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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition)
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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daran. Ich bin bei dir in Rockland …«
    Ginsberg. Sie musste lachen und schüttelte den Kopf, während er sie erwartungsvoll ansah. Ihm Zuliebe vervollständigte sie seinen Lieblingsvers.
    »… wo wir große Schriftsteller an derselben schauerlichen Schreibmaschine sind.«
    Ihr Bruder zwinkerte ihr zu, dann verließ er das Zimmer. Gedankenverloren betrachtete Madeleine die Orchidee. 
    Sie hörte, wie unten die Haustür mit einem Knall ins Schloss fiel, hörte Lucy in der Küche hantieren und von oben gar nichts, zum Glück auch kein Weinen, dann schrillte das Telefon. Noch bevor sie abnahm, spürte sie, dass es gute Neuigkeiten gab. 
     
    Reinhardt klang nicht sonderlich erfreut. Jeden Moment rechnete sie damit, dass er sie anschreien würde, doch er tat nichts dergleichen.
    »Gratuliere, Frau Scuderi.«
    »Sie gratulieren mir? Dürfte ich auch den Grund dafür erfahren?«
    Sie war aufgeregt, doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Nervosität konnte zu schnell als Unsicherheit gedeutet werden.
    »Ich habe die Waffen meiner Beamten überprüfen lassen. An einer davon wurde tatsächlich Blut gefunden. Ein Schnelltest hat ergeben, dass das Blut von René Kardos stammt.«
    »Also wurde er tatsächlich mit der Waffe eines Polizisten niedergeschlagen.«
    »Mit dem Kolben, ja.« Reinhardt knirschte hörbar mit den Zähnen. 
    »Wer war es?«, fragte sie atemlos.
    »Das konnten wir nicht ermitteln. Bei der Analyse der Waffen hat es ein Problem gegeben. Die Liste, die den Polizisten ihre Waffen per Nummer zuordnet, ist verschwunden.«
    »Sie meinen, jemand hat sie verschwinden lassen?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung, dann fuhr Reinhardt hörbar beherrscht fort.
    »Die Tatsache, dass wir Kardos’ Blut gefunden haben, entlastet Oliver Brunner. Sie haben, was Sie wollten, Frau Scuderi. Ich möchte Sie bitten, nicht weiter nachzubohren. Eine Hand wäscht die andere, Sie verstehen schon.«
    Natürlich verstand sie. Sie würde Olivers Zukunft nicht riskieren. Dafür stand einfach zu viel auf dem Spiel. Schließlich ging es nicht nur um seine Zukunft, sondern auch um die von zwei anderen Menschen. Reinhardt und seine Untergebenen mussten selbst mit ihrem Gewissen fertigwerden.
     
     

89.
    Marie lag im Bett und las ein Buch über junge Mütter und ihre Babys. Sie hatte Angst. Angst vor der Zukunft. Gleichzeitig hatte eine Verbissenheit sie gepackt, die von Tag zu Tag wuchs. Sie wollte dieses Baby. Das konnte sie mittlerweile voller Überzeugung sagen. 
    Als der Schwangerschaftstest positiv ausgefallen war, hatte sie nicht gewusst, ob sie weinen oder lachen sollte. Natürlich hatte sie sich eine Familie mit Oliver gewünscht, aber nicht sofort. Sie waren beide noch so jung und nach Olivers Rauswurf hatten sie nicht einmal eine gemeinsame Bleibe gehabt. Marie hatte gezweifelt und ernsthaft über einen Schwangerschaftsabbruch nachgedacht. 
    Jetzt, nachdem der Verlust des Babys durch eine Fehlgeburt gedroht hatte, war sie sich ganz sicher. Sie wollte das Kind aus vollem Herzen und sie würde alles tun, um ihm ein genauso unbeschwertes Leben zu ermöglichen, wie ihr Vater es ihr ermöglicht hatte. Sie würde es schaffen, auch wenn sie sich immer noch allein auf der Welt fühlte.
    Marie strich mit der Hand über ihren Bauch und blätterte um. Es gab genügend Anlaufstellen für junge Mütter, die sie unterstützen konnten. Außerdem hatten ihr die alte Schriftstellerin und ihr Hausmädchen Hilfe zugesagt und sie hatte nach allem, was passiert war, das Gefühl, sich auf die beiden verlassen zu können.
    Es klopfte und sie wandte den Blick zur Tür. 
    »Ja? Ich bin wach.« Sie blickte zur Tür und bemühte sich zu lächeln. Sicher würde ihr eine der beiden Frauen eine Suppe bringen oder eine Tasse Tee. Die beiden kümmerten sich rührend um sie und Marie glaubte, dass sich so die Fürsorge einer Mutter anfühlen musste.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt und ein Strauß roter Rosen wurde ihr entgegengehalten. Marie runzelte die Stirn und verstand nicht recht.
    »Süße.«
    »Oliver?« Marie spürte, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht wich.
    Oliver stürzte zu ihr, ließ den Blumenstrauß auf die Bettdecke fallen und nahm sie vorsichtig in die Arme. Marie vergrub den Kopf an seiner Schulter. Heiße Freudentränen flossen über ihre Wangen und durchnässten sein T-Shirt.
    »Nicht weinen, Schatz. Nicht weinen.« Oliver strich ihr über die Haare. »Jetzt wird alles gut, das verspreche ich dir.« Er drückte ihr
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