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Die Maetresse bis Martini

Die Maetresse bis Martini

Titel: Die Maetresse bis Martini
Autoren: D Chriffie
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ist fast schon durchgebrochen.“, scherzte Marie.
    Doch bevor die Magd den Riegel vorlegen konnte, wurde die Tür mit einem kräftigen Schubs aufgestoßen und ein junger Herr von stattlicher Größe betrat den Raum, als ob ihm der Laden gehöre. Überrascht drehte sich Katharina zu ihm um und war von ihrem Besucher wie gefangen. Das dunkle Haar fiel ihm in wilden Locken ins gebräunte Gesicht, blaue Augen starrten sie ungehörig an und die arrogante Haltung verriet ihr, dass sie es mit einem etwa zwanzigjährigen Adeligen aus dem Gefolge des Fürsten zu tun hatte. Seine Kleidung war aus feinem grünen Tuch und mit heller Seide gefüttert. Zwei große goldene Ringe und die auffällige Halskette verliehen ihm etwas Geckenhaftes. Aber der herablassende Blick, mit dem er ihren Laden und die Bucklige bedachte, ärgerte Katharina maßlos und sie beschloss, ihm jede Bemerkung dementsprechend zurückzugeben.
    „Katharina, die Näherin?“ Seine Stimme war voll und etwas rauchig.
    „Ich bin Katharina, die Schneiderin.“, gab sie selbstbewusst zurück. Keine Furcht zeigen! „Was wollt ihr? Ich schließe gerade.“
    Er gönnte ihr einen flüchtige herablassenden Blick: „Wir brauchen einen neuen Rock.“ Dann winkte er nachlässig mit der Hand. „Lege Sie geeignete Stoffe vor.“
    Wieder unterdrückte Katharina einen grässlichen Fluch, deutete ein Nicken nur an, was ihn sichtlich verärgerte, und schleppte sich zum Regal. Ihr tat jeder Knochen im Leib weh und sie hatte keine Lust, einen weiteren großen Auftrag anzunehmen, auch wenn er gut bezahlt wurde, weil sie noch drei Tage fronen musste und keine Zeit dafür hatte.
    Während Katharina mühsam die Stoffe aus dem Regal holte, hatte sich Marie auf den Schemel an der Hintertür zurückgezogen und überlegte, woher sie den jungen Mann kannte, der mit seinen staubbedeckten Stiefeln ungeduldig auf und ab ging. Sein Gesicht zeigte Entschlossenheit und Mut und hatte nichts mehr Kindliches an sich.
    Endlich breitete sie die Stoffe auf dem großen Tisch aus. Dann zündete sie zwei große Kerzen an und winkte ihn mit der Hand näher, damit sie Stoff, Schnitt und Verzierungen festlegen konnten. Was erlaubte sich das Weib, ihn so von oben herab zu behandeln! Er hatte dem spöttischen Gerede des alten Franz keinen Glauben geschenkt und war entsetzt, dass sie genauso abweisend war, wie sie ihm geschildert worden war.
    „Richte Sie etwas her!“, befahl er barsch und betrachtete die Schneiderin genauer. Sie war jenseits der dreißig, stark verschwitzt und hatte ihr Haar unter einem grauen Tuch verborgen. Doch das enge Mieder betonte einen vollen Busen und die schmale Taille. Die Beine waren unter einem langen Rock verborgen. Am interessantesten war jedoch ihr Gesicht. Ihre schwarzen Augenbrauen und der volle rote Mund bildeten einen einladenden Kontrast. Den Hals hatte sie mit einem Tuch bedeckt, aber er hätte schwören können, dass darunter eine cremige Haut auf die Küsse eines Mannes wartete. Mit einem blauen Seidenkleid und einer Perlenkette könnte diese Frau leicht am Hofe seines Vaters die eine oder andere Dame ausstechen. Vielleicht hatte sie ja Lust auf etwas mehr. Er wäre auf jeden Fall großzügig.
    „Seid Ihr damit zufrieden?“, fragte Katharina ihn schnippisch, weil sie ihn aus seiner Musterung reißen wollte.
    Er trat näher, warf einen kurzen Blick auf die gelungene Zusammenstellung und meinte schäkernd: „Es gefällt. Sie ist ja eine Künstlerin, die ein Auge für Männer hat.“
    Katharina stieß empört aus: „Ihr seid ein Kunde. Benehmt euch auch so.“
    „Was? Ein Mann findet keine Gnade vor ihren Händen?“
    „Nicht mehr. Ich bin Witwe und werde es bleiben. Also unterlasst solche Worte.“
    „Oh“, übertrieb er und trat einen Schritt näher an Katharina heran. Es war ihr unangenehm, weil er sie fast um Haupteslänge überragte. Dann legte er einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. In ihren Augen tobte ein Sturm, der ihn in seine Schranken weisen sollte und ihn anzog. Als sich ihre Lippen unbewusst öffneten, konnte er ihr nicht länger widerstehen und tippte mit einem anderen Finger dagegen, um sie zum Schweigen zu bringen. Er berührte Samt und eine ungeahnte Erregung fuhr durch seinen Körper.
    Aber sie entwand sich seinem Griff und ging auf Distanz. Hätte sie noch etwas länger in seine blauen Augen gesehen, wäre es um sie geschehen. Doch sie war kein albernes Ding von sechzehn mehr, sondern eine ehrbare Witwe, hielt Katharina
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