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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)
Autoren: Mark Charan Newton
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herumgeworfen.
    Und die ganze Zeit betete Beami, dass möglichst wenig Kaiserliche Soldaten in Mitleidenschaft gezogen wurden.
    Brynd sah Lupus einen Pfeil abschießen, der im Dunkeln einen Schädel durchschlug. Er feuerte erneut durch einen Schlitz zwischen den Schilden, während die Nachtgarde trotz des Ansturms der Rothäute und Okun ihre Schutzstellung beibehielt. Brynd war außer Atem, und seine Beine wollten umknicken, so verkrampft war seine Stellung. In Schweiß und Blut gebadet und von abgeschlagenen Körperteilen umgeben, stützte er die Hände auf die Knie und rang verzweifelt nach Luft.
    Aufgrund seines eingeschränkten Gesichtsfelds sah er nicht genau, von wo die nächsten Angriffe kamen. Also musste er ungemein wachsam bleiben. Da die Nachtgardisten von vorn und von den Seiten angegriffen wurden, veränderten sie ihre Position nur kurz, um sich der Gegner mit brutalen Ausfällen zu erwehren.
    Die kürzlich empfangenen magischen Stärkungen hatten sie bisher am Leben gehalten.
    Plötzlich begann das ganze Gebäude zu beben, und das Gefecht endete unvermittelt. Der Bau zitterte weiter, als hätte er Schüttelfrost. Dann war eine Explosion zu hören, die der Detonation eines Brenna -Relikts ähnelte. Steine prasselten auf Menschen, Rumel und Okun ein, und dann waren andere, verzweifeltere Schreie zu hören. In den Wänden öffneten sich klaffende Risse, durch die seltsame, strahlend helle Umrisse zu sehen waren.
    Dann stürzte die Decke ein.

KAPITEL 51
    A ls Beami es erfuhr, war sie wieder in der Zitadelle. Bellis schnarchte durchdringend im Bett ihrer Gastgeberin, die ängstlich auf Nachrichten wartete, die davon kündeten, wo Lupus und die Nachtgarde steckten. Und je mehr Beami sich grämte, desto mehr war sie überzeugt, etwas Schreckliches sei geschehen.
    Erst durch die Befehle, die ein hoher Dragoneroffizier einer Einheit im großen Hof gab, erfuhr sie einiges von dem, was passiert war. Die Nachtgarde war aufgehalten worden … womöglich war ihr Einsatz ernstlich schiefgegangen … zwar waren die Geiseln befreit, doch noch wurden alle Mitglieder der Elitetruppe vermisst.
    Beami spürte das Herz im Hals. Bitte nicht Lupus …
    Nach dessen Einsatzbesprechung folgte Beami einem Leutnant der Elften Dragoner, einem sportlichen Blondschopf mit Bart und Spiraltätowierungen am Hals. Sie pirschte ihm eine Zeit lang durch die Flure nach, ehe sie ihn anhalten konnte.
    »Ich muss erfahren, wohin die Nachtgardisten geschickt wurden.«
    »Das ist leider geheim.« Er wollte lässig weitergehen, doch Beami packte ihn am Arm.
    »Sagt mir jetzt, wo sie sind, oder ich verpasse Euch einen solchen Stromschlag, dass Ihr … «
    Der Soldat riss lachend den Arm zurück, und sie schlug ihn mit einem Tong -Relikt, einem Metallgerät, das sich wie Zähne in seinem Arm verbiss und ihn keuchend in die Knie gehen ließ. »Sagt mir, wohin sie geschickt wurden!«
    Der Mann rutschte auf dem Boden herum und mühte sich, seine Würde zu wahren, fürchtete aber um sein Leben. Also stieß er die Adresse des Lagerhauses hervor und verriet, was die Nachtgarde dort hatte tun sollen.
    »So viel zum Thema Geheimhaltung«, höhnte Beami. »Ich dachte, man lehrt euch Jungs, der Folter zu widerstehen?«
    Nachdem sie das Gerät entfernt hatte, schwieg er bloß, rieb sich den Arm und atmete stoßweise durch die Nase. Sein Mund war nun fest verschlossen, doch es war zu spät. Sie hatte ihre Informationen und war schon unterwegs, um Bellis zu wecken.
    Mit Beuteln voller Relikte über der Schulter waren die zwei Frauen erneut in der Kriegszone unterwegs. Bei Tage waren die Ruinen deutlich zu sehen und wirkten banal und zugleich niederdrückend. Beami verließ der Mut, als ihr aufging, wie viel Schaden dieser Krieg in ihrer Stadt angerichtet hatte – ein Krieg gegen einen Feind, über den sie nichts wusste; ein Konflikt, der ihrem früheren Dasein unendlich fern war. Ihr Leben hatte mit allem ringsum wenig zu tun.
    In den gegen die Angreifer gehaltenen Vierteln wollten die Bewohner nicht weichen. Säuglinge schrien aus türlosen Häusern, und verstörte Frauen weinten in den Straßen. Auf einem Platz spielten zwei alte Männer ungerührt Würfel. Hier waren sie schließlich zu Hause, und viele Bewohner der Stadt hatten nie etwas anderes gekannt – dass sie es bloß widerwillig aufgaben, war nur verständlich.
    In den umstrittenen Gebieten lagen Leichen im Schnee. Überall war es blutig, und die Straßen stanken nach Tod. Wo einst Fenster
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