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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter
Autoren: Brett Mcbean
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sind, wieso tragen Sie es dann?«
    Cynthia steckte das Kreuz wieder unter ihr T-Shirt und antwortete: »Ich habe meine Gründe.« »Hat es mit Rebecca zu tun?«
    »Ich erinnere mich nicht ... Vielleicht. Wahrscheinlich.« Cynthias gesamter Körper schien zu schrumpfen. »Weißt du, wie lange ich schon nach dem Mann suche, der meine Tochter getötet hat? Zwei Jahre. Vielleicht auch länger. Ich weiß es nicht mehr. Es ist alles ...«Sie seufzte und schloss die Augen. »Ich bin so müde.«
    Erinnerungsfetzen aus der Zeit vor sechs Monaten schossen ihm wieder ins Gedächtnis. Cynthia und Blake hatten nach jemandem gesucht. Er erinnerte sich an die Unterhaltung mit dem anderen Trucker - Blakes Freund, diese Person, nach der sie suchte, hatte irgendetwas Besonderes an sich. Greg erinnerte sich jedoch nicht, was es war. »Wieso legen Sie sich nicht hin und ruhen sich aus?«, sagte er. »Sie sehen aus, als ob sie dringend Schlaf gebrauchen könnten. Morgen früh können wir gemeinsam zum Rastplatz fahren und vielleicht eine Art Schlussstrich ziehen, für uns beide. Vielleicht kann ich Ihnen ja irgendwie helfen. Ich will Ihnen helfen.«
    »Du kannst mir nicht helfen. Niemand kann mir helfen.« Cynthia klang sehr weit weg, verträumt. Plötzlich riss sie die Augen auf und sah Greg mit einem tranceartigen Ausdruck an. Einmal mehr erinnerte sie ihn an einen Zombie. Und dann sagte sie mit einer Stimme, die Greg eiskalte
    Schauer über den Rücken jagte: »Nein. Ich gehe nirgendwo mit dir hin. Du hast Rebecca umgebracht. Ich kann deinen Anblick nicht ertragen.«
    Greg runzelte die Stirn. Woher kam plötzlich diese Anschuldigung?
    »Ich habe Ihre Tochter nicht umgebracht.«
    Wenn er bedachte, was er in der Vergangenheit getan hatte, nahm er an, dass das für sie keine große Rolle spielte. »Ich habe ein paar sehr schlimme Dinge getan, aber so etwas nie. Es tut mir leid, was passiert ist, aber das war ich nicht.«
    Dachte sie aufgrund dessen, was mit Blake geschehen war, er sei auch für den Tod ihrer Tochter verantwortlich? Oder glaubte sie, irgendeinen Beweis für seine Schuld zu haben?
    Einen Beweis. Wie ein besonderes Kennzeichen. Oder ein Tattoo.
    Das ist es!
    Er erinnerte sich jetzt - sie hatten nach einem Mann mit einem Tattoo gesucht.
    Greg schluckte, leckte sich die Lippen und sagte: »Ich kann Ihnen beweisen, dass ich nicht derjenige bin, der Ihre Tochter getötet hat. Ich werde Ihnen zeigen, dass ich keine Tattoos habe.« Er begann, sein T-Shirt auszuziehen.
    »Nein! Lass das. Ich weiß es. Du warst es.«
    Cynthia starrte an Greg vorbei, so als spreche sie mit jemand anderem.
    Er drehte sich um. Hinter ihm war nichts, nur der Fernseher und ein Spiegel.
    Er drehte sich wieder zu ihr.
    Mit noch immer leicht schielendem Blick und einem entrücktem Ausdruck in den Augen, sagte Cynthia: »Ich hasse dich. Du hast Rebecca getötet und ich hasse dich. Aber der Tod ist zu gut für dich. Ich werde dich nicht töten. Du verdienst etwas viel Schlimmeres. Ich hasse dich. Ich kann deinen Anblick nicht mehr ertragen.«
    Ihre Stimme wurde immer lauter und wütender, während sie sprach.
    Greg warf einen Blick auf die Waffe auf dem Boden. Er war bereit, für die Sünden, die er begangen hatte, zu sterben, aber nicht für die, die er nicht zu verantworten hatte.
    Greg beobachtete Cynthia sehr genau. Er fragte sich, was sie vor ihrem inneren Auge wohl sah: das Motelzimmer, den Mann, der ihre Tochter getötet hatte - oder etwas ganz anderes? »Stirb, Mutter«, murmelte Cynthia. »Stirb, Mutter.« Was soll das jetzt bedeuten?, fragte sich Greg. Cynthias Gesicht war schmerzverzerrt, und über ihre knochigen Wangen rannen Tränenbäche. »Stirb,...«, flüsterte sie, und ihre Stimme brach. »Mutter.«
    Als sie sich nach vorne stürzte, schnappte Greg nach der Waffe.
    Er tauchte nach unten und bekam die Pistole an ihrem Gummigriff zu fassen.
    Er erschrak, als er das Geräusch von zerbrechendem Glas hörte.
    Mit der Waffe in der Hand rappelte er sich auf. Als er sich umdrehte, beobachtete er schockiert, wie Cynthia auf den Spiegel hinter dem Fernseher einschlug. Weinend, schreiend und fluchend drosch sie mit den Fäusten so hart auf den Spiegel ein, dass bei jedem Schlag ein Stück Glas zerbrach und zu Boden fiel.
    »Cynthia!«, brüllte Greg und ließ die Waffe fallen. Er rannte zu ihr hinüber. »Nicht!« »Stirb«, keuchte Cynthia. »Stirb.«
    Jedes Mal, wenn sie ihre Arme zu einem erneuten Schlag erhob, strömte Blut über ihre Hände und
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