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Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Titel: Die lebenden Puppen des Gerald Pole
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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vorhanden.«
    »Das glaube ich dir.«
    »Was willst du dann noch?«
    »Es vernichten.«
    »Niemals, Sinclair, wirst du das schaffen. Das Böse kann man nicht vernichten. Es steckt ja in jeder Kreatur, sogar in dir. Auch in manchen Engeln habe ich es erlebt. Es ist demnach allgegenwärtig. Du wirst keine Chance haben.«
    »Ich gebe nicht auf, obwohl ich weiß, dass du recht hast. Man kann das Böse nicht ganz aus der Welt schaffen, aber man kann seine Feuer löschen. Ja, ich fühle mich wie ein Brandmeister, der die feurigen Nester sucht und sie löscht. Das habe ich schon seit Jahren getan, wie du weißt, und ich lebe noch immer.«
    Asmodis lachte. Er gefiel sich in seiner Rolle. Er war der große Engel, der nicht düster, sondern hell aussah und die Flügel hinter sich ausgebreitet hatte. Er bot ein völlig anderes Bild, aber der Teufel war ein Meister der Verkleidung und musste nicht unbedingt so aussehen, wie ihn sich die Menschen vorstellten.
    Unter ihm lagen seine starren Helfer. Skelette. Keines davon schaute hoch, sie blieben bewegungslos liegen. Vielleicht für die Ewigkeit oder aber nur so lange, bis sie gebraucht wurden. Das war mir auch egal. Ich wollte in diesen Fall nur keine zweite Geige spielen.
    »Er hat es nicht geschafft, Asmodis. Du hast mal wieder auf das falsche Pferd gesetzt. Menschen sind nicht so, wie du sie gern hättest, das muss ich dir mal wieder sagen. Du kannst dich von deinem Helfer Gerald Pole verabschieden, denn er gehört mir.«
    »Was ich tun werde und was nicht, das liegt noch immer in meiner Entscheidung.«
    »Dann triff sie«, rief ich ihm zu.
    »Das habe ich bereits.«
    »Super, und wie sieht sie aus?«
    »Du bist sehr nahe dran, Sinclair, sehr nahe. Ich habe dich dabei mit einbezogen.«
    »Ich warte.«
    »Bitte!«
    Es war kein freundliches Wort, was mir Asmodis da zugerufen hatte, es war so etwas wie sein Abschied. Er wollte nicht mehr. Zu tief war er getroffen worden. Und wen der Teufel nicht mehr wollte, den servierte er ab.
    Ich fing einen Blick des Puppenspielers auf. Auch er hatte alles gehört und er hatte es auch begriffen.
    Zugleich fiel die Welt hinter ihm zusammen. Die Normalität hatte uns wieder.
    Der Ring an Poles Finger glühte nicht mehr.
    Das sagte ich dem Puppenspieler.
    Es traf ihn hart, denn er heulte auf. Aus seinem Gesicht war die Strenge gewichen. Jetzt zeichneten sich die Gefühle darin ab, und die sahen alles andere als gut aus.
    Sein Blick begann zu flackern. Über seine Lippen drangen geflüsterte Worte, deren Sinn ich nicht verstand. Er bewegte zuckend seine Beine, dann saugte er die Luft ein – und schrak zusammen, als plötzlich etwas auf seinem Tisch landete.
    Es war eine Puppe.
    Aber in ihr steckte noch die Kraft der Hölle. Zuerst war nicht zu erkennen, ob sie eine Waffe besaß, dann aber sah ich in ihren Händen etwas schimmern.
    Das erinnerte mich an eine Rasierklinge.
    Und damit schlug die Puppe zu. Sie sprang gegen den Hals des Spielers und erwischte die dünne Haut dort. Die Klinge hinterließ einen Streifen, der eine blutrote Farbe bekam.
    Erneut holte die Puppe aus.
    Da war ich schneller. Ich konnte einfach nicht mit ansehen, wie der Mensch Gerald Pole vernichtet werden sollte. Er hatte Wind gesät und Sturm geerntet, doch ein solches Ende sollte er nicht haben. Die Puppe schleuderte ich zu Boden, weil ich erst noch mein Kreuz hervorholen musste. Das Ding rollte sich von mir weg, und ich wollte Pole von seinem Platz wegzerren.
    Das klappte nicht mehr.
    Plötzlich waren sie da.
    Sie hatten das Halbdunkel ausgenutzt und sich angeschlichen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass noch so viele dieser gefährlichen Puppen übrig geblieben waren. Jetzt aber wurde ich eines Besseren belehrt. Und die Puppen waren von einer wilden Mordlust erfüllt. Sie stürzten sich auf Pole und mich.
    Ich höre Pole fluchen und schreien. Er schlug auch um sich, nur nicht so effektiv wie ich, denn ich war es gewohnt, mich gegen Angriffe zu wehren.
    Die Kette mit dem Kreuz hatte ich mir um den Hals gehängt. Das Kreuz hing jetzt außen. Wenn ich mich drehte, schwang es vom Hals weg und sorgte dafür, dass mich niemand anspringen konnte.
    Und doch kamen sie.
    Ich spürte sie an den Beinen, lief zur Seite und schleifte sie mit, denn zwei hatten sich mit ihren Zähnen in meine Hosenbeine verbissen. Ich kam im Moment schlecht mit dem Kreuz an sie heran, aber es gab noch eine andere Möglichkeit.
    Ich zog meine Beretta und richtete den Lauf nach unten. Ich zielte
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