Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles
Autoren: WENDY WARREN
Vom Netzwerk:
wahrscheinlich so schnell nicht viel ändern. Zumindest war es bei mir so. Aber wenn du mir eine Chance gibst … können wir beide bestimmt Freundinnen werden.“
    Das Mädchen verdrehte die Augen, und Lilah seufzte resigniert auf. Vielleicht sollte sie die Süßigkeit kaufen und noch viel mehr – um sie dann selbst zu essen. Plötzlich bemerkte sie, dass eine von Brees Jeanstaschen seltsam gewölbt war.
    „Hast du außer dem Schokoriegel noch etwas genommen?“, fragte sie sichtlich geschockt.
    Die Elfjährige schaute sie mit unbewegter Miene an.
    Lilah hob die Hände. „Gönn mir eine Atempause! Meine Schwester Sara ist Sheriff in Kalamoose. Sie flippt schon aus, wenn sie erfährt, dass du auch nur einen Stein auf dem Schulhof aufhebst, ohne zu fragen. Und sie dürfte fuchsteufelswild werden, wenn du versuchst, den halben Süßigkeitsvorrat der Kleinstadt an dich zu bringen.“ Sie machte eine kurze Pause. „Sara ist ausgesprochen Furcht einflößend“, fügte sie hinzu, als das Mädchen überhaupt nicht reagierte.
    Starr blickten sie sich eine Weile an, und als dies zu nichts führte, streckte Lilah die Hand aus. „Bitte gib mir die Sachen aus deiner Hosentasche.“
    Bree verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Schlagartig wurde Lilah klar, dass sie diesen Kampf gewinnen musste, sonst hatte sie womöglich für immer verloren.
    Hoffentlich bemerkt die Verkäuferin nichts, dachte sie, während sie dicht an ihren Schützling herantrat. Und nach einem kurzen Gerangel förderte sie schließlich diverse Süßigkeiten aus der ausgebeulten Tasche zutage.
    Hin- und hergerissen zwischen Triumph und Bestürzung, räumte sie die Dinge ins Regal zurück, als Bree plötzlich davonstürzte. Lilah eilte hinter ihr her, doch das Mädchen war schneller und hatte zudem wegen des Überraschungsmoments einen Vorsprung. Bree stürmte bereits zur Tür hinaus, als Lilah noch den Gang entlang rannte – und an dessen Ende mit einem Mann zusammenprallte, der unvermittelt dort aufgetaucht war.
    „Oh!“ Unwillkürlich hielt sie sich an ihm fest, um nicht völlig aus dem Gleichgewicht zu geraten. Dabei entglitt ihr der Schokoriegel, den sie noch nicht zurückgelegt hatte, und fiel zu Boden.
    Sie spürte zwei kräftige Hände an ihren Schultern. Dann bemerkte sie das feine Tuch des Jacketts, an dem sie sich festhielt. Ein so eleganter Anzug passte eigentlich nicht in einen Minimarkt in North Dakota. Sie nahm den Duft eines teuren Aftershaves wahr, als sie aufblickte, um sich zu entschuldigen. Der Mann maß sicher einen Meter neunzig und war gut einen Kopf größer als sie. Doch sobald sie in das Gesicht mit den grauen Augen blickte, erstarben ihr die Worte auf den Lippen. Vor ihr stand Gus Hoffman, und er schien sie ebenfalls zu erkennen.
    „Willst du so schnell wieder weg?“
    Seine Stimme klang wie vor zwölf Jahren, als sie sich zuletzt gesehen hatten. Er betrachtete sie mit eisiger Miene, die darauf schließen ließ, dass er sich an jedes unerfreuliche Detail jener Begegnung erinnerte.
    Und während Lilah unfähig war, sich zu rühren, ließ er sie los und befreite sich ruhig aus ihrem Griff. Sein Gesichtsausdruck war unergründlich, und Lilah fröstelte trotz der unerwünschten Hitze, die in ihr aufstieg. Gus beherrschte es noch immer vortrefflich, sich gegen jeden abzuschotten, dem er nicht vertraute.
    Vor zwölf Jahren hatte sie sich gefragt, ob sich ihre Wege jemals wieder kreuzen würden, und es für ausgeschlossen gehalten. Gus hatte Kalamoose immer gehasst, und als er diese Kleinstadt verlassen musste, war Lilah sicher gewesen, dass er nie zurückkehren würde.
    „Ich schätze es nicht, wenn man die Gänge in meinem Geschäft entlang rennt“, erklärte er arrogant und versetzte ihr den nächsten Schock.
    „In deinem Geschäft?“
    Er zog eine Braue hoch. „Und ich dulde auch keinen Ladendiebstahl.“
    Lilah brauchte einen Moment, um sich zu fangen. Dass Gus aussah, als wäre er einem Cover von GQ entsprungen, war schon seltsam genug. Dass er sie wegen ihres Benehmens tadelte, war höchst unwirklich in Anbetracht früherer Zeiten.
    Er stammte aus einfachsten Verhältnissen, und über seine Familie war in Kalamoose viel gespottet worden. Außerdem hatten über sie diverse Gerüchte kursiert. Und Gus hatte durch sein Verhalten kaum dazu beigetragen, die herrschende Meinung zu ändern.
    Lilahs Familie war damals die einzige gewesen, die ihm eine Chance gegeben hatte, und jetzt bezichtigte er sie doch tatsächlich des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher