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Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)

Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)

Titel: Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)
Autoren: Claire Gavilan
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berührte sie nicht mehr, und es berührte sie auch nicht, dass Alan ebenfalls von einem Wachposten daran gehindert wurde, das Zelt zu betreten. Sie sah, wie Alan Branwen am Arm nahm und wie Branwen auf ihn einredete und dabei mit großen Gesten immer wieder auf Rose zeigte. Doch der Schmerz in den Gesichtern der beiden geliebten Menschen kümmerte sie nicht mehr, und als jemand sie sanft zum Lager führte und sie sich darauf sinken ließ, war alles gut ...
     
    1888
     
    Rose schüttelte den Kopf, um die Bilder zurückzudrängen. Hier stand sie nun etwa 1800 Jahre nach diesen Ereignissen mit Alan am Ufer des Sees.
    „Erinnerst du dich, wie Branwen und du versucht habt, mich zu retten?“, fragte sie.
    Er nickte. „Natürlich. Branwen war meiner Meinung, dass man mit den Römern reden konnte. Schließlich war eure Mutter auch Römerin gewesen, bevor sie sich entschieden hatte, euren Vater zum Mann zu nehmen und bei uns Kelten zu leben.“ Er legte den Kopf schief, als würde die Erinnerung an das Furchtbare, das er damals nicht hatte verhindern können, ihn wieder überwältigen. Rose fragte sich, wie oft er das in den vergangenen Jahrhunderten bereits getan hatte, wie sehr er an dem, was geschehen war, gelitten hatte und noch litt. Wieder war sie dankbar dafür, dass Branwens Fluch ihr das Gedächtnis geraubt hatte. „Wir standen da und mussten zusehen, wie du in das Zelt geführt wurdest“, murmelte Alan. Sein Gesicht hatte inzwischen die Farbe von Wachs angenommen, seine Augen glänzten fiebrig, und wieder keimte Sorge in Rose. Was hatte er nur? Seine Blässe konnte doch nicht von der Erinnerung allein herrühren. Welche noch so furchtbare Erinnerung entfachte schließlich schon hohes Fieber? „Es war schrecklich!“, hörte sie ihn sagen. „Ich hätte sie und dich niemals in diese Situation kommen lassen dürfen. Ich hätte verhindern müssen, dass eure Namen überhaupt auf die Scherben geschrieben wurden – nicht wenige Väter haben ihre Töchter freigekauft, und weil euer Vater nicht da war, hätte ich es tun müssen. Es tut mir so leid!“ Alans Stimme wurde immer leiser. Sein Atmen ging stoßweise. Er schloss die Augen und taumelte. Rose hielt ihn fest. „Was ist los?“, fragte sie. „Alan, es geht dir überhaupt nicht gut!“
    Alan öffnete die Augen und blickte sie an. Seine Lider waren gerötet, und Schweiß trat nun auf seine Stirn. „Es ist alles in Ordnung, Rose“, antwortete er.
    Doch das war es eindeutig nicht. Rose umklammerte seinen Unterarm stärker und sagte: „Irgendetwas stimmt nicht, und das weißt du auch. Ich denke, wir sollten Glynis fragen. Sie wird Rat wissen.“
    „Behandele mich nicht wie ein Kind.“ Alans Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern.
    „Tue ich nicht“, sagte Rose. „Aber du kommst jetzt trotzdem mit mir zu Glynis.“
     
    Glynis schüttelte den Kopf. Nochmals zog sie mit zwei Fingern die Lider von Alans linkem Auge auseinander, musterte es genau, dann ließ sie die Hand sinken.
    „Ich fürchte, die Zeichen sind eindeutig“, sagte sie leise. Sie wirkte betroffen, und der Blick, den sie mit Enora tauschte, die ebenfalls im Raum war, zeigte Rose wieder einmal, dass sie aus den Gedanken der beiden ausgeschlossen war. Sie biss sich auf die Unterlippe.
    „Was hat er?“, fragte sie.
    Alan wirkte unwirsch, es passte ihm nicht, dass die Frauen über ihn redeten, als sei er nicht anwesend.
    Glynis schluckte, und als sie antwortete, wandte sie sich dafür direkt an ihn. „Du bist und bleibst ein Krieger, und die Morrigan hat nach wie vor Macht über dich.“
    Die Worte schwangen unheilvoll im Raum. Ruckartig richtete sich Alan auf, es sah fast aus, als wolle er Glynis angreifen. „Unsinn!“, knurrte er. „Branwen hat den Bann von mir genommen. Ich verspüre nicht das geringste Bedürfnis, Hand an Rose ...“ Er schüttelte den Kopf.
    Glynis seufzte tief. Sie wich Alans Blick aus, als sie antwortete: „Mag sein, dass du das Bedürfnis nicht mehr verspürst. Dennoch bist du gezwungen, es zu tun, nur mit dem kleinen Unterschied, dass du über deine Handlungen selbst entscheiden kannst.“
    „Was bedeutet das genau?“ Es war Enora, die diese Frage stellte, und Rose war ihr dankbar dafür. Sie hatte es satt, immer diejenige zu sein, die so gut wie nichts kapierte.
    „Er kann sich dagegen entscheiden, Rose zu töten“, erklärte Glynis mit schmalen Lippen. „Er unterliegt nicht mehr Branwens Zwang. Aber ich fürchte, dafür hat Branwen ihn mit einem
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