Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Muschelsucher

Die Muschelsucher

Titel: Die Muschelsucher
Autoren: Rosamunde Pilcher
Vom Netzwerk:
gesprochen. Es war das erste Mal, daß wir sie gesehen haben.«
    »Werden Sie sie verkaufen?«
    »Ja. Sie werden nächsten Monat nach New York geschickt und kommen dort Anfang August unter den Hammer. Das heißt, dreizehn von ihnen. Wir werden eine behalten, die Terrasse über dem Meer. Wir fanden, daß wir wenigstens eine behalten sollten.«
    »Das kann ich verstehen. Und was ist mit dem Gartencenter? Habt ihr schon etwas Geeignetes gefunden?«
    Sie berichteten. Nach langem Suchen hatten sie in Devon etwas gefunden, das ihren Vorstellungen entsprach. Knapp fünf Morgen Land, ringsum von einer Mauer umgeben, einst der Garten eines schönen alten Hauses. Zu dem Grundstück gehörten ein kleiner Garten und ein recht großes Gewächshaus in gutem Zustand, und der Eigentümer hatte Danus’ Angebot angenommen. »Wie schön! Aber wo werdet ihr wohnen?«
    Oh, es gebe auch ein kleines Haus, nicht sehr groß und reparaturbedürftig. »Aber weil es so heruntergekommen ist, hat es nicht viel gekostet, und wir können es uns gerade noch leisten.«
    »Und wie wollt ihr zurechtkommen. Ich meine, bis die Skizzen verkauft sind?«
    »Wir haben einen Überbrückungskredit bekommen. Und wir werden das Haus so weit wie möglich selbst renovieren, um Geld zu sparen.«
    »Wo wollt ihr wohnen, bis es fertig ist?«
    »Wir haben einen Wohnwagen gemietet.« Antonia konnte ihre Begeisterung kaum zügeln. »Und Danus hat einen Kultivator gekauft. Wir werden einen großen Kartoffelacker anlegen, um den Boden zu regenerieren. Und dann werden wir richtig loslegen können. Ich werde Hühner und Enten halten und die Eier verkaufen.«
    »Wie weit seid ihr von der Zivilisation entfernt?«
    »Es sind nur fünf Kilometer bis zur nächsten Kleinstadt. Dort werden wir unsere Erzeugnisse verkaufen. Und natürlich auch Blumen und Pflanzen. Das Gewächshaus wird schon im Winter ein Blütenparadies sein. Und Topfpflanzen, und. O Olivia, ich kann kaum erwarten, dir alles zu zeigen. Wirst du kommen und ein paar Tage bei uns wohnen, wenn das Haus fertig ist?« Olivia überlegte. Sie hatte schon drei Glas Champagner getrunken und wollte sich keine übereilten Verpflichtungen aufbürden, die sie später vielleicht bereuen würde. »Wird es auch warm sein?«
    »Wir lassen eine Zentralheizung einbauen.«
    »Und wie steht es mit den sanitären Einrichtungen? Ich muß nicht jedesmal in den Garten, wenn ich ein menschliches Bedürfnis habe?«
    »Nein, Ehrenwort.«
    »Und ihr habt Tag und Nacht heißes Wasser?«
    »Kochendheiß.«
    »Und ihr werdet ein Gästezimmer haben? Das ich nicht mit irgendeinem menschlichen Wesen, einem Hund, einer Katze oder einer Schar Hühner teilen muß?«
    »Du wirst es ganz für dich allein haben.«
    »Und im Schrank werden nicht die abgelegten Abendkleider und die mottenzerfressenen Pelzmäntel einer anderen Frau hängen, sondern einzig und allein vierundzwanzig brandneue Kleiderbügel?«
    »Alle gepolstert.«
    »In dem Fall« - Olivia lehnte sich zurück - »bereitet ihr lieber alles vor. Ich werde nämlich kommen.«
    Später standen sie draußen auf dem Bürgersteig in der Sonne und warteten auf das Taxi, das Olivia in die Redaktion zurückbringen sollte.
    »Es war wunderbar. Auf Wiedersehen, Antonia.« Sie umarmten sich und küßten einander zärtlich auf beide Wangen. »O Olivia. Vielen Dank für alles. Aber vor allem dafür, daß du gekommen bist.«
    »Ich bin diejenige, die sich bedanken muß. Für die Einladung und die wunderbare Überraschung. Es war die schönste Überraschung seit Jahren. und der schönste Mittagsschwips seit Jahren. Ich glaube, nach all dem Champagner werde ich heute nicht mehr viel zustande bringen.«
    Das Taxi näherte sich und hielt. Olivia drehte sich zu Danus um. »Auf Wiedersehen, mein Lieber.« Er küßte sie auf beide Wangen. »Passen Sie gut auf Antonia auf. Und viel Glück.« Er machte ihr die Wagentür auf, sie stieg ein, und er schloß die Tür. »Venus«, sagte sie kurz zu dem Fahrer, und als das Taxi sich in Bewegung setzte, drehte sie sich um und winkte temperamentvoll durch das Rückfenster. Antonia und Danus winkten zurück, und Antonia warf ihr Handküsse zu, und dann drehten sie sich um und gingen Hand in Hand in die andere Richtung. Olivia ließ sich mit einem Seufzer der Erleichterung zurücksinken. Für Antonia und Danus hatte sich alles zum Guten gewendet. Und Mama hatte recht gehabt, denn sie gehörten wirklich zu den jungen Leuten, die es verdienten, daß man ihnen einen kleinen Schubs
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher