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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg
Autoren: James Barclay
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Felskanten ragten aus dem feuchtem Lehm hervor.
    »Wo sind wir?«, fragte der Unbekannte.
    »Außerhalb … der … Stadt.« Myx hatte Mühe, die Worte hervorzustoßen. »Nicht mehr weit.«
    Er sollte recht behalten. In den Ausläufern des grauen Lichts wandte Myx sich in einen kurzen, unvollendeten Seitengang, der vor einer scheinbar nackten Wand endete. Wieder tastete er in der Illusion herum und schob eine Platte zur Seite. Er wartete, bis sie alle durch waren, dann verschloss er sie wieder.
    »Denser, kannst du den Ausgang versperren?«, fragte er.
    Denser schüttelte den Kopf. »Kaum. Ich kann es versuchen, aber es wird nicht viel nützen. Danach bin ich dann völlig erschöpft.«
    Er trat vor und wirkte den Spruch.
    »Was ist mit Erienne?«, fragte Hirad.
    »Was ich hier auch mache, wir brauchen einen weiteren Magier, der mir hilft, und zwar bald.«

    »Ich habe eine Idee. Mach dir deshalb keine Sorgen, Denser, ich werde mich darum kümmern«, versprach Hirad. »Aber wo sind wir eigentlich?«
    Myx deutete in den Gang, in dem sie sich jetzt befanden. Er war vollendet und gut beleuchtet und wurde offenbar häufig benutzt. Rechts lag eine leere, kalte Kammer. Zehn Schritte vor ihnen stand ein großer, mit Leder verstärkter Korb, an dessen Henkel ein Seil befestigt war, auf dem Boden. Das andere Ende des Seils verschwand in einem Schacht in der Decke.
    »Oh, wundervoll«, murmelte Hirad.
    »Izack sagte, sie bekämen irgendwie Vorräte in die Stadt«, sagte der Unbekannte. »Anscheinend hatte er recht damit.«
    Myx nickte. Sein Atem ging jetzt etwas ruhiger, doch er hatte immer noch Schmerzen. »Das obere Ende ist hinter einer Illusion verborgen. Es gibt dort auch ein Gitter, damit keine Tiere hineinfallen. Der Schacht endet in einem Dickicht aus Ginster und Farn westlich der Stadt. Es hat sich als nützlich erwiesen.«
    »Was ist das sonst? Ein Lüftungsschacht?«
    »Ja. Es gibt sechs. Vier wurden versiegelt, der zweite ist nicht weit von hier entfernt.«
    Denser drehte sich um. »Ich habe bei der Tür getan, was ich konnte, aber es wird sie nicht lange aufhalten. Erst recht nicht, wenn Dystran bei ihnen ist.«
    »Na gut, dann wollen wir uns in Bewegung setzen.« Der Unbekannte betrachtete Seil und Korb und starrte nach oben in die Dunkelheit. »Thraun, wir steigen als Erste hoch, Sian bleibt zwischen uns. Anschließend ziehen wir Evunn und Erienne mit dem Korb hinauf. Denser, du begleitest Erienne. Auum oder Duele bleiben bei Evunn. Wir müssen beten, dass das Seil hält, aber es scheint kräftig genug zu sein. Danach klettert ihr anderen nacheinander hoch, so
schnell ihr könnt. Die Übrigen wehren die Angriffe ab, so gut es eben geht. Wenn es übel wird, dann ruft, und ich komme wieder runter. Los jetzt.«
    Er deutete auf Thraun. Der Gestaltwandler übergab Erienne an Denser, der sie mitten in den Korb stellte. Der Korb war gerade groß genug, dass sie beide aufrecht stehen konnten. Thraun stieg auf die Kante des Korbes, packte das Seil und verschwand im etwa fünf Fuß weiten Schacht. Sie hörten, wie er sich gegen die Seiten stemmte. Staub und Sand rieselten herab. Gleich nachdem er verschwunden war, folgte ihm Sian’erei.
    »Wie hoch?«, fragte der Unbekannte.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Myx. »Wir sind nicht auf der untersten Ebene. Mehr als fünfzig Fuß auf jeden Fall. Oben gibt es eine Umlenkrolle auf einem Ausleger, den man über den Schacht schwenken kann.«
    Der Unbekannte zog die Augenbrauen hoch. »Die Tatsache, dass dies die besten Neuigkeiten sind, die ich gehört habe, seit wir hier eingetroffen sind, sagt eine Menge aus.«
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie endlich hörten, dass Thraun das Gitter herausnahm. Der Unbekannte kletterte als Nächster hoch.
    »Halte dich bereit, Denser. Sobald wir oben so weit sind, ziehen wir euch hoch.«
    »Alles klar.«
    Hirad drehte sich zur Illusion um und malte sich aus, wie eine Horde von Xeteskianern in ihre Richtung getrampelt kam.
    »Wie weit sind sie noch hinter uns?«, fragte er Rebraal.
    »Inzwischen haben sie uns fast erreicht.«
    »Also gut«, sagte Darrick, »dann wollen wir uns organisieren. Myx, mach Platz und setz dich. Du musst deine Kräfte für die Kletterpartie schonen.«

    Myx wollte Einwände erheben, doch ein Pochen an der Vertäfelung ließ ihn innehalten.
    »Los jetzt, Myx«, zischte Hirad. »Darrick, ich passe hier unten auf.«
    »Nein, Hirad, du bist verletzt.«
    »Du etwa nicht?«, knurrte Hirad. »Ich bleibe hier,
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