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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero
Autoren: Andy NcNab
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wie psychisch, ein fanatischer
    Bodybuilder, Radfahrer und Skiläufer. Im Einsatz trug er immer eine alte Mütze des Afrikakorps. Privat gab er ein ideales Opfer für jede Neuerung auf dem Gebiet der Rad-oder Skitechnik ab, und er hatte eine komplette Gucci-Ausrüstung. Als er noch neu im Regiment war, verhielt er sich sehr unauffällig, aber nach etwa drei Monaten war sein starker Charakter unübersehbar. Chris verkörperte stets die Stimme der Vernunft.

    »Zur Sache«, meinte der OC. »Bert wird euch die Lage schildern.«
    Bert hockte sich auf die Tischkante. Er war ein guter Nachrichtenmann, weil er sich kurz faßte, und je kürzer sie sich fassen, um so leichter begreift und behält man, was sie einem sagen.
    »Wie ihr wißt, hat Saddam Hussein einen Angriff mit modifizierten Scud-Raketen auf Tel Aviv und Haifa
    ausgeführt. Der angerichtete Schaden ist nicht sehr groß, aber Tausende von Anwohnern fliehen aus den Städten 38
    aufs sicherere Land. Das öffentliche Leben in Israel ist zum Stillstand gekommen. Ihrem Premierminister gefällt das gar nicht.
    Die Schwachköpfe im Irak freuen sich allerdings. Für sie hat Saddam Tel Aviv getroffen, die eigentliche Hauptstadt Israels, und damit gezeigt, daß das Herz des jüdischen Staates nicht mehr unverwundbar ist.
    Saddam will ganz offensichtlich Israel zum
    Gegenschlag provozieren, denn das würde mit Sicherheit die Koalition gegen den Irak spalten und vermutlich sogar den Iran auf irakischer Seite in den Kampf gegen Israel hineinziehen.
    Wir waren uns dieser Gefahr von Anfang an bewußt
    und haben vom ersten Tag an versucht, die Scud-Ab-
    schußanlagen zu lokalisieren und zu zerstören. Stealth-Bomber haben die sechs Brücken im Stadtzentrum von Bagdad angegriffen, die über den Tigris führen. Diese Brücken verbinden die beiden Hälften der Stadt, aber über sie verlaufen auch die Überlandkabel, über die die Befehlshaber in Bagdad mit dem Rest des Landes und den Truppen in Kuwait kommunizieren. Das bedeutet, auch mit den Scud-Einheiten, die gegen Israel gerichtet sind. Da Iraks Mikrowellen-Sender schon in Grund und Boden gebombt sind und die Funksignale von der
    alliierten Aufklärung abgefangen werden, sind die
    Überlandleitungen Saddams letzte Verbindung. Für die Planer bei der Luftwaffe stellen sie das wichtigste Ziel dar.
    Leider wollen London und Washington, daß diese
    Angriffe aufhören. Sie glauben, noch mehr Bilder von 39
    Kindern, die neben zerbombten Brücken spielen, seien schlechte Propaganda. Aber Leutchen, wir dürfen
    Saddam nicht mehr den Zugang zu diesen Kabeln
    belassen, und wenn Israel und der Iran sich weiterhin aus diesem Krieg heraushalten sollen, müssen die Scuds unschädlich gemacht werden.«
    Bert rutschte von der Tischkante und trat zu einer großen Karte vom Irak, Iran, Saudi-Arabien, der Türkei, Syrien, Jordanien und Kuwait, die an der Wand befestigt war. Sein Finger deutete auf den nordwestlichen Teil des Irak.
    »Hier«, sagte er, »sollen die Scuds sein.«
    Wir alle wußten, was als nächstes kommen würde.
    »Von Bagdad aus gibt es drei MSRs (main supply routes – Hauptversorgungsstrecken] von Westen nach Osten«, fuhr er fort. »Die meisten führen nach Jordanien, Diese MSRs werden zum Transport von Benzin, Öl und anderen Gütern benutzt – aber auch für die Verlegungen der Scuds. Es sieht danach aus, daß die Irakis diese Scuds auf zwei verschiedene Weisen abfeuern, einmal von
    feststehenden Abschußrampen, da sind die Ziele
    eingestellt, und von mobilen Anlagen. Bei denen müssen sie vor dem Abschuß erst eingestellt werden. Das sind die eher taktischen Waffen. Wir haben die festen Anlagen fast alle wegradiert, aber die mobilen …«
    Unsere Vorstellungen wurden präziser.
    »Die Informationen für diese mobilen Abschußanlagen gehen über die Überlandkabel, weil alle anderen
    Kommunikationsmittel zerstört sind. Und ich bezweifle, ob sie viele Leute im Land übrig haben, die solche 40
    Sachen reparieren können. Das ist also die Lage.«
    »Eure Aufgabe besteht aus zwei Teilen«, sagte der
    Boß. »Erstens, die Überlandkabel im Gebiet der
    nördlichen MSR zu orten und zu zerstören. Zweitens, die Scuds zu finden und außer Gefecht zu setzen.«
    Er wiederholte diese Aufgabenstellung wie
    vorgeschrieben. Dadurch wurde aus der Aufgabe unser Auftrag.
    »Uns ist eigentlich egal, wie ihr das macht, solange es erledigt wird«, fuhr er fort. »Euer Einsatzgebiet ist etwa 250 Kilometer entlang dieser MSR. Nachschub folgt
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