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Die Liste

Die Liste

Titel: Die Liste
Autoren: John Grisham
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die Aufregung im Gericht nicht entgehen lassen. Miss Callie bestand darauf, sehr früh hinzugehen, um sich einen guten Platz zu sichern. Sie war froh, dass sie wieder in die Stadt konnte, und genoss es sichtlich, im Sonntagskleid und umgeben von ihrer Familie in der Öffentlichkeit gesehen zu werden.
    Die Berichte aus dem Krankenhaus in Memphis waren gemischt. Teddy Ray war zusammengeflickt worden und erholte sich recht schnell. Travis dagegen hatte eine unruhige Nacht gehabt, und es war fraglich, ob man seinen Arm würde retten können. Ihre Kollegen waren geschlossen im Gerichtssaal erschienen, um dem Bombenhersteller drohende Blicke zuzuwerfen.
    Als ich Mr und Mrs Fargarson im hinteren Teil des Gerichtssaales sitzen sah, in der vorletzten Reihe, konnte ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, was sie jetzt dachten.
    Von den Padgitts war niemand erschienen; sie waren so klug gewesen, der Anhörung fern zu bleiben. Wenn auch nur ein Mitglied der Familie gekommen wäre, hätte dies 473

    zu Ausschreitungen geführt. Harry Rex flüsterte mir zu, dass sich die Padgitts oben im Geschworenenraum verkrochen und die Tür abgesperrt hätten. Sie ließen sich kein einziges Mal blicken.
    Rufus Buckley erschien mit seinem Gefolge, um den Staat Mississippi zu repräsentieren. Der Verkauf der Times hatte für mich unter anderem den Vorteil, dass ich nie wieder gezwungen sein würde, mit ihm zu reden. Buckley war arrogant und aufgeblasen, und alles, was er tat, diente lediglich dazu, ihn in das Amt des Gouverneurs zu hieven.
    Während ich wartete und zusah, wie der Gerichtssaal sich mit Menschen füllte, wurde mir klar, dass die Anhörung das letzte Verfahren sein würde, über das ich für die Times berichtete. Der Gedanke machte mich nicht traurig. Ich hatte mit der Zeitung abgeschlossen und war bereits dabei, das Geld auszugeben. Jetzt, da Danny in Haft war, wollte ich möglichst schnell aus Clanton verschwinden und mir die Welt ansehen.
    In wenigen Monaten würde es einen Prozess geben. Er würde genauso zum Zirkus werden wie der erste, aber ich hatte erhebliche Zweifel daran, dass er in Ford County stattfinden würde. Es war mir egal. Ein anderer würde darüber berichten.
    Um zehn waren sämtliche Plätze besetzt, und an den Wänden standen mehrere Reihen Zuschauer. Fünfzehn Minuten später tat sich etwas hinter dem Richtertisch.
    Eine Tür öffnete sich, und Lucien Wilbanks trat heraus.
    Das Ganze hatte etwas von einer Sportveranstaltung an sich: Er war ein Spieler, und wir wollten ihn ausbuhen.
    Hinter ihm kamen zwei Gerichtsdiener, und einer von ihnen rief: »Erheben Sie sich für den Richter!«
    Richter Noose erschien in seiner schwarzen Robe und setzte sich auf seinen Thron. »Bitte setzen Sie sich«, sagte 474

    er ins Mikrofon. Er blickte auf die Menge hinunter, offensichtlich erstaunt, dass so viele Zuschauer gekommen waren.
    Er nickte, und durch eine Seitentür wurde Danny Padgitt in Begleitung von drei Deputys hereingeführt. Danny trug Hand- und Fußfesseln und den orangefarbenen Gefängnis-overall, in dem ich ihn schon einmal gesehen hatte. Es dauerte ein paar Minuten, bis man ihn von seinen Fesseln befreit hatte. Als er sich ungehindert bewegen konnte, beugte er sich vor und flüsterte Wilbanks etwas zu.
    »Wir haben uns heute zu einer Kautionsanhörung hier versammelt«, verkündete Noose. Im Gerichtssaal war es so ruhig, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.
    »Und ich bin fest entschlossen, sie auf vernünftige Art und Weise und in angemessener Kürze durchzuführen.«
    Die Anhörung sollte erheblich kürzer ausfallen als erwartet.

    Denn wenige Momente später explodierte etwas über uns, und für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, wir würden alle erschossen werden. Irgendetwas flog durch die schwüle Luft des Gerichtssaales, und obwohl die Stadt bis vor kurzem noch ein kollektives Nervenbündel gewesen war, erstarrten wir jetzt in ungläubigem Staunen.
    Unmittelbar darauf stöhnte Danny Padgitt, und dann brach das Chaos aus. Frauen schrien. Männer schrien. Jemand brüllte: »Runter!«, während die Hälfte der Zuschauer in Deckung ging und einige sich zu Boden warfen. Dann schrie jemand: »Er ist getroffen worden!«
    Ich zog ein wenig den Kopf ein, wollte aber nichts verpassen. Sämtliche Deputys rissen ihre Dienstrevolver aus dem Holster und sahen sich hektisch nach jemandem um, den sie erschießen konnten. Sie richteten ihre Waffen 475

    nach oben und unten, nach vorn und hinten,
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