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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg
Autoren: James Barclay
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Heimweg nach Calaius nicht mehr schaffen. Auch Kommandant Vale war am Tor gefallen. Er hatte sich über einen Elf geworfen, als ein Spruch eingeschlagen war, und die volle Wucht der Magie mit seinem Körper abgefangen. Die Al-Arynaar würden ihn dafür immer in Ehren halten. Auum, Duele und Evunn hatten nur überlebt, weil sie außerordentlich gut aufeinander eingespielt waren. Sie
waren drei der fünf noch lebenden TaiGethen. Nur ein einziges Krallenjägerpaar hatte die Kämpfe überstanden. Es hatte sich zurückgezogen und trauerte um die Toten.
    Dennoch herrschte am Tisch im Speisesaal ein Gefühl von großer Zufriedenheit. Hirad saß dort in der Mitte der Rabenkrieger – nur die schlafende Erienne fehlte – mit Verbänden auf Kopf und Brust und einem Becher Wein in der Hand. Rebraal war anwesend, der unter dem Verbandmull kaum zu erkennen war, außerdem Auum mit seiner Zelle und Pheone.
    »Ilkar sieht uns zu«, sagte Denser.
    »Das will ich doch hoffen«, sagte Hirad. »So was mache ich nicht für jeden.«
    »Fühlst du dich besser, nachdem es jetzt überstanden ist?«, fragte der Unbekannte. »Oder bist du immer noch wütend?«
    Hirad kicherte. »Irgendwie schon. Ich bin jedenfalls froh, dass wir hier die Xeteskianer verprügelt haben. Das waren wir ihnen schuldig.«
    »Sie haben bezahlt«, sagte Thraun unvermittelt.
    »Ich bin fast bereit, dir jedes Wort zu glauben«, entgegnete Hirad. »Kannst du dich noch an alles erinnern?«
    Thraun sah ihn beunruhigt an und schüttelte den Kopf. »Nicht genau«, erklärte er. »Aber es … es kam mir richtig vor.«
    Der Unbekannte zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich? Ich dachte, diese Seite sei dir verschlossen. Warum hast du es getan?«
    »Hatte keine Wahl.« Thraun sah wieder Hirad an. »Manchmal müssen wir tun, was wir fürchten, um die zu retten, die wir retten müssen. Und wir müssen mit den Schmerzen zurechtkommen, die wir in uns spüren.«
    »Was siehst du mich dabei an?«, wollte Hirad wissen.

    »Sie haben bezahlt«, wiederholte Thraun.
    Hirad hob beide Hände. »Ich will sehen, was ich tun kann.«
    »Was wird jetzt aus den Al-Arynaar und den TaiGethen?«, warf Darrick ein. Alle sahen ihn an.
    »Heim«, erklärte Auum. »Ich hasse dieses Land.«
    Kein Lächeln hatte um seine Lippen gespielt, doch Hirad lachte. »Wie immer kurz und bündig. Und du, Rebraal?«
    »Es gibt so viel zu tun, so viel in Ordnung zu bringen. Denk nur an die Krieger und Magier, die wir verloren haben. Wir müssen unseren Orden wieder aufbauen, sonst kann es noch einmal geschehen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wir haben auch beim ersten Mal geglaubt, es könne nicht wieder geschehen«, wandte Rebraal ein.
    »Ich hab’s kapiert«, erwiderte Hirad. »Unbekannter? Wie wär’s mit einer Reise nach Süden?«
    »Versuch mal, mich davon abzuhalten, Barbar. Ich habe eine Frau und einen Sohn, die ich bald wiedersehen will.«
    »Dann sollten wir alle auf die Reise gehen«, sagte Denser. »Erienne wird Lyannas Grab auf Herendeneth besuchen wollen, genau wie ich.«
    »Wie geht es Erienne?«
    Denser schnitt eine Grimasse. »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Hat sie ihre Schlacht mit dem Einen gewonnen? Ich bezweifle es. Ist ihr bewusst, was sie heute getan hat? Vermutlich schon. Aber wer weiß schon, wie sie sich fühlen wird, wenn sie erwacht?« Er sah traurig in die Runde. »Einige Teile ihres Bewusstseins sind mir verschlossen. Uns allen. Wie Thraun schon sagte, wir müssen uns mit den Schmerzen abfinden, die wir in uns tragen. Ich glaube, jetzt ist sie an der Reihe.«

    »Was ist da eigentlich mit ihr und dem Herzen passiert?«, fragte Hirad.
    Pheone schaltete sich ein. »Als das Herz in der Grube steckte, wurde es … infiziert, könnte man sagen. Das Mana bei der Bergung war das Einzige, was die Infektion aufhalten konnte, es hat sie aber zugleich aufblühen lassen. Erienne hat die Infektion zurückgedrängt und durch sich selbst geleitet, um sie auszulöschen, während wir das Herz geborgen haben. Julatsa wird für immer in ihrer Schuld stehen. Und in eurer auch.«
    »Nein, sag das nicht. Wir haben nur getan, was Ilkar wollte«, wandte Hirad ein. »Das ist uns genug.« Er hielt inne. »Also gut, wenn es keine Gegenstimmen gibt, wird der Rabe nach Süden reisen. Du wirst wohl keine Einwände haben, General. Schließlich wollen dir hier alle den Kopf abreißen.«
    »Nicht nur mir, sondern uns allen. Ich geb’s zu, es ist eine verlockende Aussicht zu schlafen, ohne das Gefühl zu
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