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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition)
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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Beamten soll das gewesen sein? Hat Brunner das auch gesehen?«
    »Nein, das konnte er nicht erkennen.«
    »Warum um alles in der Welt sollte ein Polizist so etwas tun?«
    »Wer weiß, vielleicht ist ein Polizist der Dolchstoßmörder.« 
    Reinhardt fuhr zu ihr herum und wies mit seinem spitzen Zeigefinger auf sie. 
    »Das ist Verleumdung.«
    »Ich habe keinen Namen genannt. Es geht mir auch gar nicht darum, den Dolchstoßmörder zu enttarnen. Es geht mir einzig und allein um Oliver Brunner.« Sie ließ ihre Worte einen Moment lang wirken. »Sie müssen die Waffen Ihrer Beamten überprüfen lassen.«
    »Wachen Sie doch auf, Frau Scuderi! Dieser Kerl ist ein Psychopath, er hat sieben Menschenleben auf dem Gewissen. Jetzt hat er Angst, dass er für den Rest seines Lebens hinter Gittern sitzen wird und versucht, sich herauszuwinden.«
    »Wenn es aber nicht so ist, Herr Reinhardt, dann sitzt ein Unschuldiger für den Rest seines Lebens hinter Gittern.«
    Reinhardt schluckte sichtbar. Madeleine wusste, in welcher Klemme er steckte. Es gab keinerlei Beweise oder Indizien dafür, dass Oliver die sieben Morde der Dolchstoßserie begangen hatte. Für den Mord an Kardos gab es nur Anhaltspunkte. Es würde schwierig genug werden, dem Jungen all das anzuhängen, und es erschütterte sie, mit welcher Kaltblütigkeit Reinhardt es erzwingen wollte. Dass er sogar in Kauf nahm, dass der wahre Mörder immer noch frei herumlief. Oliver sollte ein Bauernopfer sein. Wenn sie nichts dagegen unternahm, würde die Polizei damit durchkommen.
    »Ich werde nicht zulassen, dass Sie den Jungen unschuldig einsperren.«
    Reinhardt fuhr herum und musterte sie abschätzig.
    »Was wollen Sie denn schon tun?« 
    Sie fragte sich, was er dazu sagen würde, wenn er wüsste, dass der wahre Dolchstoßmörder noch vor wenigen Tagen in seinem Haus gewesen war und mit seiner Frau geflirtet hatte. 
    »Die Presse würde sich freuen, wenn ich mich noch einmal zu dem Fall äußere. Ich könnte gleich im Anschluss an unser Gespräch zur Krone fahren und berichten, dass jemand René Kardos mit einer Polizeiwaffe niedergeschlagen hat, bevor er dann erstochen wurde.« Sie lehnte sich zurück und blickte zum Fenster. »Ganz offensichtlich hat die grausige Mordserie die Wiener Polizei den Verstand gekostet. Wie sich herausstellte, wurde der angesehene Goldschmied René Kardos Opfer von …«
    »Sie haben keine Beweise.«
    »Sie wissen genau, unter welchen Druck die Presse Sie setzen würde. Sie würden Gegenbeweise liefern müssen und das könnten Sie nicht.«
    Reinhardts Gesicht lief violett an und er presste die Lippen aufeinander, aber er konterte nicht, denn er wusste, dass sie recht hatte.
    »Das Ansehen der gesamten Wiener Polizei steht auf dem Spiel, Frau Scuderi. Wissen Sie, was Sie hier anrichten?«
    »Das Ansehen der Polizei interessiert mich herzlich wenig, Herr Reinhardt.« Sie stand auf. »Oliver Brunner ist unschuldig und die Öffentlichkeit wird davon erfahren.« Madeleine wandte sich ab und ging zur Tür. Innerlich zählte sie bis drei.
    »Warten Sie!«
    Madeleine lächelte in sich hinein und griff nach der Türklinke. 
    »Ich gebe Ihnen Zeit bis morgen, Reinhardt. Bringen Sie die Dinge in Gang oder ich tue es.« 
     
     
     

87.
    Dominik sah Rebecca dabei zu, wie sie sich Handschuhe überzog und eine Sprühflasche zur Hand nahm. Vor ihr auf dem Tisch lagen die Dienstwaffen sämtlicher Beamter, beschriftet mit kleinen Nummern, sowie eine Lampe.
    »Hier drin befindet sich eine Mischung aus Luminol und verdünntem Wasserstoffperoxid, vereinfacht gesagt. Dieses Zeug reagiert mit Blut.« Rebecca zeigte Dominik die Flasche. »Das Hämoglobin im Blut wirkt als Katalysator und es kommt zu dieser bläulichen Verfärbung. Falls an einer dieser Waffen auch nur der Hauch einer Blutspur ist, wird das UV-Licht sie sichtbar machen.«
    Rebecca lächelte in sich hinein. Scheinbar freute sie sich auf ihre Aufgabe. Reinhardt hatte beschlossen, dass heute, einen Tag vor dem Wochenende, die Waffen aller Beamten überprüft werden mussten. Wie er auf diesen Gedanken gekommen war, konnte Dominik sich nicht erklären. Er war nervös und hatte darauf bestanden, dabei zu sein, wenn Rebecca ihre Probe durchführte. Eigentlich war allen Polizeibeamten ausdrücklich verboten worden, sich ihren Waffen noch einmal zu nähern, nachdem diese beschlagnahmt worden waren, doch für ihn hatte Rebecca eine Ausnahme gemacht. Glück für ihn. So konnte er wenigstens einschreiten, wenn
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