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Die Lagune der Zombies

Die Lagune der Zombies

Titel: Die Lagune der Zombies
Autoren: Xander Morus
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Wingman beobachtete.
    „Was ist das für eine Geschichte mit Ihrem Hund? Sie nehmen ihn tatsächlich mit ans andere Ende der Welt? Gab`s keinen Ärger mit dem Zoll?“
    Ich nickte. Eine teure Erfahrung lag da hinter mir.
    „Doch, ich musste ihn vorher untersuchen lassen. Hat lange gedauert und sehr viel gekostet …“
    „Sie müssen Ihren Hund wirklich lieben“, sagte sie merkwürdig kühl. Ich ignorierte das. Sie war vermutlich wirklich eine rationale Wissenschaftlerin.
    „Wingman gehörte meinem Vater. Er war Jäger. Er starb unerwartet …“
    Livia zuckte kurz zusammen. Gefühlvoll sah sie mich an.
    „Ohh, tut mir leid …“
    „Schon okay, das war vor fünf Jahren. Wingman ist jetzt sechs. Er war gerade in der Ausbildung zum Jagdhund. Ich nahm ihn zu mir und er blieb. Er geht nicht mehr auf die Jagd. Ich mag das nicht, aber wir unternehmen viel. Ich wollte ihn nicht in Berlin lassen.“
    Wingman spürte, dass wir über ihn sprachen und klopfte mit seinem Schwanz auf den Boden.
    „Er scheint clever zu sein.“
    „Wenn er will schon … Vor drei Jahren machten wir nachts noch einen Spaziergang am Alexanderplatz. Ich sah sie erst nicht, aber sie waren zu zweit. Sie wollten mein Portemonnaie. Ich weigerte mich, sie schlugen sofort zu und ich ging zu Boden. Ich sah alles nur verschwommen. Es ging so schnell. Einer von ihnen zog etwas aus seiner Tasche und das war der Moment, wo Wingman explodierte. Er sprang ihn an und verbiss sich ihn seinem Arm. Dem anderen zerbiss er die Waden. Die Typen ließen etwas fallen und verschwanden. Ich wollte aufstehen, wurde aber ohnmächtig. Sie hatten mich an der Schläfe erwischt.“
    „Was war es?“
    „Zwei Polizisten fanden mich etwas später, Wingman war die ganze Zeit bei mir geblieben. Es war ein Schlagring. Die beiden hatten sich auf Touristen spezialisiert und waren äußerst brutal.“
    Livia pfiff durch die Zähne.
    „Sieht aus, als ob Sie hier einen kleinen Helden dabeihaben.“
    Ich nickte.
    „Wingman bleibt bei mir. Er mag zwar faul wie die Sünde sein, aber er ist mein Partner.“
    „Scheinbar hält man Sie öfter für einen Touristen“, sagte sie und lächelte süffisant.
    Ich sah ihr in die Augen. Sie schimmerten jetzt blaugrün, und ich verlor mich für einen Moment in ihnen. Sie ließ es zu.
    „Ich bin kein Tourist.“
    Livia errötete etwas und sah schließlich zur Seite. Ihr Blick fiel auf den Ozean, der vor uns glitzerte. Ihre Haare wehten im Wind. Wingman hob die Schnauze und beschnupperte die Brise, die das Meer zu uns trug. Ich musterte ihr Profil. Sie war hübsch, hatte ein kleine, aber ausgeprägte Nase und einen frechen Zug um den Mund.
    Sie sah aus, wie jemand, der sich nichts sagen ließ. Dennoch wandte ich den Blick nicht ab. Sie merkte es und ließ es geschehen. Sie schloss die Augen und sog die Luft ein. Ich sah ihr schweigend zu.
    „Was sind Sie dann?“, fragte sie und schlug die Augen auf.
    „Ich bin nur jemand, der die Wahrheit wissen will“, sagte ich. Wingman nieste zustimmend. Livia lächelte mich an. Ihre Augen funkelten und ich hatte das Gefühl, das sie mich plötzlich anders ansah. Ich beugte mich vor. Sie tat es ebenfalls. Wir kamen uns näher, und zum ersten Mal seit einigen Tagen fühlte ich mich richtig gut. Ich hatte keine Kopfschmerzen, mein Hund war satt und ich hatte einen Plan, was meine Mission anging. Und diese interessante Frau war kurz davor mich zu küssen. Die Dinge entwickelten sich.
    Aber nichts geht einfach so, wie man sich das vorstellt. Und so stießen unsere Nasen zwar fast zusammen, aber im letzten Moment schien Livia zu sich zu kommen. Sie hob die Brauen und kniff dann geschäftig die Augen zusammen. Sie räusperte sich.
    „Es wird Zeit!“, sagte sie. „Gehen wir und finden wir raus, was hier los ist.“
    Ich wollte gerade sagen, dass wir uns nicht beeilen brauchten – ich hätte gern mit ihr noch etwas geplaudert und die Annährung genossen. Aber ich spürte, dass sie einen Schalter umgelegt hatte. Sie war nicht umzustimmen. Ich verbarg meine Enttäuschung, aber Wingman war weniger diskret. Er vergrub die Schnauze in seiner Pfote. Ich erhob mich und sah Livia an.
    „Okay, wie Sie wollen!“
    Sie blickte über die Küste und atmete tief durch. Langsam war ich so gespannt wie sie.
     
    Wir ließen Wingman in meinem Hotelzimmer. Er sah mir traurig hinterher, als ich die Tür schloss.
    Aber ich wollte ihn nicht mitnehmen. Wir wussten nicht, was uns erwartete und ich konnte es nicht riskieren, ihn
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