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Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung
Autoren: Kathryn Lasky
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anfängt, und wie viel Schnee herunterkommt. Außerdem finde ich Schleimpupserwitze nicht komisch. Wir Eulen können stolz auf unsere einzigartig vornehme Methode sein, Unverdauliches loszuwerden.“
    „Jetzt red doch nicht so geschwollen daher, beim Glaux! Wir würgen das Zeug aus und Schluss!“ Ein großer Bartkauz namens Morgengrau landete auf einem benachbarten Ast. Morgengrau gehörte zu Sorens engsten Freunden.
    Otulissa ließ sich nicht beirren. „Es geht nicht nur ums Auswürgen, Morgengrau. Kein anderer Vogel presst Knochen und Fell seiner Beute zu säuberlichen kleinen Ballen zusammen, bevor er sie ausscheidet. Kein anderer Vogel sondert so wenig flüssigen Kot ab. Dass wir unsere Gewölle durch den Schnabel loswerden, macht uns zu etwas Besonderem.“
    „Von wegen besonder s – ein Gewölle ist wie das andere“, brummelte Morgengrau.
    „Mir ist schrecklich kalt“, warf Soren ein. „Wann gibt’s endlich was zu futtern? Aber bitte etwas Warmes!“
    Vor einem Wetterflug durften die Brigademitglieder ihr Futter nur roh verzehren und mit „Haaren“ dran, wie sich Ezylryb ausdrückte. Es war ungewöhnlich, dass die Eulen im Großen Ga’Hoole-Baum ihre Nahrung kochten oder brieten. Die meisten Eulen verzehrten ihre Beute roh und blutig, weil sie nicht mit Feuer umgehen konnten. Doch die Eulen im Ga’Hoole-Baum hatten eine hoch entwickelte Kultur. Sie nutzten ihre Kenntnisse, um anderen Eulenvölkern beizustehen. Die Zeiten waren unruhig. Gefahr drohte unter anderem von den Bewohnern des Sankt Ägolius, dem angeblichen „Internat für verwaiste Eulen“. Sie hatten damals Soren entführt. In der Gefangenschaft im Sankt Äggie hatte er seine beste Freundin Gylfie kennengelernt, eine Elfenkäuzin. Doch inzwischen waren die Reinen aufgetaucht und sie übertrafen die Eulen des Sankt Äggie noch an Niedertracht. Bei Ezylrybs Befreiung aus dem Teufelsdreieck hatte Soren entdecken müssen, dass der Anführer der Reinen sein eigener Bruder Kludd war.
    Die rundliche Streifenkäuzin Matrona streckte den Schnabel aus einer Öffnung neben dem Ast, auf dem Soren und seine Freunde hockten. „Tagmahl ist fertig!“, verkündete sie munter.
    „Na endlich!“, entfuhr es Soren.
    „Lecker! Es riecht nach geschmorten Fledermausflügeln!“ Gylfie schlüpfte hinter ihnen in den Speisesaal.
    „Wo warst du denn?“, fragte Soren.
    „Ich habe Oktavia in der Bibliothek geholfen“, antwortete die Elfenkäuzin.
    „Was hat denn ausgerechnet Oktavia in der Bibliothek zu tun?“
    „Befehl von oben, nehme ich an. Wir sollen alle Bücher über Höhere Magnetkunde und alle Werke über Tupfen zusammensuchen und in ein gesondertes Regal stellen.“
    Soren zuckte zusammen. Das Wort „Tupfen“ verursachte ihm immer noch Magendrücken.
    „Aber warum wurde ausgerechnet Oktavia mit der Aufgabe betraut?“, fragte Otulissa erstaunt. „Wie soll sich denn eine blinde Schlange in der Bibliothek zurechtfinden? Ä h … nichts für ungut, Mr s P.“ Sie saßen inzwischen um Mr s Plithiver herum und auch die war blind.
    „Schon gut, Schatz“, erwiderte die Schlange mit dem rosafarbenen Schuppenkleid freundlich.
    Seit Eulengedenken arbeiteten blinde Schlangen als Nesthälterinnen. Sie hielten die Nester ihrer Eulenherrschaften sauber und vertilgten das Ungeziefer. Im Großen Ga’Hoole-Baum übernahmen sie noch andere Aufgaben, zum Beispiel dienten sie den Eulen bei den Mahlzeiten als Tische. Wollten sich weitere Eulen dazusetzen, streckten sich die Schlangen einfach ein bisschen.
    Gylfie beantwortete Otulissas Frage: „Oktavia ist zwar blind, aber sie hat so lange für Ezylryb gearbeitet, dass sie die Bände über Höhere Magnetkunde auch so erkennt. Die Bibliothekarin wäre damit überfordert gewesen. Sie weiß über die Bücher nicht so gut Bescheid wie Oktavi a – jedenfalls nicht über die Bände in dieser Abteilung. Aber als wir mitten in der Arbeit waren, ist plötzlich Wamme gekommen und hat uns rumkommandiert.“
    Die anderen Eulen seufzten verständnisvoll. Wamme war die langweiligste „Ryb“ oder Lehrerin im ganzen Baum.
    „Das verstehe ich nicht. Wamme unterrichtet doch gar keine Magnetkunde“, wandte Soren ein.
    Otulissa plusterte sich auf. „Ist doch egal! Endlich darf ich mich mit diesem spannenden Gebiet befassen. Ich kann euch gar nicht sagen, wie ich mich darauf freue!“
    „Dann lass es“, entgegnete Morgengrau knapp.
    „Ja, bitte erspar uns deine Vorfreude, Streberin“, raunte Gylfie Soren aus dem
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