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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin
Autoren: Sarah Addison Allen
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helfen?«
    Â»Nein, bleib einfach da.« Sie stand auf und wandte sich dem Pavillon zu. »Alle hier wissen Bescheid?«
    Â»Alle, die in jener Nacht dabei waren«, antwortete er aus der Dunkelheit. »Meine Familie hat dafür gesorgt, dass es seitdem niemand mehr gesehen hat.«
    Â»Aber ihnen ist klar, dass du das Licht im Wald bist?«
    Â»Ja. Ich mache das von Kindesbeinen an, wie viele meiner Vorfahren.«
    Â»Warum wolltest du es mir zeigen?«
    Er zögerte.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihn enttäuscht zu haben. Ihre Mutter hatte ihr doch Toleranz, Respekt und Furchtlosigkeit beigebracht. Ihr ganzes Leben war eine Vorbereitung auf diesen Augenblick gewesen, und sie hatte versagt. Win gegenüber. Ihrer Mutter gegenüber.
    Sie war in der Endlosschleife der Geschichte gefangen. Und sie hatte Angst, um sich selbst, um Win, weil sie wusste, wie es das letzte Mal ausgegangen war.
    Â»Ich habe nicht gelernt, einfach zu den Menschen zu sagen: ›So bin ich. Akzeptier mich, wie ich bin‹«, gestand Win. »Von dem Moment an, als wir uns begegnet sind, war mir klar, dass ich es dir zeigen muss, dass du dazu bestimmt bist, mir zu helfen.«
    Â»Wie?«, fragte sie. »Wie soll ich dir helfen?«
    Â»Du könntest mir jetzt, da du es gesehen hast, sagen, dass deine Gefühle mir gegenüber sich nicht verändert haben. Mehr wäre nicht nötig.«
    Sie straffte die Schultern. »Komm da runter, Win.«
    Â»Bist du sicher?«
    Â»Ja.«
    Als er ins Mondlicht trat, begann seine Haut wieder zu leuchten.
    Trotz ihres flauen Gefühls im Magen blieb sie an Ort und Stelle, ergriff seine Hand und war erstaunt, dass sie einfach nur warm war wie immer, nicht glühend heiß. »Tut das weh?«, fragte sie.
    Â»Nein.«
    Sie schluckte. »Ich finde es wunderschön. Etwas Schöneres hab ich noch nie gesehen.«
    Win leuchtete wie die Sonne. Als er einen Schritt auf sie zumachte, schien das Leuchten nach ihr zu greifen. Es fühlte sich an, als trete sie aus dem Schatten in die Sonne. Sein Licht umhüllte sie beide, als sagte es: Zusammen, zusammen, jetzt! Emily sah, wie er den Kopf leicht schräg legte.
    Er will mich küssen , dachte sie, wie man manchmal schon beim Aufwachen weiß, dass es ein guter Tag wird.
    Doch bevor es geschehen konnte, hörten sie Schritte und stoben auseinander. Wins Schwester rannte durch den Park auf sie zu.
    Â»Win! Was machst du da?«, keuchte Kylie, die in dem taunassen Gras schlitternd vor ihnen zum Stehen kam. »Dad sagt, du sollst reinkommen. Sofort. «
    Emily und Win wechselten einen Blick. Emily war es nicht gewohnt, ihn so unsicher zu sehen. »Was passiert jetzt?«, wollte sie wissen.
    Â»Jetzt setzen wir uns mit den Folgen auseinander und wenden uns der Zukunft zu. Genau wie letztes Mal, nur …«
    Â»Besser«, führte sie den Satz für ihn zu Ende.
    Er berührte lächelnd ihre Wange, bevor er durch den Park zu seinem Haus lief. Emily und Kylie sahen ihm nach. Was für ein Anblick!
    Â»Wunderschön, nicht?«, fragte Kylie.
    Emily wandte sich ihr, überrascht über ihre Freundlichkeit, zu. »Ja«, antwortete sie leise.
    Â»Ich würde das auch gern können.« Kylie schwieg kurz. »Mein ganzes Leben lang höre ich schon von der Nacht mit meinem Onkel und deiner Mutter. Ich dachte, du wärst wie sie. Es freut mich, dass ich mich getäuscht habe.« Sie lächelte, als wäre das ein Kompliment. Emily konnte sich möglicherweise hier einfügen, aber ihre Mutter würde immer eine Außenseiterin bleiben. »Ich schau mal lieber nach, was da drin läuft. Bis bald. Mit Win.«
    Emily beobachtete, wie Kylie in der Dunkelheit verschwand.
    Emily wurde von lautem Pochen an der Haustür geweckt. Als sie sich aufsetzte, fiel ihr Blick auf die neue Mondphasentapete. Da erinnerte sie sich an alles, was in der vergangenen Nacht geschehen war.
    Er leuchtete.
    Dann, wie aus dem Nichts, der Gedanke: Fast hätte er mich geküsst.
    Als das Hämmern nicht aufhörte, stand Emily auf. Weil sie voll bekleidet eingeschlafen war, musste sie sich nicht anziehen, bevor sie die Treppe hinunterlief.
    Zu ihrer Überraschung war die Haustür verschlossen. Normalerweise ließ Vance sie offen, wenn er zum Frühstücken aufbrach. Als sie die unterste Stufe erreichte, ging die Falttür zu Opa Vance’ Zimmer auf, und er trat mit feuchten Haaren
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