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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde
Autoren: Stefan Wolf
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mit dem Fahrrad.“
    Susanne von Flopp verabschiedete sich.
Sie habe Muskelkater, behauptete sie. Aber Gaby erriet, weshalb sie sauer war.
Werner Strong, dem die schmachtenden Blicke auf den Keks gingen, schenkte ihr
zu wenig Beachtung. Gaby ahnte, was er dachte. Nämlich, daß es sich hier um ein
Fitneß-Studio handele und nicht um ein Institut für Eheanbahnung.
    Auch die drei Freunde hatten
schließlich genug geschuftet.
    Als sie, geduscht und geschniegelt, zur
Fruchtsaftbar traten, hatte Werner Strong die Studio-Pforten geschlossen.
    „Heute kommt doch niemand mehr“, meinte
er. „Und ich bin jetzt Privatmensch. Wenn ihr noch Zeit habt, lade ich euch
ein.“
    Sie hatten.
    Klößchen hoffte auf Schokoladentorte.
Aber es gab Fruchtsaft.
    Gaby wählte einen aus Äpfeln, Karl
wollte flüssige Orange und Klößchen Kakao. Weil der nicht auf der Karte stand,
entschied er sich für Traubensaft.
    Dem Glas, das Willi erhielt, fehlte ein
Stück am Rand. Strong hatte das nicht bemerkt, aber Klößchen wehklagte laut,
als er trank.
    „Jetzt habe ich mich verletzt, Herr Strong.
Blute ich?“ Er stülpte die Lippen vor. Aber dort ließ sich keine
lebensbedrohliche Wunde ausmachen. „Da hat wohl“, mutmaßte er, „ein
Verdurstender ein Stück aus dem Glas gebissen, wie? Sicherlich haben Sie den
auch zwei Kilometer bergauf gejagt.“
    Strong lachte. „Solange die Zunge noch
dran ist, Willi, wird bei dir die Schokolade nicht schimmelig.“
    „Zunge!“ rief Gaby. „Sogar die kann man
benutzen, wenn man betrügen will. Nicht nur leere Füllhanteln“, fügte sie mit
einem Seitenblick auf Willi hinzu. „Da gab’s kürzlich so einen Fall — hier in
der Stadt. Hat mir mein Papi erzählt. Er mußte den Betrüger festnehmen. An die
3000 Mark hatte der mit seiner verletzten Zunge ergaunert.“
    „Wie denn das?“ fragte Karl.
    „Ganz einfach. Der Mann hatte sich ein
Pflaster auf die Zunge geklebt. Solchermaßen ausgerüstet, klapperte er die
Metzgereien ab. Überall streckte er die Zunge raus und behauptete, in dem
Wurstaufschnitt, den er am Vortag im Laden gekauft habe, wäre eine Scherbe
gewesen. An der hätte er sich erheblich verletzt, fast daß es ihn die Zunge
gekostet habe. Dafür fordere er Schmerzensgeld, sonst erstatte er Anzeige wegen
gesundheitsgefährdender Wurst. Fast alle haben gezahlt. Rausgekommen ist es,
weil ein Metzger beobachtete, wie der Kunde spornstreichs in die nächste
Fleischerei ging.“
    „Tricks lassen sich die Leute
einfallen!“ Strong lachte.
    Hinter der Bar, wo er stand, während
die drei lässig auf ihren Barhockern lümmelten, klingelte das Telefon.
    Strong meldete sich.
    „Hallo, Tarzan“, meinte er erfreut. „Ja,
deine Freunde sind noch hier. Wir feiern gerade eine Fete mit Fruchtsaft und
Witzen. Wo bist du? In der Schule. Schon zurück aus Ahrbach? Ja, sie haben es
mir erzählt. Wenn du zu uns stoßen willst, beeil dich. Diese Woche hat nur
einen Samstag.“
    Er horchte, brummelte Zustimmung und
legte auf.
    „Euer Anführer ist gleich hier. Er
sagt, er hätte was erlebt.“
    „Wo er ist, ist immer was los“, seufzte
Gaby. „Manchmal frage ich mich: Stolpert er in die Abenteuer rein? Oder suchen
die Abenteuer ihn?“
    „Beides“, sagte Karl. „Und auf halbem
Wege kommen sie sich entgegen. Deswegen geht ‘s immer Schlag auf Schlag. Bin
gespannt, was jetzt los ist. Wahrscheinlich müssen wir mitmachen. Und mir tun
jetzt schon alle Muskeln weh.“
    „Und mir erstmal!“ rief Klößchen. „Schließlich
habe ich 135 Zentner... Ach so! Der Schwindel ist ja geplatzt.“
     
    *
     
    Gemütliche Runde! dachte Tarzan. Auch
er saß jetzt an der Fruchtsaftbar und hielt sich fest an einem Glas Cola. Er
hatte fast alles berichtet und Staunen ausgelöst.
    „Der Wagen, mit dem Nicole Fiebig
geflohen ist“, fuhr er fort, „wurde inzwischen gefunden. Er stand hinter
Seitlhausen am Waldrand. Das bedeutet, die Tussi hat einen Komplicen
verständigt und sich abholen lassen. Logo! Weil sie mit Lothars Mercedes nicht
weit gekommen wäre. Jetzt ist die Polizei bei ihrem neuen Macker, einem
gewissen Dieter Manowsky. Der...“
    „Manowsky?“ fiel Strong ihm ins Wort. „Mich
haut ‘s aus den Socken. Den kenne ich, den Typ. Und wie! Da haben sich zwei
gesucht und gefunden.“
    Die vier Freunde brachten ihre Ohren in
Lauschhaltung.
    „Aha!“ sagte Klößchen. „Gesucht und
gefunden. Beklaut auch dieser Manowsky seine Freunde und schlägt sie
hinterrücks auf die Birne? Ich kannte mal einen
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