hände fest. „Du ruinierst dein Make-up.“
    „Mir ist heiß“, entgegnete Tiffany panisch.
    „Jetzt müssen wir dich komplett neu schminken“, erwiderte Renate ungehalten.
    Tiffany hielt die Kollegin mit einer Handbewegung zurück. Sie hatte keine Lust auf eine neue Lage Schminke. „Es ist so heiß da drinnen. Wie ich aussehe, ist mir egal. Ich bin ja nicht hier, um zu flirten.“
    „Aber du brauchst Geld“, gab Renate zurück und stellte ihre Schminktasche auf den Waschtresen. „Jules sagt, Rafiq sei sein Geschäftspartner. Bestimmt hat er eine fette Geldbörse.“
    „Fette Geldbörse? Meinst du damit, dass ich sie ihm klauen soll?“ Tiffany starrte Renate ungläubig an. War die Kollegin verrückt geworden? Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie gnadenlos Rafiq sein würde, wenn er sie erwischte. „So etwas würde ich nie tun.“
    Renate verdrehte die Augen. „Stell dich nicht so dumm an. Wir sind doch keine Diebinnen. Da wären wir ja schnell im Knast. Und das ist hier in Hongkong kein Vergnügen, das kannst du mir glauben.“
    „Oh ja, das glaube ich gern“, erwiderte Tiffany. Ihr wurde schon beim Gedanken daran schlecht. „Das, was ich gestern auf dem Polizeirevier erlebt habe, hat mir gereicht.“
    Erst Unmengen von Formularen, dann das Verhör wegen des Diebstahls ihrer Handtasche. Danach stundenlang in der Schlange vor der Botschaft stehen, um einen vorläufigen Pass und ein paar Dollars zu kriegen, damit sie irgendwie übers Wochenende kam. Als der Sachbearbeiter jedoch erfahren hatte, wer ihr Vater war, hatte er ihr knallhart gesagt, dass die Botschaft ihr kein Geld geben würde. Sie solle sich etwas von ihrem Vater anweisen lassen. Dass Taylor Smith zurzeit nicht auffindbar war, interessierte niemanden.
    Am Montag würde sie per Kurier eine neue Kreditkarte von ihrer Bank erhalten. Bis dahin waren auch ihre neuen Dokumente in der Botschaft abholbereit. Zum ersten Mal, seit sie auf Weltreise gegangen war, wünschte Tiffany, sie hätte noch Zugriff auf die monatliche Zuwendung, die ihr Vater früher regelmäßig auf ihr Konto überwiesen hatte. Doch da sie gegen seinen Willen mit einer Freundin auf diesen Trip gegangen war, hatte er ihr den Geldhahn zugedreht. Was als aufregendes Abenteuer begonnen hatte, war bald zu einem Albtraum geworden, der sie teuer zu stehen kam.
    Montag würde sie sich ein Flugticket zurück nach Neuseeland kaufen können. Aber zuerst musste sie das Wochenende überstehen.
    Renate sei Dank, hatte sie jetzt eine Chance, sich ein paar Dollars zu verdienen. Sie schuldete der Kollegin etwas. „Renate, bist du sicher, dass dein Flirt mit Sir Julian dich nicht in Teufels Küche bringt? Er ist alt genug, um dein Vater zu sein.“
    „Und reich wie Krösus.“
    „Ist das alles, was du willst? Einen reichen Mann? Glaubst du, er wird dich heiraten?“ Dann fiel ihr etwas ein. „Oh, vielleicht ist er ja längst verheiratet.“
    Renate holte einen Lippenstift aus ihrer Schminktasche und zog sich die Lippen nach. Dann trat sie zurück und bewunderte den Effekt. Knallroter Mund gegen helle Haut und blondiertes Haar. „Natürlich ist er verheiratet.“
    Schockiert über die Lässigkeit, mit der Renate das sagte, platzte Tiffany heraus: „Warum verschwendest du dann deine Zeit an ihn?“
    „Er ist
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