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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe
Autoren: Corrine Jackson
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gab, die mich umbringen wollten, weil ihnen meine Gaben Angst einjagten. Sie hatte recht gehabt. Dasselbe würde einem Phönix drohen, der sich zu erkennen gab.
    »Dann sind die O’Malleys zur Stelle und beschützen sie, so wie wir das schon immer getan haben.«
    »Sie können von Glück reden, euch zu haben.« Ich zögerte einen Augenblick. »Wieso hast du mir eigentlich nichts von den Phönixen erzählt, als ich das erste Mal hier war?«
    Es hatte mich gewurmt, dass er von mir vollstes Vertrauen erwartet hatte, selbst aber nie mit der ganzen Wahrheit herausgerückt war.
    »Erinnerst du dich an das Gemälde meiner Frau?«
    Ich sah die blonde Frau in dem grünen Kleid vor mir. Auf dem Gemälde trug sie eine Halskette mit einem Anhänger: einen Phönix mit rubinroten Augen.
    Auf mein Nicken hin fuhr Seamus fort: »Sie starb vor langer Zeit. Ein Phönix hat sie getötet.« Ich riss entsetzt die Augen auf, und er sagte: »Nur weil jemand dir wie ein Verbündeter vorkommt, muss er das noch lange nicht sein. Bis du weißt, dass du jemandem vertrauen kannst, lässt man besser ein wenig Vorsicht walten, findest du nicht?«
    Ich nickte beifällig. »Seamus, warum möchtest du, dass ich bleibe? Müsstest du dich dann nicht mit noch mehr Problemen rumschlagen?«
    Er lächelte. »Ich beschütze Phönixe. Dafür bin ich da. Einmal, als es am nötigsten gewesen wäre, habe ich versagt. Und es kommt mir wie eine zweite Chance vor, auf diese Frauen – die sich zu Phönixen entwickeln könnten – achtzugeben.«
    Das leuchtete mir ein. Auch ich hatte es nicht vermocht, meine Familie ausreichend zu beschützen, und die letzte Zeit mit ihnen war meine zweite Chance gewesen.
    »Wenn sich eine Frau in einen Phönix verwandelt, gibt es ein paar Dinge, die sie wissen sollte. Dinge, die jemand wie ich ihr erklären könnte.« Er sah mich verschmitzt an. »Nur rein hypothetisch natürlich.«
    »Natürlich«, erwiderte ich nüchtern.
    Wer hielt hier eigentlich wen zum Narren?
    »Na ja, zum Beispiel sollte sie wissen, dass sie sterblich ist. Sie altert und stirbt wie alle anderen Menschen auch.«
    Gott sei Dank!, dachte ich, laut fragte ich: »Ach ja?«
    »Und Verletzungen kann ein Phönix auf Anhieb heilen. Sowohl die eigenen wie auch die anderer.«
    Japp. Das habe ich auch gemerkt, als ich Gabriel das letzte Mal heilte.
    Nachdenklich tippte Seamus sich mit einem Finger an die Lippen. »Und das Wichtigste ist die Möglichkeit, dass sie einen Beschützer unverzüglich sterblich machen kann, wenn sie das denn wünscht.«
    WAAAS? Ich konnte Gabriel sterblich machen, wenn er das wollte! Nicht erst in ein paar Monaten, sondern gleich?
    Ich biss mir auf die Lippen und hielt es vor Neugierde dann doch nicht mehr aus. »Und wie würde sie das anstellen? Jetzt mal rein hypothetisch natürlich?«
    »Natürlich«, wiederholte er und schmunzelte. »Sie würde das angehen wie jede andere Verletzung auch. Ihr Körper weiß instinktiv, was zu tun ist.«
    Mir schoss durch den Kopf, was das alles für Auswirkungen haben könnte. »Ist das der Grund, weshalb die Heilerinnen und die Beschützer die Phönixe töteten?«
    Seine belustigte Miene verschwand. »Die Heilerinnen akzeptierten niemanden, der schneller heilen konnte als sie, weil dies eine Bedrohung ihrer Lebensweise darstellte. Und die Beschützer … nun, einige von ihnen wollten ja gar nicht mehrsterblich sein. Aber die Phönixe haben es in sich. Die lassen sich nicht unterkriegen.«
    Die Wohnzimmertür ging auf, und Asher kam heraus. Er schloss die Tür wieder hinter sich.
    Seamus straffte sich. »Ich lasse euch beide dann mal allein.« Ehe er davonmarschierte, warf er mir über die Schulter noch einen Blick zu, und seine Augen leuchteten erneut belustigt auf. »Wenn du deinen Weg zu den Lebenden wiederfindest, ist hier immer Platz für dich.«
    Mein Mund zuckte. »Man weiß ja nie. Wer kann schon sagen, was die Zukunft bringt?«
    »Ein O’Malley kann Künftiges grundsätzlich vorhersagen«, scherzte er. ›Jedwedes Wetter sagt ihr voraus.‹ Genieß es, ein Geist zu sein, Remy.«
    Das Zitat stammte von dem Gobelin in der Eingangshalle. Ich unterdrückte ein Lachen, als ich sah, wie er mit einem Winken die Treppe hinunter ins Erdgeschoss verschwand.
    »Er drängt dich doch nicht etwa wieder zu bleiben, oder?« Asher starrte Seamus hinterher.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Gut. Es ist nämlich an der Zeit, dass wir weiterziehen, finde ich.«
    Mein Magen krampfte sich zusammen, und ich hätte mir
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