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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin
Autoren: Chadwick Elizabeth
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Sobald es mit irgendeinem Gegenstand in
Berührung kam, hörte er nicht mehr zu brennen auf, bis ihn die Flammen
völlig verzehrt hatten. Wenn man Wasser hineingoß, fachte man sie nur
noch mehr an.
    Â»Dagegen kann man sich mit einem Geflecht
aus Zweigen und grüngefärbten Tierhäuten nicht schützen«, versicherte
Renard grimmig. »Dieses Feuer wird Ranulfs Belagerungsmaschinerie in
Grund und Boden brennen und die Ritter bei lebendigem Leib in ihren
Rüstungen rösten.« Vorsichtig schloß er die Falltür und wischte sich
die staubigen Hände an seiner Tunika ab, dann kehrte er mit Adam in die
Halle zurück.
    Hamo le Grande lauschte dem
mürrischen Gespräch der Soldaten, die in der warmen Frühlingsnachtluft
um ein Lagerfeuer herumsaßen. Ihre Börsen waren leer, aber selbst wenn
sie mit dem Geld gefüllt gewesen wären, das Chester ihnen schuldete,
hätten sie in dieser Wildnis an der walisischen Grenze keine
Gelegenheit gefunden, es auszugeben. Der Biervorrat ging zur Neige,
weit und breit gab es keine Frauen. Spielen durften sie nicht mehr,
denn letzte Woche war wegen einer umstrittenen Würfelpartie ein Kampf
ausgebrochen, der zu zwei Todesfällen und einer schweren Verletzung
geführt hatte. Das Belagerungsheer wurde von Langeweile,
Unzufriedenheit und sinkender Moral befallen, während alle
Angriffsversuche an den festen Mauern von Caermoel scheiterten.
    Nicht
einmal bei Plünderzügen in der Umgebung konnten sie ihre Wut auslassen,
denn die Wälder wurden nur von ein paar Holzfällern, Holzkohlenbrennern
und Jägern bewohnt. Um das flinke Wild zu erlegen, hätten sie
ausgebildete Männer und Hunde gebraucht. Für den Grafen von Chester war
das eine geeignete Beschäftigung, aber nicht für seine Leute. Die nicht
bewaldeten Landesteile wurden von Schafen bevölkert, deren Fleisch den
Soldaten bald nicht mehr schmeckte, und die Jagd auf diese trägen Tiere
machte keinen Spaß.
    Â»Wann wird Graf Ranulf
zurückkommen, Sir?« fragte Lucas, Hamos Stellvertreter. Sein Vorgänger
war bei dem vergeblichen Versuch gefallen, Eleanor de Mortimer
gefangenzunehmen. Jetzt war sie Gräfin von Ravenstow und die Mutter
eines sieben Monate alten Sohnes.
    Â»Morgen vormittag.«
Erbost starrte Hamo zur Festung hinauf. Sie hatten deren Wasserquelle
gesucht, um sie zu vergiften, aber vermutlich wurden die Brunnen von
Quellen gespeist, die direkt aus dem Felsen entsprangen und innerhalb
der Mauern lagen.
    Â»Glaubst du Fürst Owain wird ihm helfen, dieses Schloß zu erobern?«
    Â»Wie
soll ich das wissen?« fauchte Hamo. Der Graf war zu einem Treffen mit
Owain Gwynedd geritten, mit dem er sich abwechselnd zu verbünden und zu
verfeinden pflegte. »Man kann nie voraussagen, in welche Richtung die
Waliser hopsen werden.«
    Â»Und FitzGuyon ist genauso
unberechenbar.« Wehmütig betrachtete Lucas die Mauern von Caermoel. Der
letzte Angriff war mit einem Hagelschlag kleiner Lehmtöpfe abgewehrt
worden. Die hatten völlig harmlos ausgesehen, bis sie am Boden
zerschellt und die tödlichen Flammen eines Griechischen Feuers
herausgeschossen waren. Seit damals wagten sich die Soldaten nur noch
widerstrebend in die Nähe der Festung.
    Â»FitzGuyon!«
stieß Hamo hervor. Nur zu gut erinnerte er sich an das unrühmliche Ende
jenes Kampfes im Wald. Daran gab er sich selber die Schuld. Er hätte
weiterreiten sollen, statt anzuhalten, um die Pferde ausruhen zu lassen
und den Anspruch auf seine Beute zu sichern. Dabei hatte er sie
verloren, und so, wie diese Belagerung verlief, würde er auf Caermoel
keine Gelegenheit zur Rache finden. Er spuckte auf den Boden und
stapfte zu seinem Zelt, von Lucas gefolgt.
    Irgendwo in
der Ferne bellte ein Fuchs dreimal und bekam Antwort. Deutlich erklang
das Gekläff in der klaren Nachtluft. Über den Lagerfeuern, an der
Außenmauer des Schlosses, klirrte Metall, und Stiefel scharrten über
staubiges Gestein, als ein Wächter seinen Posten verließ.
    Wieder
kläffte der Fuchs, und eine Füchsin jaulte. Hamo verfluchte das
geräuschvolle Paarungsritual der wilden Tiere in dieser Gegend und goß
trübes Bier in seinen Lederbecher.
    Auch
Renard trank â€“ einen wohlschmeckenden, etwas herben Wein aus dem
Weingarten seines Bruders unten in Milnhamon-Wye. Die Halle von
Caermoel lag an der Mauer des Innenhofs, und die offenen Fenster ließen
die milde
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