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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen
Autoren: Jocelyn Kelley
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ein Schwur das war.« Erstaunt merkte sie, dass sie lächeln konnte, als sie hinzufügte: »Ein Eid, alle meine Versuche, die ich zum Schutz der Königin unternahm, zu vereiteln?«
    Er war ganz ernst, als er sie in seine Arme zog. »Ich schwor, dass ich dich immerdar lieben würde.«
    »Das hast du gelobt? Wann?«
    »In dem Moment, als du mir mein Herz gestohlen hast.« Nun musste er lachen. »Ich glaube, das war, als du am Kai Malcoeur mit einer Planke auf den Kopf schlugst.«
    »Als ich in Poitiers ankam? Du hast dies gut verborgen.«
    »Nein, ich zeigte es dir auf jede mir mögliche Weise, was beweist, dass die Liebe das Einzige ist, was uns wirklich blind macht. Im Lager des Königs hätte ich die Fehler nicht gemacht, die ich machte, wenn ich klar überlegt hätte und nicht blind vor Liebe gewesen wäre. Ich war so glücklich, dass du bei mir warst, und vergaß mich in dieser Freude.«
    »Kann ich meine eigenen Fehler auch damit entschuldigen, dass ich vor Liebe blind war?« Sie lachte, wie sie nie geglaubt hatte, jemals wieder lachen zu können.
    Sie legte die Arme um seine Schultern und gab sich seinem Kuss hin, wobei sie hoffte, es wäre nur einer in einem ganzen Leben voller Küsse.

Epilog
    »… und Garwaf sah seine Frau und ihren neuen Ehemann zum Königsturnier kommen. Als Wolf versuchte er, den Ritter zu beißen, und niemand am Königshof konnte verstehen, warum der zuvor so zahme Wolf plötzlich wild geworden war. Als Garwafs ungetreue Frau dem König vorgestellt wurde, sprang der Wolf an ihr hoch und biss ihr die Nase ab.
    Schon wollten die Ritter über den Wolf herfallen und ihn töten, doch der weise Ratgeber des Königs drängte ihn, den Wolf zu verschonen, und sagte, er wäre nie jemandem böse begegnet bis auf den Ritter und dessen Gemahlin. Er bat den König, sie und ihrem Mann zu befragen, um zu erfahren, warum der Wolf sich an den beiden rächen wollte.
    Es bedurfte keiner großen Nötigung, um der Dame die Wahrheit und das Geständnis zu entlocken, dass sie ihren Mann hintergangen hatte und seine Kleider stehlen ließ, damit er den Rest seiner Tage in Wolfsgestalt zubringen musste. Der König ließ ihm die Kleider bringen und tat sie in ein Gemach, wo er den Wolf allein ließ, da er wusste, dass kein Lord sich den König als Augenzeugen einer solchen Verwandlung wünschen würde. Als der König nach einer Stunde das Gemach betrat, stand Garwaf in Menschengestalt vor ihm. Es herrschte große Freude, und Garwaf erhielt sein Land zurück. Die tückische Lady und ihr Ritter wurden verbannt. Sie soll ihrem Ritter viele Kinder geboren haben, und keine einzige ihrer Töchter hatte eine Nase.«
    Saxon legte seine Laute beiseite und lächelte den jungen Mädchen zu, die um ihn herumsaßen. Herbstblumen schmückten das Refektorium von St. Jude’s Abbey mit den langen Tischen und rohen Bänken, und die Mädchen trugen passende Blumen als Haarschmuck.
    An der Tür saß lächelnd die Äbtissin. Neben ihr stand die Frau, die ihm als Nariko vorgestellt worden war. Sie hatte langes, glattes und schwarzes Haar wie Mallory, doch waren ihre Augen über den hohen Wangenknochen leicht schräg, wie er es noch nie in einem Gesicht gesehen hatte.
    »Tragt uns noch eine Geschichte vor, Lord Fitz-Juste«, bat das Mädchen, das er einst Lady Fleurette genannt hatte. Sie ließ sich nun stolz Schwester Fleurette nennen und galt als eine der besten Elevinnen unter den Bogenschützinnen. In ihr neues Leben schien sie sich mit einer Leichtigkeit einzufügen, um die er sie beneidete.
    Seitdem er vom König in Chinon, wo die Königin festgehalten wurde und der König seine Söhne zur Räson brachte, zum Ritter geschlagen und in den Rang eines Barons erhoben worden war, hatten sich viele um ihn geschart, die von der Gunst des Königs, mit der dieser ihn überhäuft hatte, ein Stück abbekommen wollten. Doch diese Schwestern wollten nur eine Geschichte, die er ihnen gern vortrug, da ihm das Leben eines Troubadours angenehmer war als das eines Peers. Der Titel Baron sowie Landbesitz sowohl in England als auch nördlich von Poitiers waren ihm zum Dank dafür übereignet worden, dass er die Rebellion still und unblutig beenden half.
    »Nur noch eine Geschichte«, bat Schwester Fleurette.
    Er sah die Äbtissin an, die nickte. »Welche Geschichte?«, fragte er die Mädchen.
    »Die von Lady Mallory!«
    Es wunderte ihn nicht. Die Geschichte hatte er zwei Dutzend Male vorgetragen, seit er vor zwei Tagen nach St. Jude’s Abbey
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