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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage
Autoren: Dana Kilborne
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Nebenraum. „Kleinen Moment“, hörte sie ihn rufen. „Ich bin gleich wieder bei euch!“
    Fragend blickte Zack sie an, doch sie wusste selbst nicht, was hier gerade vor sich ging.
    Nach ein paar Minuten kehrte Umberto zurück – sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. „Ich glaube, ich weiß jetzt, wie di Barinis Hinweis zu deuten ist“, sagte er und drückte Grazia ein dickes Buch mit vergilbten Seiten in die Hand. „Hier, lies es, und du wirst die Antwort auf deine Frage finden. Und jetzt verschwindet – sofort!“
    „Was?“ Fassungslos starrte sie ihn an. „Aber warum …?“
    „Wir bekommen ungeladenen Besuch.“ Ihr Vater deutete zu dem kleinen Zimmer, aus dem er gerade gekommen war. Der Vorhang war ein Stück zur Seite gerutscht und gab den Blick auf zwei übereinandergestapelte Überwachungsmonitore frei, von denen einer den Eingangsbereich des Hauses und der andere den Hinterhof zeigte. Vor beiden hatte sich ein kleiner Pulk zwielichtig aussehender Gestalten versammelt, die ganz offensichtlich versuchten, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen.
    „Dämonenpack!“ Zack hatte das Wort förmlich ausgespien wie ein widerliches Insekt, das er am liebsten unter seiner Schuhsohle zerquetschen wollte. „Dein Vater hat recht, Grazia, wir müssen hier raus. Aber wie?“ Er wandte sich an Umberto. „Gibt es hier irgendwo noch einen weiteren Ausgang?“
    Umberto Bassani hob erstaunt eine Braue. „Darf ich fragen, wer Sie eigentlich sind, junger Mann, und woher sie meine Tochter kennen?“
    „Er ist ein … er ist okay, papà “, schaltete Grazia sich ein. „Ich erkläre dir das alles später, aber jetzt müssen wir erst einmal zusehen, dass wir hier rauskommen!“
    „Wenn ihr mir bitte kurz helfen könntet, das Bücherbord zur Seite zu schieben“, bat ihr Vater mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Ja, genau das hier. Auf mein Kommando: Uno – due – tre! “
    Mit vereinten Kräften hievten sie das schwere Regal von der Wand weg, und dahinter kam ein dunkler Schacht zum Vorschein.
    „Was ist das?“, fragte Grazia überrascht.
    „Euer Fluchtweg“, erklärte ihr Vater. „Der Tunnel führt auf direktem Weg in die Kanalisation.“ Er reichte Grazia eine Taschenlampe und schob sie in den finsteren Gang. „Hier. Ich werde den Durchgang hinter euch versiegeln – und jetzt los. Sie werden jeden Moment hier sein!“
    „Aber was ist mit dir?“, protestierte sie. „Wir können dich doch nicht einfach so zurücklassen!“
    „Sie hat recht“, mischte sich nun auch Zack ein. „Sie sollten besser mit uns kommen. Das da draußen sind … sind keine normalen Leute. Sie wissen nicht, auf was Sie sich einlassen!“
    Doch Umberto lachte nur. „Keine Sorge mein Junge, ich weiß sehr gut, mit wem ich es zu tun habe. In meinem Hinterzimmer befindet sich ein kleines Arsenal von Waffen zur Bekämpfung ganz spezieller Gegner: mit Silberkugeln geladene Pistolen für Werwölfe, Armbrüste mit Bolzen aus Schlangenbaumholz …“
    Überrascht und schockiert zugleich blickte Grazia ihn an. „Was … Aber woher weißt du …?“
    „Ich werde dir alles erklären, wenn wir uns das nächste Mal begegnen. Aber jetzt müsst ihr wirklich gehen. Ich versuche, sie so lange wie möglich aufzuhalten, ehe ich selbst durch einen zweiten Geheimgang verschwinde.“
    „Aber …!“
    „Keine Sorge, bella gioia , du kennst mich doch: Ich komme immer irgendwie zurecht. Wir sehen uns wieder, versprochen.“
    Zack ergriff ihre Hand und zog Grazia in den Tunnel. Kurz darauf wurde es um sie herum dunkel, als sich die Öffnung hinter ihnen schloss.
    Mit zitternden Fingern knipste Grazia die Taschenlampe an. „Und was jetzt?“
    „Als Erstes bringen wir uns in Sicherheit“, erwiderte Zack. „Und dann kann ich nur hoffen, dass dieses Buch, das du von deinem Vater bekommen hast, uns irgendwie weiterhilft. Wenn nicht, sind wir nämlich verdammt aufgeschmissen!“

10. KAPITEL
    „Es war unsere Schuld!“, sagte Grazia nun schon zum x-ten Mal, seit sie vor knapp zwanzig Minuten in die U-Bahn gestiegen waren, die sie zurück in die Innenstadt beförderte. Sie waren beide schmutzig und stanken nach Kloake, was missbilligendes Naserümpfen bei den anderen Fahrgästen auslöste. Doch das war im Augenblick Grazias geringstes Problem. „Wir haben sie zu meinem Vater geführt. Dein Instinkt hat dich nicht getäuscht, als er dir sagte, dass wir verfolgt werden. Wenn mein Vater jetzt …“ Sie biss sich auf die Lippen.
    Zack, der ihr
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