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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe
Autoren: Paul Melko
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von der Farm, so wie wir zwei. Aber unter den Johns gibt’s auch Pennertypen.«
    »Penner?«
    »Na ja, Johns, die Gras rauchen, unter der Brücke abhängen und so weiter.«
    »Wie zum Teufel konnte das passieren?«
    Prime ignorierte die Frage. »Manchmal haben wir auch Casey Nicholson geschwängert. Dann leben wir immer in einem der heruntergekommenen Häuser an der Stuart Street. Und manchmal sind wir gar nicht mehr am Leben.«
    »Wie bitte? Tot?«
    »Ja. Manchmal ist es ein Autounfall oder ein Unfall mit dem Traktor. Oder eine Knarre geht los. Glaub mir, wir haben echt Schwein, dass wir überhaupt noch am Leben sind.«
    John wandte den Blick zur Seite, als plötzlich Erinnerungen in ihm aufstiegen. Erinnerungen an die scharfe Mistgabel, die vom Heuboden heruntergeknallt war, als er mit seinem Vater Heuballen verladen hatte. An den Winter, als er bei der alten Mrs. Jones über den gefrorenen Teich gelaufen war und das Eis unter seinen Füßen geknackt hatte, er aber nicht umgekehrt war. An den Laster, der ihn am Steinbruch von der Straße gedrängt hatte. Es war wirklich reiner Zufall, dass er noch lebte.
    John räusperte sich. »Okay. Ich bin bereit. Wie sieht unser Plan aus?«
    Prime schob sein Hemd nach oben und schnallte den Schultergurt ab. »Du startest vom Kürbisfeld aus. Du wählst das nächste Universum an – also plus eins – und legst den Hebel um. Dann schaust du dir einen Tag lang die Gegend an, gehst vielleicht mal in die Bücherei und findest heraus, was dort drüben alles anders ist. Wenn du Lust hast, kannst du dir auch ein paar Ideen notieren, mit denen man Geld verdienen könnte.«
    »Wohl kaum«, erwiderte John. Das kam ihm einfach wie Betrug vor.
    »Dann eben nicht. In zwölf Stunden stellst du den Zähler wieder auf dieses Universum ein und betätigst den Hebel. Dann bist du rechtzeitig zur Schule wieder hier.«
    »Klingt ganz einfach.«
    »Ist es auch. Aber verlier das Gerät bloß nicht. Und lass dich nicht von den Bullen schnappen! Zieh am besten überhaupt keine Aufmerksamkeit auf dich.«
    »Alles klar.«
    »Und wedel nicht mit deinem Geld in der Gegend herum. Wenn dich irgendwer erkennt, spiel einfach mit und mach dich danach aus dem Staub. Du willst unseren Mann da drüben schließlich nicht in Schwierigkeiten bringen.«

    »Klar.« John schluckte. Was, wenn es tatsächlich funktionierte …? Was, wenn …?
    »Hey, Johnny, bist du etwa nervös? Keine Sorge. Ich halt dir hier den Rücken frei!« Prime klopfte ihm auf die Schulter und hielt ihm den Gurt mit der Scheibe hin.
    John zog sein Hemd aus. Zitternd legte er sich die beiden Bänder des Gurts über die Schultern und schloss die Schnalle auf dem Rücken. Auf seiner Brust fühlte sich die Scheibe kalt an. Die Gurte schienen aus einer Art Kunststoff zu bestehen.
    »Passt genau«, meinte John.
    »Sollte es auch. Ich hab dir hier ein paar Informationen kopiert, nur falls du was davon brauchst.« Prime zog eine Mappe aus der Tasche und klappte sie auf, um John die Zeitungsausschnitte und Notizen darin zu zeigen. »Man kann nie wissen, vielleicht wird sich das eine oder andere als nützlich erweisen. Und hier ist noch ein Rucksack, damit du alles transportieren kannst.«
    Als er ihm die Sachen überreichte, hielt Prime inne.
    »Ist irgendwas?«, fragte John.
    »Ich hab das Gerät schon lange nicht mehr aus der Hand gegeben. Mittlerweile ist es eine Art Talisman für mich, meine Fluchtmöglichkeit, verstehst du? Und nun fehlt mir irgendwie was. Pass bloß gut darauf auf.«
    Erst jetzt wurde John klar, was Prime sich hier abverlangte. »Hey«, sagte er, »ich lasse mein Leben in deinen Händen zurück. Wie wär’s, wenn du mir zur Abwechslung auch mal vertraust?«
    Prime lächelte grimmig. »Okay. Bist du bereit? Auf meiner Uhr ist es halb eins. Du kannst also um halb ein Uhr nachts zurückkommen. Verstanden?«
    John überprüfte seine Uhr. »Verstanden.«
    »Stell das richtige Universum ein.«
    Mit einem Knopfdruck stellte John die Universumnummer auf 7534 ein. »Erledigt.«

    »Gut. Ich schau von oben aus zu.« Prime kletterte die Leiter zum Scheunenboden hoch und blickte nach unten. »Geh sicher, dass dich keiner sieht.«
    »Verlass dich drauf«, sagte John. Was sollte jemand denken, der sah, wie er sich einfach so in Luft auflöste? Er stutzte – er tat ja so, als funktionierte das Gerät tatsächlich! Nun, bald würde er es herausfinden.
    Auf dem Weg durchs Kürbisfeld geriet Johns Fuß auf einem Erdbrocken ins Rutschen, der
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