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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe
Autoren: Kathryn Lasky
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verlassen. Alle zwölf Eulen besaßen eine Spezialausbildung im Hochflug. Sie kannten sich mit den Windströmungen in großen Höhen aus, die sich ganz anders verhielten als der Wind in tieferen Luftschichten.
    Jede der zwölf trug vier flauschige Eulendocken. Sie flogen so hoch, dass sie für die Späher der Reinen unsichtbar blieben. Die Docken jedoch würden sanft niederschweben, weiter unten vom Wind erfasst und in Richtung Uhutor getragen werden. Die Wächter hofften, dass die Reinen daraufhin weitere Streitkräfte in diesen Teil von Sankt Ägolius verlegen würden.
    Die erste Docke wurde bei Mondaufgang gesichtet. Die Wache schlug sofort Alarm und ein zusätzlicher Zug Krieger wurde auf einen Felsen zwischen dem Uhutor und dem Glauxschnabel abkommandiert.
    „Besonders schnell fliegen die Wächter ja nicht“, wandte sich Stürmer an seinen Unteroffizier. „Wir warten erst einmal ab, was die Teufelsdreiecke ausrichten.“
    Kurz darauf kam eine Kapgraseule angeflogen und meldete: „In der Tupfenzone vor dem Uhutor lässt sich kein einziger Feind blicken. Außerdem braut sich ein Sturm zusammen.“
    „Ausgezeichnet! Bei Sturm machen sie bestimmt erst einmal wieder kehrt.“
    Uglamore landete neben Stürmer. „Da wäre ich nicht so sicher.“
    „Wieso nicht?“, fragte Stürmer gereizt.
    „Der Sturm kommt vom Hoolemeer. Mit Hoolespyrren haben die Wächter Erfahrung.“
    „Waschbärkacke. Die Wächter sind doch nicht lebensmüde und greifen in einer mondhellen Nacht an. Heute scheint ein richtiger Wolfsmond!“
    „Herr Leutnant!“ Ein Schleiereulerich kam aufgeregt angeflogen.
    „Was trägst du da in den Krallen, Flint?“
    „Eine Eulendocke.“
    Uglamore und Stürmer schnappten einhellig nach Luft.
    Dann rief Uglamore wütend: „Ich hab’s doch gewusst, dass sie es wieder mit ihren Tricks versuchen! Wir müssen sofort den Hohen Tyto und die Herrin verständigen.“
    „Unsinn!“ Stürmer sträubte das Gefieder. Uglamore wollte sich bloß mal wieder beim Hohen Tyto einschmeicheln. Stürmer ärgerte sich sowieso schon, dass sie beide gleichzeitig befördert worden waren, denn Uglamore hatte vorher einen niedrigeren Rang innegehabt als er.
    „Die Wächter bluffen doch bloß. Sie wollen uns ablenken! Sie haben die Docken über dem Uhutor abgeworfen, damit wir unsere Truppen dort sammeln und die Wächter leichter am Glauxschnabel einfallen können.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Ich weiß es eben.“
    „Lass uns lieber noch ein paar Einheiten auf die gegenüberliegende Seite der Schluchten schicken“, sagte Uglamore. „Dieser Abschnitt ist noch nicht mit Tupfen gesichert. Das sollten wir schleunigst nachholen.“
    „Nur der Hohe Tyto und seine Gemahlin können mit Tupfen umgehen“, gab Stürmer zurück.
    „Dann gib ihnen Bescheid!“ Uglamore verlor die Beherrschung.
    „Sie schlafen. Ich will sie nicht wecken. Das Schlüpfen ihres ersten Kükens steht bevor. Als zukünftige Eltern müssen sie vor der Schlacht Kräfte sammeln.“
    „Aber das hier ist die Schlacht! Die Wächter können jederzeit losschlagen!“, kreischte Uglamore.
    Auf der anderen Seite von Sankt Ägolius flog ein Rußeulerich Patrouille. Dabei führte er ein halb gemurmeltes, halb stummes Selbstgespräch. Er haderte damit, dass er nur eine Rußeule war und keine Tyto alba . „Das ist ungerecht! Sehe ich denn so anders aus als die Tyto alba? Na schön, ich habe kein schneeweißes Gesich t – na und? Wenigstens bin ich keine Flecken-Rußeule, da habe ich noch Glück gehabt. Die Fleckis sind noch schlechter angesehen als unsereiner, außerdem stinken sie. Wenn in unserer Einheit ein paar Fleckis wären, müsste ich jetzt nicht über diese blöden Schluchten kurven. Aber nein: Gibt’s irgendwo eine Drecksarbeit zu erledigen, wird sie natürlich dem armen, alten Schmuddel aufs Auge gedrückt.“ Schmudde l – er konnte den Namen nicht ausstehen.
    Früher einmal hatte er einen richtigen Namen besessen, sogar einen ziemlich vornehmen. Philipp? Edgar? Edgar könnte sei n …
    Schmudde l – beziehungsweise Edga r – war so in seine Gedanken vertieft, dass er den ersten Reisighaufen beinahe übersehen hätte. Was ist das? , dachte er flüchtig, dann kroch eine eisige Kälte durch seinen Magen. „Jemand hat das Reisig hierhergebracht“, flüsterte er erschrocken. Jetzt jagte ein Gedanke den nächsten. Reisig brennt gut. Wer kämpft mit Feuer? Die Wächter von Ga’Hoole! Im selben Augenblick erblickte er die vordersten
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