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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen
Autoren: Brenda Joyce
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Hand. „Was stimmt nicht?“
      Sie erstarrte. „Wie kann etwas nicht stimmen, wenn du mich gerade vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt hast?“
      Sein Grübchen erschien wieder. „Mit Dashwood?“
      „Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe.“
      „Aber ich weiß, was ich mir gedacht habe“, sagte er, die Stimme leise und belegt.
      Sie sah ihm ins Gesicht, das Kühnheit zeigte. Er wirkte so männlich, dass ihr die Knie weich wurden.
      „Hältst du noch durch?“, fragte er leise und umfasste ihren Ellenbogen.
      „Ich weiß nicht, wie ich mich fühle“, sagte sie wahrheitsgemäß. „Meine Gefühle spielen verrückt. Aber ich weiß, dass ich erleichtert bin. Es war ein Albtraum – doch dieser Albtraum scheint ein Ende zu haben.“
      „Er ist vorüber“, bestätigte er mit Nachdruck. „Ich möchte nur, dass du glücklich bist.“
      „Das bin ich“, stieß sie hervor. „Ich bin so glücklich, aber mir ist klar, dass du nur deine Pflicht erfüllst.“
      Erstaunt sah er sie an. „Wir sollten uns setzen.“
      Blanche nickte, und als sie im blauen Salon saßen, sagte er: „Blanche, ich habe eine Pflicht zu erfüllen gegenüber dir und dem Kind, aber wenn du glaubst, ich habe nur deswegen geheiratet, habe ich dir ein falsches Bild vermittelt.“
      Blanche brachte kein Lächeln zustande. „Selbst wenn ich mich erhole, werde ich nicht dieselbe Frau sein, die deine Gastfreundschaft in Land’s End genossen hat.“
      Er richtete sich auf. „Das sehe ich vollkommen anders! Du bist dieselbe Frau – eine Frau, die ich schrecklich gern habe –, und da gibt es kein ‚Wenn‘. Du wirst gesund werden. Ich dachte, das hätten wir geklärt.“
      „In Land’s End war ich die perfekte Braut.“
      „Du bist auch jetzt die perfekte Braut“, erklärte er nachdrücklich.
      „Bist du eigentlich jemals unfreundlich?“, fragte sie verblüfft.
      „Das liegt nicht in meiner Natur“, sagte er etwas überrascht.
      Plötzlich bemerkte Blanche, dass sie seit dem Gespräch, das sie am frühen Nachmittag mit Rex geführt hatte, nicht mehr an den Tod ihrer Mutter und den Aufstand gedacht hatte. Keine einzige Erinnerung war zurückgekommen, aber jetzt erschienen die blutigen Bilder. Sie sah das tote Pferd und ihre misshandelte Mutter. Der Mob lauerte, sie erstarrte.
      „Blanche?“
      Sie ahnte das Schlimmste, wünschte, sie hätte nicht an diesen schrecklichen Tag gedacht, wartete darauf, dass das Messer sich in ihre Schläfen bohrte. Nichts geschah.
      Rex umfasste ihr Gesicht. „Bleib bei mir“, sagte er leise.
      Trotzdem rechnete sie damit, wieder die Schreie ihrer Mutter zu hören, erwartete sie, wieder inmitten des Aufstands zu sein, sechs Jahre alt.
      „Es ist eine so schöne Nacht.“ Zuerst verstand Blanche ihn nicht. „Hörst du die Grillen?“, fragte er.
      Sie sah ihm in die Augen und hörte plötzlich das Zirpen draußen im Garten. Die Bilder verschwanden, als sie in seine braungoldenen Augen sah. Sie zitterte. „Ich glaube, es waren nur Erinnerungen.“ Sie war nicht in die Vergangenheit zurückgeholt worden.
      Er lächelte. „Hat dir die Zeremonie gefallen – so kurz sie auch war?“
      Sie erwiderte sein Lächeln. „Es war wunderschön.“
      Jetzt lachte er. „Ich glaube nicht, dass mein Bruder eine Ahnung hatte, was er da eigentlich tat, meine Liebe.“
      Blanche erwiderte nichts. Sein Lachen umfing sie wie eine warme, sinnliche Welle, und ihr Herz schlug schneller, während ihr heiß wurde. Er hatte sie „meine Liebe“ genannt. Sie wollte in seinen Armen liegen. Sie wollte mehr als nur einen zarten Kuss. Und sie wollte, dass er sie wieder „meine Liebe“ nannte.
      Sein Blick verschleierte sich. Mit den Fingern strich er über ihre Wange. „Ich weiß nicht, ob ich mich wie ein Gentleman benehmen kann, wenn du mich so einladend ansiehst“, sagte er leise.
      Ihr Herz schlug schneller. „Wir sind verheiratet“, flüsterte sie. „Ich weiß, dass ich im Moment nicht sehr attraktiv aussehe, aber du musst dich nicht wie ein Gentleman benehmen, wirklich nicht.“
      Einen Moment lang wirkte er überrascht. Dann sagte er: „Blanche, du siehst so zerbrechlich aus wie eine frische Rosenknospe. Ich will dir nicht wehtun, dich nicht beunruhigen oder aufregen. Du hast genug durchgemacht.“
      Sie war sehr überrascht, dabei hätte sie doch wissen sollen, dass Rex vor allem anderen an ihr
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