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Die Nacht des Schierlings

Die Nacht des Schierlings

Titel: Die Nacht des Schierlings
Autoren: Petra Oelker
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rasant die Entwicklung zur von Vergnügungsbetrieben («Spielbuden») bestimmten Vorstadt, seit 1833 mit dem Namen St. Pauli.
HANSWURST Die wichtigste «komische Person» auf dem frühen deutschen Theater darf (und soll) alles, sie rülpst und furzt, lässt die Hosen runter, hantiert mit dem Klistier, ist dumm, gemein und schlau zugleich, prügelt und wird verprügelt. Der H. ist eine derbere, weniger listenreiche Variante des italienischen Arlecchino der Commedia dell’Arte , der ihn im 18. Jh. als Harlekin auch in Deutschland verdrängte. Es gab ihn auf allen europäischen (Wander-) Bühnen, in England als Punch , Clown oder Pickelhering , in Spanien als Leporello , in Frankreich als Pierrot , in Russland als Petruschka , in Holland als Jan Tambour .
HARBURG Die 1142 erstmals als Horeborg (Sumpfburg) erwähnte Feste an der Süderelbe stand unter Braunschweig-Lüneburger, später Hannoverscher Herrschaft und bekam nach der Ansiedlung von Kaufleuten und Handwerkern 1297 Stadtrechte. Das wiederholte Bemühen, dem an der Norderelbe gelegenen großen Hamburg, insbes. dessen Reichtum verheißendem Hafen den Rang abzulaufen, scheiterte beständig. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz 1937 gehört H. als südlicher Bezirk zum Stadtstaat Hamburg.
HEINICKE, SAMUEL (1727   –   1790) lebte seit 1758 als Privatlehrer in Hamburg, ab 1769 als Kantor, Organist und Schulmeister im nahen Eppendorf. Er nahm taube bzw. taubstumme Kinder auf und lehrte sie erfolgreich eine Lautsprache, was viel Aufsehen erregte. Er entwickelte eine eigene Lehrmethode und schrieb das erste Lehrbuch für den Unterricht mit gehörlosen Kindern, er kämpfte für eine Verbesserung des Schulwesens und der damals kaum existenten Lehrerausbildung. 1778 ermöglichte ihm der sächsische Kurfürst die Einrichtung einer staatlichen Taubstummenanstalt in Leipzig.
HÖKER Kleinhändler von Obst und Gemüse wurden und werden in Hamburg noch heute Grünhöker genannt.
HOPFENMARKT Im 14. Jh . kauften die damals besonders zahlreichen Hamb. Brauer auf dem Markt bei der Hauptkirche St. Nikolai ihren Hopfen, der das damals weithin berühmte Hamb. Bier haltbar machte. Bis zum Ende des 19. Jh.s war der H. der bedeutendste Wochenmarkt für alle Lebensmittel (auch Fisch oder lebendes Geflügel) des täglichen Bedarfs. Das Fleisch wurde auf besonderen, später gemauerten und überdachten Ständen, den Fleischschrangen verkauft, den amtlich genehmigten Verkaufsstellen. Der H. zählte lange zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. In der frühen Neuzeit gab es 40 bis 60 Stände, um 1900 zum überwiegend aus den Vierlanden bestückten Gemüsegroßmarkt umgewidmet, drängten sich ca. 900 Stände.
HOSPITAL ZUM HEILIGEN GEIST Seit dem späten 12. Jh. ein Hospital für in der Stadt gestrandete Pilger und alte, arme Kranke. 1787 berichtet J. L. v. Heß, der Topograph Hamburgs: «Es bestehet in drei großen Sälen über einander, deren jeder in 4 Reihen besonderer Wohnfläche abgetheilet ist, worin 150 arme und alte Leute beiderlei Geschlechts, jedoch mehr Weiber als Männer, leben und ernähret werden.» Es herrschte keine Vorschrift zur Arbeit, von den Frauen wurde jedoch erwartet, dass sie sich in der Spinnstube betätigten.
JUCHTEN Feines, anstatt mit Eichen- mit Birkenrinde und immer paarweise gegerbte, überwiegend mit spezifisch riechendem Birkenteeröl gefettete Leder. Verwendet werden Häute von Kuh und Ochse, zuweilen auch von Kalb, Pferd und Ziege. Es gibt nach Art der Gerbung und Färbung verschiedene J.leder, Moscowiter J. ist rot gefärbt.
KAFFEEHAUS Das K., lange eine reine Männerdomäne, war Anlaufpunkt für Reisende aus aller Welt und Treffpunkt der Bürger und Diplomaten, Gelehrten und Publizisten, der wohlhabenden Reisenden; es gab Spielzimmer, internationale Zeitungen und jede Menge wirtschaftlichen, politischen und privaten Klatsch. Im Lauf der Zeit hatte jede «Szene» ihr K., Hamburger Literaten und Gelehrte z.   B. trafen sich im Dresser’schen bei der Zollenbrücke, in dessen Vorderzimmer sich die Redaktion der Hamb. Addreß-Comtoir-Nachrichten befand. Hamburgs erstes K. wurde nahe Börse und Rathaus wahrscheinlich 1677 von einem engl. Kaufmann oder 1680 von dem Holländer Cornelius Bontekoe eröffnet, einem späteren Leibarzt am preußischen Hof. Hamburg war zentraler Kaffee-Umschlagplatz für Nordeuropa. Ab 1763 passierten jährlich ca. 25 Mio. Pfund den Hafen, 1777 gab es in Hamburg 276 Kaffee- und Teehändler. Die wichtige Rolle der K.er zeigt,
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