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Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin (German Edition)

Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin (German Edition)
Autoren: Marissa Meyer
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Brocks Fuß vor, um Z am Kopf zu treffen.
    Z packte ihn und schleuderte Brock seitlich zu Boden.
    Dann federte er aus seiner Reichweite hinaus. Er keuchte, der salzige Schweiß brannte ihm in den Augen. Brock blieb nicht lange liegen. Seine scharfen Zähne blitzten auf, als er auf Z zuschoss.
    Jab in die Rippen. Ellenbogen ins Gesicht. Tritt gegen das Knie.
    Er sah alles um eine Millisekunde voraus. Abwehren. Abwehren. Springen. Angreifen.
    Brocks Zähne krachten, als Z einen linken Aufwärtshaken gegen seinen Kiefer landete. Dann schlug er ihm in die Leber.
    Brock ging in die Defensive, das Gesicht verzerrt vor Raserei. Es fiel Z schwer, die Überraschung über seine neue Fähigkeit zu verbergen.
    Aber sie war ja gar nicht neu. Jahrelang hatte er jede Schlägerei, jede Niederlage und jeden Sieg beobachtet, jeden Schlag und jeden Tritt analysiert. Er wusste, wie Brock kämpfte.
    Und er vermutete, wenn er gegen ein anderes Mitglied seines Rudels kämpfen müsste, so würde er auch dessen Zeichen deuten und dessen Tricks vorhersagen können.
    Er konnte sie besiegen.
    Er konnte sie alle besiegen.
    Brock reckte den Hals. Z hörte seine Wirbel knacken. Brock schüttelte sich wie ein Hund, dann ging er wieder in Kampfhaltung.
    Seine Augen glühten.
    Gestärkt griff Z ihn an.
    Jab. Abgewehrt.
    Cross. Abgewehrt.
    Aufwärtshaken. Abgewehrt.
    Knie ...
    Z keuchte vor Schmerz, als Brock ihm das Fleisch über der Hüfte aufschlitzte und seine spitzen Nägel tief in die offene Wunde grub. Z wurde fast ohnmächtig. Hechelnd klammerte er sich an Brocks Schulter.
    »Eher bringe ich dich um, als dass ich dich gewinnen lasse«, zischte Brock ihm ins Ohr.
    Dann zog er plötzlich die Nägel aus Zs Seite und schnellte zurück. Z sank auf die Knie, die Hände auf die klaffende Fleischwunde gepresst. Er wagte nicht zu Jael oder der Königin hinüberzusehen. Hatten sie Brocks Regelverstoß bemerkt? Und wenn ja, machte es ihnen etwas aus?
    Aber nein. Soldaten waren wilde Tiere. Raubtiere, die sich von ihren Instinkten leiten ließen. Die in Blutrausch gerieten.
    Wer würde von solchen Ungeheuern denn einen fairen Kampf erwarten?
    Ihnen ging es nur um die Show.
    Es dauerte einen Moment, bis Z begriff, dass das Knurren aus seiner eigenen Kehle stammte. Er hob den Kopf. Brock sah ihn ruhig an. Seine Finger waren bis zum mittleren Gelenk rot vor Blut.
    Vor Zs Augen tanzten helle Fünkchen. Seine Flanke pochte.
    »An deiner Stelle würde ich da liegen bleiben«, warnte ihn Brock.
    Z fletschte die Zähne. »Dazu musst du mich umbringen.«
    Er federte hoch und griff an. Brock war überrascht, aber er parierte jeden Schlag, wehrte jeden Tritt ab. Doch schließlich war Z einmal schneller, durchbrach Brocks Deckung und schlug ihm ins Gesicht.
    Brüllend versuchte Brock erneut, seine Nägel in Zs Wunden zu bohren. Doch Z packte Brock beim Handgelenk und zog ihn so nah an sich heran, dass ihm der Fleischgeruch seines Atems entgegenschlug. Mit der freien Hand drückte Z Brock die Kehle zu. Zögerte.
    Töte ihn.
    Unbemerkt, wie die lange Nacht über die Städte kam, waren die Worte mit einem Mal in seinem Kopf. Sie drangen in sein Innerstes, weckten seine Begierde, seinen Hunger und seine Verzweiflung. Krochen ihm bis in die pulsierenden Fingerspitzen.
    Ich will sehen, wie du es tust.
    Er knirschte mit den Zähnen.
    Brocks Nasenflügel weiteten sich. Seine Augen glühten vor Verachtung, als er Zs Zögern spürte.
    Brock verlagerte sein Gewicht und Z wusste, was als Nächstes kommen würde. Wieder die Nägel in seiner offenen Seite, blendender Schmerz, Sterne vor den Augen.
    Er brüllte, ließ Brocks Handgelenk los und packte seinen Hinterkopf mit beiden Händen.
    Knacks.
    Z ließ ihn los, dann sah er nur noch schwarz.
    Sein Herz klopfte zum Zerspringen, das Blut rauschte wie eine Tsunamiwelle durch seine Adern.
    Um ihn herum herrschte Stille. Völlige Stille.
    Er leckte sich die salzigen Lippen und riss sich los von Brocks Anblick, der mit unnatürlich abgewinkeltem Kopf vor seinen Füßen lag.
    Sein Rudel starrte ihn ungläubig und ehrfürchtig an, überraschenderweise aber nicht hasserfüllt.
    Er sah an dem Rudel vorbei. Alle blickten ihn an. Die anderen Rudel, die Thaumaturgen. Nur Jael nicht. Der schien nicht gerade begeistert, aber er wirkte auch nicht überrascht.
    Erst als die Königin aufstand, traute sich Z zu ihr hinüberzusehen. Sie hielt den Kopf leicht geneigt und er stellte sich einen nachdenklichen Gesichtsausdruck unter ihrem Schleier
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