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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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stechenden Duft der schimmernden Blätter zu riechen, die er streifte. Um zu leben, wenigstens einmal, statt gedankenlos einherzustampfen und der Karriere nachzujagen.
    „Jemand.“
    „Wie weit?“ fragte Skallon. Er zwinkerte überrascht.
    „Siebzig. Meter. Näher.“ Pause. „Näher.“
    „Geh in Deckung. Versteck dich.“
    In Sekundenschnelle war Scorpio unter ein paar runzligen Farnblättern verschwunden. Skallon beschloß, abzuwarten und zu sehen, wer da auf dem Pfad auftauchen würde, aber dann fiel ihm ein, daß es seltsam aussehen mußte, wenn er da so einfach mitten im Dschungel herumstehen würde. Er hörte das Rascheln einer Bewegung. Hastig sprang er voran und ging auf das Geräusch zu.
    Ein kleiner, fetter Alveaner kam um eine Biegung des Pfades heran. Skallon verlangsamte seinen Schritt nicht. Das Gesicht des Mannes wirkte zusammengedrückt zwischen den fleischigen Falten seiner Wangen. Noch nie im Leben hatte Skallon jemanden gesehen, der so fett war. Dias, Bilder von Alveanem, ja, aber die Wirklichkeit … Er behielt den Rhythmus seiner Schrille bei. „Heil“, sagte er.
    „Ja?“
    „Wißt Ihr, wo ich einen kleinen Handwagen finden kann?“
    „Ihr seid in Not?“ sagte der Mann mit sanfter Stimme.
    „Ich bin ein Pilger. Aus dem Süden. Ich habe …“
    „Ja, allerdings. Mir kam Eure Sprache gleich bekannt vor.“ Der Mann lächelte ein wenig, als sei er erfreut über sich selbst, weil er richtig geraten hatte. „Einen Handwagen könnt Ihr wahrscheinlich bei der Bahnstation finden, vier Kilometer von hier.“
    „Ihr seid überaus freundlich. Ich werde für Euch beten, in der Kirche von …“
    „Ja, ja“, murmelte der Mann. Er verlor das Interesse. „Gute Reise.“ Behutsam trat er um Skallon herum und setzte seinen Weg fort. Auch Skallon ging weiter. Sein Atem ging wieder etwas leichter. Die erste Prüfung hatte er bestanden. Die Doubluth-Gewänder schienen dem Mann nicht aufgefallen zu sein. Sie waren von mattem Purpurrot und hatten orangefarbene Flecken, und gelegentlich blähten sie sich im Wind, der wispernd durch den Dschungel strich.
    „Alles. In. Ordnung.“
    Skallon fuhr zusammen, als Scorpios eintönige Stimme aus einem Flecken aufblühender Pilze hervordrang. „Klar. Alles tadellos gelaufen. Aber du hältst dich doch besser abseits vom Weg. Du kannst parallel nebenher laufen.“
    Der Hund verschwand wieder. Skallon schlug jetzt ein schnelles Tempo an. Es war schon Nachmittag im Sechsundzwanzig-Stunden-Tag von Alvea, und er wollte in der Stadt sein, bevor es dunkel wurde. Die Straßen auf der Erde waren nachts lebensgefährlich, und er war nicht sicher, ob es infolge der alveanischen Festtage und der Auswirkungen der Pestjahre hier nicht genauso war.
    Er würde nach Anzeichen der Seuchen Ausschau halten müssen. Alles, was er über Alvea gelernt hatte – ohne jemals hiergewesen zu sein –, basierte auf den ruhigen Jahren. Mehrere Jahrhunderte lang waren die Alveaner von den epidemischen, verheerenden Krankheiten nicht heimgesucht worden. Jetzt aber waren sie zurückgekehrt, und schlimmer als zuvor. Es waren heimtückische Erkrankungen, die die Augen hervorquellen ließen, bis der Druck ein Blutgefäß im Kopf zerplatzen ließ, Krankheiten, die den Magen zerfraßen, und Anfälle von Raserei, die die Ahnungslosen ergriffen und sie tanzen ließen, bis sie in ihrem irrsinnigen Tanz ihre Füße zu blutigen Stümpfen zerstampft hatten und tot auf der Straße zusammenbrachen. Und das alles, weil die alveanische Biologie so langsam arbeitete. Alles, dachte Skallon, weil der Mensch dort einzudringen versuchte, wo er in Wahrheit nicht hingehörte, koste es, was es wolle.
    Alvea war eine scheinbar friedliche Welt, als die Menschen sie entdeckten. Seine unermeßlichen grünen Ozeane strömten über von Leben, und das Land beherbergte zahllose Pflanzenformen. Es gab sogar einzelne zaghafte Versuche tierischen Lebens – Fische, die dumpf die schlammigen Ufergewässer durchstreiften, unbeholfene Insekten, die in einer Parodie auf das Fliegen durch die Luft taumelten. Und so kamen Männer und Frauen her und förderten die seltenen und gewinnbringenden Bodenschätze aus der Erde. Aber der F6-Stern, den Alvea umkreiste, spie allzuviel ultraviolettes Licht herab. Krebs breitete sich aus. Zuchttiere konnten sich nicht fortpflanzen. Zuerst starben einige Arten von Kühen und Kaninchen, dann weitere und schließlich Menschen.
    Die ersten Kolonisten funkten zur Erde und baten um Hilfe. Dies
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