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Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Titel: Die lebenden Puppen des Gerald Pole
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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seinen Puppen geschehen ist, und ich werde dafür sorgen, dass es nicht noch mal geschieht. Ist das okay für Sie?«
    »Nein, ich …«
    »Wo ist er?« Ich war es leid, noch länger mit ihr zu diskutieren. Der helle Lichtstrahl der Lampe gab uns genügend Licht, dass wir uns sehen konnten. Es gab kein Lächeln in unseren Gesichtern. Der Ernst blieb, und als ich einen Schritt auf die Grauhaarige zuging, da drehte sie sich um.
    Ich schaute auf ihren Rücken. Ich dachte an unser Gespräch, und ich fragte sie, warum sie sich in Gerald Poles Nähe aufhielt.
    »Weil er ein wahrer Meister ist.«
    »Aha. Inwiefern?«
    »Er kennt das Geheimnis der lebenden Puppen. Er selbst hat dafür gesorgt, dass sie leben. Das schafft nicht jeder. Da muss man schon einen besonderen Draht haben.«
    »Ach ja? Wohin denn?«
    »Das wissen Sie doch!«, zischte sie mir zu.
    Okay, ich fragte nicht mehr weiter. Wir hatten auch die Bühne verlassen. Hinter uns lag das Chaos. Da stand kein Stuhl mehr wie zu Beginn. Die meisten waren umgekippt und lagen am Boden.
    Meine Begleiterin verhielt sich ruhig. Es war keine Gefahr zu sehen. Auch mein Gefühl warnte mich nicht, und so erreichten wir den Teil hinter dem Vorhang. Der Stoff hatte die Bühne in zwei Hälften geteilt, und jetzt waren wir in den hinteren gelangt.
    Hier war es heller. Im schwammigen Licht sah ich einen Menschen, der uns sicherlich erwartet hatte. Nur stand er nicht und schaute uns entgegen, er saß auf einem Stuhl, und vor ihm stand ein Schreibtisch. Schlanke Regale sah ich. Allerdings waren die einzelnen Fächer leer. Puppen gab es keine mehr.
    »Das ist er, Gerald.«
    »Ja, ich sehe ihn.«
    »Und jetzt?«
    »Du kannst gehen, Emma.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja, verflucht, hau ab. Geh endlich. Lass dich nicht mehr blicken. Du hast versagt.«
    Das wollte Emma nicht auf sich sitzen lassen. »Wieso habe ich versagt? Das stimmt nicht! Ich habe versucht, etwas zu retten, es ist mir nicht gelungen. Deine Freunde wollten auch nicht gerettet werden. Sie haben sogar mich angegriffen.«
    Pole schüttelte sich. »Verschwinde. Ich will dich nicht mehr in meiner Nähe haben.«
    »Haha, wenn du das nicht mal bereust. Hochmut kommt noch immer vor dem Fall.«
    »Hau ab!«
    Emma sagte nichts mehr. Die Enttäuschung hatte sie stumm werden lassen.
    Neben mir drehte sie sich um, ich hörte noch ihren Schluchzer, dann ging sie weg.
    »Haben Sie das so haben wollen?«, fragte ich.
    »Ja, das habe ich.«
    »Schön. Und weiter?«
    »Jetzt sind wir allein, und wir werden es zwischen uns austragen, John Sinclair …«
    ***
    Er kannte also meinen Namen, er hatte sich gut vorbereitet oder war vorbereitet worden. Nicht schlecht, aber ich wusste zu wenig über ihn, und das wollte ich ändern. Dass er auf der anderen Seite stand, lag auf der Hand. Er hatte sich als Mensch den Mächten des Bösen verschrieben, und die hatten ihn erhört. Sie mussten ihm eine besondere Stärke gegeben haben, sonst hätte er sich hier nicht so sicher gezeigt, denn er hatte eine Niederlage erlitten und konnte nicht mehr auf seine Puppen zurückgreifen.
    Wir fixierten uns. Pole saß hinter dem Schreibtisch und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Gestalt lag im Licht einer Deckenleuchte, das aus ihm nicht mal ein Monster machte und ihn völlig normal aussehen ließ.
    Mich wunderte es, denn oft waren Menschen, die sich dem Teufel angeschlossen hatten, auch von ihm gezeichnet worden. Dieser Gerald Pole nicht. Er hockte hinter seinem Schreibtisch und machte den Eindruck eines Lehrers, der darauf wartet, dass seine Schüler eine Klassenarbeit zu Ende schreiben.
    »Sie wissen, wer ich bin!«
    Er nickte.
    »Woher?«
    »ER hat es mir gesagt.«
    »Und wer ist ER?«
    »Das wissen Sie!«
    Ich zog meine Lippen in die Breite. »Ja, ich kann es mir denken. Es ist Asmodis. Der Teufel, der Satan oder auch der einsame böse Engel, der einen alten Sieg feiern will.«
    »Das wissen Sie?«
    »Ja, denn er selbst hat die Engel losgeschickt, die einmal der anderen Seite angehört haben. Er hat sie in seine Welt geholt und schickte sie als Skelette auf die Reise, und so werden sie auch zu Ihnen gekommen sein, Pole.«
    »Das ist richtig. Sie kamen und konnten mich überzeugen. Es war ihr Licht, das meine Puppen erfasste. Das ihnen Leben einhauchte, damit sie in seinem Sinne agieren können und auch seine Seite vertreten. Das haben sie getan, und sie haben mich überzeugt. Ich setzte auf ihn, auf die Hölle, ich habe mich ihm unterworfen, ich
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