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Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles
Autoren: WENDY WARREN
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mich?“, fragte sie ehrlich überrascht. „Ich war nicht so.“
    „Denk nur mal an dein Engagement für die Schulfeste. Und was war mit all den Schönheitskonkurrenzen?“
    „Da hast du nicht ganz unrecht.“
    Gus nickte kurz in Richtung Bree, die sich gerade auf die Seite drehte und mit Elan wettete, dass sie ihn im Schwimmen besiegen würde. „Ihr beide seid euch sehr ähnlich. Sie wirft sogar auf die gleiche Weise wie du damals den Kopf in den Nacken.“
    „Wirklich?“
    „Du färbst offenbar auf sie ab.“
    „Ja, die Arme.“ Lilah wurde mulmig. Es wurde höchste Zeit zu gehen, wenn sie sich die Erinnerung an diesen wunderschönen Tag bewahren wollte. „Komm, Bree, wir müssen los. Du kannst im Wagen weiter trocken werden.“
    Bree hörte sie nicht, denn sie war viel zu sehr in das Geplänkel mit Elan vertieft. Lilah sah wieder Gus an, der die Augen seltsam zusammenkniff. Nicht, dass das Sonnenlicht jetzt um halb fünf noch so grell gewesen wäre. Sie folgte seinem Blick, und das Blut gefror ihr in den Adern.
    Bree hatte bislang immer einen Einteiler getragen, aber heute wohl wegen Elan einen Bikini angezogen. Und seitlich auf ihrem Rücken hatte sie …
    Lilah blinzelte. Eigentlich hätte es sie nicht überraschen sollen.
    Eine Hand umschloss ihr Handgelenk mit eisernem Griff. Unwillkürlich sah sie Gus an, der vor Wut zu kochen schien, die Aufmerksamkeit jedoch auf die Kinder gerichtet hatte. „Wir sind gleich zurück!“, rief er ihnen zu, aber sie reagierten nicht, sondern diskutierten weiter.
    Im nächsten Moment zog er Lilah aus dem Liegestuhl hoch und mit sich fort. Wortlos und ohne sie anzusehen, ging er mit ihr ums Haus herum.
    Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und ihr Magen rebellierte.
    Schließlich öffnete er eine Tür und schob Lilah vor sich her in sein Büro, wo er sie endlich losließ. Wütend und empört sah er sie an und rang ganz offensichtlich um Beherrschung. „Verdammt, wie konntest du mir das antun? Ich habe dich gefragt, wer sie ist, und du hast mich belogen.“ Er fluchte erneut. „All diese Jahre! War es dir vollkommen egal, dass du mit jeder Minute, die du länger geschwiegen hast, mir die Möglichkeit genommen hast, meine Tochter kennenzulernen?“
    Eine entsetzliche Bitterkeit stieg in Lilah auf, und sie schluckte. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, fasste er sie energisch an den Schultern und stieß grimmig hervor: „Bist du deshalb jetzt zurückgekommen, weil du Geld … Unterhalt willst? Wieso hast du beschlossen, dass es endlich an der Zeit ist, mir alles zu erzählen? Nein, warte, lass mich raten. Deine Schwester hat dir gesagt, dass ich nicht mehr der armselige Außenseiter der Gesellschaft bin. Da ich jetzt ein gemachter Mann bin, bist du bereit, alte Bekanntschaften wieder aufzufrischen. Ist es dir letzte Nacht darum gegangen?“
    „Nein! Sprich jetzt nicht weiter, Gus. Du verstehst nicht, was …“
    „Ich verstehe alles, was ich muss. Ich habe das Muttermal gesehen.“
    Ja, Bree hatte an der gleichen Stelle wie sie einen blassbraunen unregelmäßig geformten Fleck. Sie war Lilahs und Gus’ gemeinsame Tochter. Aber Gus erinnerte sich offenbar nicht mehr wirklich, welches Chaos in ihrer beider Leben geherrscht hatte, als sie schwanger geworden war. „Wenn du dich beruhigst, erkläre ich dir …“
    „Ich soll mich beruhigen?“ Verächtlich verzog er den Mund. „Was bin ich bloß für ein Idiot gewesen. Jahrelang habe ich alles getan und mich angestrengt, um dich zu beeindrucken. Du warst immer mein großes Ziel. Ich hatte noch nicht einmal eine Ahnung, wo du warst.“ Er krallte die Finger in ihre Schultern. „Ich habe nie aufgehört, an dich zu denken. Wann hast du, verdammt noch mal, an mich gedacht? Du hast mir meine Tochter verheimlicht. Jeder Tag, den du mit ihr verbracht hast, war quasi eine Lüge.“
    Allmählich geriet Lilah in Panik. Was war, wenn Bree etwas von dieser Auseinandersetzung mitbekam? Sie wusste noch nicht, wie sie ihr am besten die Wahrheit sagte. Doch war ihr absolut klar, wie verheerend es für Bree wäre, den erbitterten Streit mitzubekommen und auf diesem Weg zu erfahren, wer ihre leiblichen Eltern waren.
    „Bree ist erst in den letzten Monaten bei mir gewesen“, antwortete sie so beherrscht wie möglich. „Ich habe dich nicht belogen. Ihre Mutter Grace ist kurz vor ihrem Tod mit ihr zu mir gezogen. Da habe ich sie zum ersten Mal seit …“ Ihre Stimme gehorchte ihr nicht mehr richtig. Lilah musste schlucken und
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