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Die Kunst, gelassen zu erziehen

Die Kunst, gelassen zu erziehen

Titel: Die Kunst, gelassen zu erziehen
Autoren: Petra Kunze , Lienhard Valentin
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zu bewerten oder darauf zu reagieren. Wenn Sie bemerken, dass Sie wieder einmal vom Atem oder von Ihrem Körper abgeschweift sind, registrieren Sie kurz, wo Sie gelandet sind, und kehren dann sanft zum Atem zurück. Auf diese Weise lernen Sie sich langsam immer besser kennen. Sie erkennen nach und nach, wie Ihr Geist funktioniert, was in ihm vor sich geht, wie er auf angenehme oder unangenehme Erfahrungen reagiert. Registrieren Sie auch Ihre Reaktionen auf das Nichtstun. Wie reagiert Ihr Geist auf Leere? Was geht in Ihnen vor, wenn es nichts zu tun, nichts zu erreichen gibt?
    Eine positive Veränderung geschieht nur dann, wenn wir mit dem in Kontakt kommen, was wir sind – und nicht, wenn wir versuchen, etwas zu werden, das wir nicht sind. Diese Erfahrung wirkt sich wieder positiv auf das Verhältnis zu unseren Kindern aus.
    Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.
    [ Buddhistische Weisheit ]
Gegen die Macht der Gewohnheit
    Im Alltag funktionieren wir oft wie im Halbschlaf, ohne wirklich anwesend zu sein. Viele Gewohnheiten machen das Leben zwar bequem, da sie wenig Anstrengung kosten. Sie können uns aber auch im Weg stehen und unseren Blick verschleiern oder unsere Entwicklung behindern. Versuchen wir dann, sie loszuwerden, merken wir erst, wie schwer das ist. Denn Gewohnheiten zu erkennen und abzulegen erfordert viel Energie – denken Sie nur an Ess- oder Fernsehgewohnheiten!
    Weisheitsgeschichte
    Ein junger Mann sitzt auf seinem rasch dahingaloppierenden Pferd. Er scheint es offensichtlich sehr eilig zu haben. Vom Wegesrand aus sieht ihn ein Freund vorbeireiten und ruft ihm überrascht zu: Wohin willst du denn so eilig? Worauf der Reiter gerade noch zurückschreien kann: Woher soll ich das wissen! Frag doch das Pferd!
     
    Diese Geschichte ist typisch für Situationen, in denen wir uns vom alltäglichen Stress mitreißen lassen. Wir vergessen dann, wohin wir eigentlich möchten, und unsere Gewohnheiten treiben uns so sehr zur Eile, dass wir nur schwer innehalten können. In einem solchen Zustand ist es zum Beispiel unmöglich, zu unseren Kindern in einen wirklichen Kontakt zu treten. Statt angemessen und individuell auf sie einzugehen, reagieren wir automatisch mit im Laufe der Jahre eingeschliffenen VERHALTENSMUSTERN .
    Als Eltern kennen wir viele Situationen, in denen wir unseren Kindern gegenüber automatisch reagieren. Sind wir etwa unter Zeitdruck und unser Kind will etwas von uns, antworten wir oft ganz beiläufig auf seine Frage oder lehnen eine Bitte schnell ab, weil uns das im Moment scheinbar weniger Mühe macht. Wir halten nicht selbstverständlich erst einmal inneund stimmen uns auf das Kind ein. Wir reagieren, statt zu antworten. So entstehen viele Missverständnisse und Konflikte, die allen Beteiligten das Leben schwer machen.
    Mit Achtsamkeit können wir rechtzeitig erkennen, ob wir uns gerade in solchen automatischen Gedanken- und Gefühlsabläufen
befinden. So haben wir die Chance, diese zu unterbrechen und unsere eingeschliffenen Gewohnheiten und Verhaltensmuster zu knacken. Wenn wir wollen,
können wir unser Verhalten dann ändern – nicht um alle Automatismen loszuwerden. Denn diese sind ja oft nützlich, um unseren Alltag zu
bewältigen. Sondern um sie BEWUSST ABSCHALTEN zu können und nicht automatisch auf unser Pferd zu springen, wenn es
losgaloppieren will. Ab (>) erfahren Sie mehr zum Alltagsbewusstsein und wie Sie es mithilfe der Achtsamkeit dann ausschalten können, wenn es sinnvoll ist.
Gelassen loslassen
    Ein Mehr an Achtsamkeit wird Ihnen auch noch etwas anderes schenken: Gelassenheit, also die Fähigkeit, allen Aspekten des Lebens mit AKZEPTANZ und MITGEFÜHL zu begegnen, egal was passiert. Auch Ihr Kind werden Sie mit einer achtsamen Haltung besser so sein lassen können, wie es ist. Denn je genauer Sie sein Wesen erfassen, umso leichter fällt es Ihnen, Ihr Kind zu akzeptieren, ohne es in eine bestimmte Richtung lenken zu wollen.
    Der Umgang zwischen Ihnen wird unkomplizierter werden, weil Sie nicht mehr jede Kleinigkeit so wichtig nehmen und nicht mehr so viel regeln wollen. Gerade in der Erziehung kann diese Haltung ausgesprochen befreiend wirken. Denn es fällt uns leichter, unseren Kindern die Möglichkeit zu geben, die Welt auf ihre Weise zu entdecken, nicht auf unsere. Wir lassen Kinder ihren Weg gehen, ihre Erfahrungen machen. Wir eröffnen ihnen die Chance, die Welt mit ihren eigenen Augen zu
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