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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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und ich uns schuldig? Bei unserem letzten Walldienst zu wenig Óarcos getötet zu haben?«
    Der Sytràp grüßte ihn mit einem knappen Nicken. »Nein.« Knapp wiederholte er die Anschuldigung. »Allerdings liegt nichts gegen dich vor, Tirîgon«, fügte er betont hinzu. »Die Zeugen sprachen sich ausschließlich gegen deine Geschwister aus. Du hingegen bist frei. Vielleicht möchtest du zu deiner Mutter, um ihr beizustehen? Sie ist auf dem Weg zum Statthalter.«
    Tirîgon verharrte unschlüssig. Seine Blicken huschten zwischen den zahlreichen gerüsteten Albae hin und her, als versuchte er herauszufinden, wie er seinen Angriff startete, um die Geschwister zu befreien. Was tue ich? »Demnach ist es kein Scherz, den ihr mit mir treibt?«, vergewisserte er sich und betrachtete das fahle Gesicht seiner Schwester.
    »Versuche es nicht, junger Alb. Es stehen Veteranen um dich herum, die nur von Veteranen besiegt werden können, nicht von halben Kindern«, warnte ihn Gàlaidon leise. »Dein Bruder scheiterte bereits. Nutze deine Freiheit nicht für Torheiten.«
    Den Infamen sei Dank! Wenigstens Tirîgon wird nichts geschehen. »Er hat recht.« Sisaroth steckte den Dolch mit einem Schnauben zurück in die Hülle. »Geh und finde heraus, wer uns das antat und den Mord unterschieben möchte. Es geht gegen unsere Mutter. Sie ist das eigentliche Ziel der Verschwörung. Du weißt, wie sie darunter leiden wird, wenn man uns ihr entreißt.« Er strafte seine Verletzung mit Missachtung.
    Es ist schon längst entschieden. Tirîgon sah in die Runde und setzte langsam den Helm auf.
    Vier Soldaten wandten sich daraufhin ihm zu, nahmen Kampfposition ein. Leder knarrte, Metall rieb schabend aneinander.
    Dann war es totenstill im Raum. Von draußen erklang das Prasseln des heftigen Regens, der auf das Sims traf und durch das offene Fenster auf den Boden klatschte. Die Instrumente schwiegen nun, die Barden flüchteten vor den Sturzbächen.
    Er macht sich bereit! Aber das wird er nicht gewinnen. »Nein, Bruder!«, stieß Firûsha schließlich ängstlich und besorgt aus, da sie die Spannung nicht mehr ertrug. »Du kannst uns nicht …«
    Tirîgon schritt herausfordernd an den Kriegern vorbei, rempelte drei von ihnen an, schob die Schwerter mit seiner gepanzerten Rechten zur Seite und begab sich an die Seite seiner Geschwister. »Ich habe nicht vor, gegen Gàlaidon und seine Leute zu kämpfen«, sagte er unter seinem Kopfschutz heraus. »Ich lasse euch nicht allein an den Hort des Schreckens und der Grausamkeiten gehen. Ich folge euch nach Phondrasôn.«
    Aber … Sisaroth wusste vor Überraschung nichts zu sagen.
    Firûsha schluchzte auf. Ich wünsche mir so sehr, dass dies alles ein böser Traum ist! Samusin, bitte lass mich erwachen und in meinem Bett liegen.
    »Wir standen bis heute zusammen, und daran wird sich nichts ändern. Mutter wird herausfinden, was wirklich vor sich ging, und euch von der falschen Schuld rein waschen, die man an euch heftete. Wir«, er beschrieb mit der Hand einen Kreis, »haben die Aufgabe zu überleben und zurückzukehren, um uns an denen zu rächen, die uns Übles wollten.« Er streckte die Finger aus. »Schwört, dass wir uns in Phondrasôn finden!«
    Sisaroth legte die Hand zuerst auf die seines Bruders, dann folgte Firûsha. Gemeinsam wiederholten sie die Worte.
    »Und schwört, dass wir niemanden bei unserer gemeinsamen Rückkehr schonen, ganz gleich, wer der Schuldige an eurer Verbannung sein möge!«
    »Wir schwören«, riefen sein Bruder und seine Schwester inbrünstig.
    Nun bin ich beruhigt, auch wenn das Herz in meiner Brust rast. Tirîgon war noch kein guter Krieger, jedenfalls nicht nach albischen Maßstäben. Die Vorstellung, in den Labyrinthen gegen turmhohe Bestien anzutreten, brachte seinen Mut keine Haaresbreite ins Wanken. Er verließ sich auf seinen Einfallsreichtum, seinen Verstand und seinen Willen. Ich werde sie nicht allein lassen. Firûsha ist noch weniger eine Kämpferin, und Sisaroth braucht meine Unterstützung. Es wird eine lange Zeit in den Irrgängen und Höhlen werden. Er drehte sich zu Gàlaidon. »Du hast vernommen, dass ich aus eigenem Entschluss nach Phondrasôn reise. Mir steht es frei, jederzeit zurückzukehren und nachzuhorchen, wie es um die falschen Beschuldigungen steht.«
    »Jederzeit«, bestätigte der Sytràp und zeigte Hochachtung in seiner Miene. Er ließ seine Soldaten in eine Formation wechseln, welche die Drillinge umschloss und in ein Gefängnis aus lebendig
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