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Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles
Autoren: WENDY WARREN
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noch nicht so weit, ein richtiger Vater zu sein. Nun ist er es, und will es auch sein. Und egal, was zwischen ihm und mir passiert, ich glaube, er wird ein toller Dad.“
    „Werden Elan und ich dann Bruder und Schwester?“
    „Ja, so ähnlich.“
    „Okay“, meinte Bree und fuhr übergangslos fort: „Ich habe Hunger.“
    „Zu Hause gibt es noch Fajitas.“
    „Gut.“
    Lilah lag wach im Bett und blickte zur Zimmerdecke. Es fühlte sich gut an, dass sie endlich ihre Geheimnisse offenbart und ihr Gewissen erleichtert hatte. Ihre Schwestern kannten nun die Wahrheit über Bree und wussten von der Highschool-Freundschaft mit Gus. Ihre Beziehung war für Nettie nichts Neues gewesen, wie sich herausgestellt hatte. Doch war es typisch ihre Schwester, dass sie geschwiegen hatte, und genauso typisch Sara, sich darüber aufzuregen.
    Natürlich würden sie und Bree nicht von heute auf morgen ein herzliches Mutter-Tochter-Verhältnis entwickeln. Bree musste erst lernen, ihr zu vertrauen. Aber Lilah würde alles in ihrer Macht Stehende tun, damit sie an sie glauben konnte und sie beide zusammenwuchsen.
    Eigentlich ist nur ein Kapitel noch nicht abgeschlossen, überlegte sie, und das heißt Gus. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass mit Bree und Lilah alles in Ordnung war, hatte er sich verabschiedet und war nach Hause gefahren.
    Lilah drehte sich auf die Seite. Der Gedanke an Gus raubte ihr die Ruhe, die sie eben noch empfunden hatte. Erinnerte sie sich richtig, dass er sie vorhin einmal „mein Schatz“ genannt hatte?
    Fang bloß nicht an, alles zu analysieren, was er gesagt und gemacht hat, ermahnte sie sich. Das war genauso falsch, wie über ihn nachzudenken. Wichtig war erst einmal, dass er und Bree ein gutes Verhältnis zueinander aufbauten. Und wenn das leichter ohne sie gelang, würde und musste sie sich heraushalten.
    Auf alle Fälle sollten Gus und sie eine Besuchsregelung vereinbaren, um unnötige Probleme zu vermeiden. Außerdem schien es ihr im Interesse von Bree nur sinnvoll, in Kalamoose oder der näheren Umgebung zu bleiben. So würde Bree beide Elternteile haben.
    Doch das bedeutete zugleich, dass Gus und sie sich oft über den Weg laufen würden. Lilah spürte, wie sie immer nervöser wurde. Sie schlug die Decke zurück und setzte sich auf die Bettkante. Nein, sie ging nicht davon aus, dass sie ihre Liebesbeziehung fortführten. Momentan hatten sie beide zweifellos genug andere Probleme zu bewältigen.
    „Ich brauche dringend eine kalte Dusche“, sagte sie leise. „Und in der nächsten Zeit noch sehr viele mehr.“
    Sie blickte zum Wecker auf dem Nachttisch und seufzte. Um kurz nach zwölf sollte sie besser darauf verzichten, sonst wachten am Ende Bree und ihre Schwester noch auf. Aber vielleicht könnte sie sich zur Ablenkung einige Süßigkeiten aus Saras Vorrat holen?
    Ein paar zusätzliche Pfunde machten jetzt auch nichts mehr aus. Sie war keine gute Schauspielerin und würde sich beruflich anders orientieren müssen, egal, wo sie in Zukunft wohnte. Tag für Tag um irgendwelche unbedeutenden Minirollen zu kämpfen und nachts zu kellnern, war unvereinbar mit ihren Mutterpflichten.
    Lilah zuckte zusammen, als sie hinter sich ein Geräusch hörte. Es hatte geklungen, als wäre ein Stein gegen die Fensterscheibe geflogen. Nun hast du schon Halluzinationen!, schimpfte sie sich und zwang sich, sitzen zu bleiben. Kurz darauf schien sogar eine Handvoll Kiesel gegen das Glas zu prallen. Lilah sprang auf und lief so schnell ums Bett herum, dass sie sich den Knöchel an einem Pfosten stieß.
    Unwillkürlich blieb sie stehen, rieb sich stöhnend über die Stelle und wartete, bis der Schmerz abflaute. Dann humpelte sie weiter und sah schließlich nach draußen, entdeckte im fahlen Mondlicht jedoch weit und breit nichts Auffälliges.
    Man könnte fast glauben, du seiest wieder ein Teenager, dachte sie, als sie im Baum neben dem Fenster eine Bewegung wahrnahm. Ja, jemand versuchte, dort hochzuklettern. Das konnte nur Gus sein.
    Lilah ignorierte den Schmerz in ihrem Fuß und eilte nach unten. Mit bebenden Händen entriegelte sie die Küchentür, stürmte hinaus in die Nacht und zu dem Baum auf dem Rasen. „Was machst du da?“
    Gus fluchte, denn vor Überraschung rutschte er mit dem Fuß ab, und die Zweige begannen, gefährlich zu wackeln. „Lilah, es ist keine gute Idee, einen Mann im Baum zu erschrecken, und besonders bei Dunkelheit sehr ungesund“, erklärte er, sobald er wieder richtig Halt gefunden
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