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Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Titel: Die magische Höhle - Die geheime Kammer
Autoren: Mathias Metzger
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Pferd. Niklas fürchtete, er würde das nicht überleben. Aber er rollte sich geschickt ab und stand nach ein paar Sekunden wieder auf den Beinen. Bis auf einige Abschürfungen hatte er nichts abgekriegt. Niklas glaubte sogar, ihn grinsen zu sehen. Im Gegensatz zu seinem Reiter warf den Ackergaul dagegen so leicht nichts um. Das Pferd lief in gemächlichem Schritt weiter, als ob nichts gewesen wäre. Fast hätte man meinen können, es wäre nichts anderes gewohnt.
    „Geübt ist geübt“, flüsterte ihnen Leonardo grinsend zu.
    „Wie, geübt?“, fragte Niklas.
    „Ich kenne den Kerl“, erklärte Leonardo und deutete auf den unterlegenen Ritter, der sich gut gelaunt den Staub von seinem Mantel klopfte. „Der gute Kunibert von Schattenburg ist uns schon auf vielen Burgfesten über den Weg gelaufen. Wir nennen ihn nur Kuno, das Fallobst. Er zieht wie wir von Burg zu Burg und lässt sich von reichen Adligen gegen Geld aus dem Sattel werfen.“
    „Aber das ist doch unfair“, entrüstete sich Julia. Leonardo lachte nur.
    „Die Herrschaften geben eben gerne vor ihren Burgfräulein und Untergebenen an“, sagte er mit einem Achselzucken.
    In diesem Moment legte Heinrich, der siegreiche Burgherr, stolz seine Lanze ab, stieg von seinem Pferd und ließ sich als Held feiern.
    „Ein Meisterstück, durchlauchtigster Heinrich!“, jubilierte ein Schmeichler. „Nun seid Ihr im einhundertfünfzigsten Waffengang ungeschlagen, das ist unglaublich, das ist sen-sa-tio-nell!“
    Niklas stellte sich vor, wie wohl die übrigen 14 9 Gegner ausgesehen hatten. Wenn die alle vom Kaliber Kunos waren, dann war die Sensation nicht ganz so groß.

Gesegnete Mahlzeit
    Nachdem die Gäste Heinrich für seinen großartigen Sieg ausgiebig gefeiert hatten, bat er sie in den Rittersaal im Hauptgebäude der Burg. Dort sollte das Fest mit einem großen Bankett weitergehen. Die Gäste nahmen an einer langen Tafel Platz. Am Ende der Tafel war eine kleine Bühne aufgebaut. Dort sollten die verschiedenen Darbietungen zur Unterhaltung der Gäste stattfinden.
    Doch zunächst wurden von einem halben Dutzend Pagen die Speisen aufgetragen. Platten mit gebratenen Tauben und Fasanen machten den Anfang, brodelnde Töpfe wurden dazugestellt. Mit einem Schubkarren wurde Brot herangefahren. Die Pagen verteilten geradezu unglaubliche Portionen an die Ritter. Heinrich hatte anstandshalber einen Mönch eingeladen, der noch schnell ein Tischgebet vortragen wollte. Dazu kam er nicht mehr. Vielmehr ging sein Gebet im Schmatzen der Gäste unter, die nicht mehr so lange warten wollten. Bier und Wein flossen in Strömen. Unter dem Jubel der Gäste schleppten zum Schluss vier Männer ein ganzes gegrilltes Schwein in den Saal und stellten es vor Heinrich mitten auf den Tisch.
    Das Tier passte nur zu gut zu diesem Gelage, fand Julia. Heinrichs Gäste nahmen sich ein Vorbild an ihrem Gastgeber und aßen wie die Ferkel. Schmatzen und Rülpsen der Ritter vereinten sich zu einem Konzert des Grauens. Gegessen wurde natürlich nur mit den Fingern. Ein Berg von halb abgenagten Knochen flog unter den Tisch, wo sich die Jagdhunde Heinrichs darum balgten. Zwar wurde auch den Gauklern ein wenig Essen gebracht, aber lange nicht so viel wie den Rittern. Julia brachte sowieso keinen Bissen herunter. Das war einfach zu eklig. Ihren Bruder schien das weniger zu stören, er langte kräftig zu.
    Schon während des Essens betrat die erste Attraktion des Abends die Bühne. Es war der Hofnarr. Er hatte sein buntes Gewand angelegt und trug auf dem Kopf eine Narrenkappe mit kleinen Glöckchen.
    Er erzählte zunächst ein paar Witze, die Julia und Niklas nicht verstanden. Heinrichs Gäste bogen sich allerdings vor Lachen. Dann ahmte er die Stimme Heinrichs nach. Das war wirklich ziemlich komisch. Wieder lachten alle, sogar der Burgherr selbst.
    Schließlich griff er nach einer kleinen Harfe, zupfte ein paarmal darauf herum und wandte sich ans Publikum:
    „Zu Ehren unseres geliebten Gastgebers werde ich nun ein kleines Liedchen zum Vortrag bringen, das ich speziell für ihn gedichtet und komponiert habe.“
    Alle sahen ihn gespannt an. Heinrich der Wilde nickte huldvoll und der Narr begann mit seinem Vortrag:
    „Dem Heinrich fehlt die Milde,
drum nennt man ihn ‚der Wilde‘.“
    Ein Lächeln huschte über Heinrichs Gesicht. Er legte seine Schweinshaxe auf dem Zinnteller ab und konzentrierte sich ganz auf den Gesang. Er schmunzelte. Noch. Julia kam an dem Vers irgendetwas merkwürdig vor, aber
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