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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester
Autoren: Jason Dark
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keine körperliche Veränderung an ihr. Sie war die Frau mit den heilenden Händen. So jedenfalls wurde sie genannt.«
    »Wieso denn das?«
    »Ganz einfach. Schwester Elfie hat es geschafft, zahlreiche Kranke durch das Auflegen ihrer Hände zu heilen. Sie ist ein Phänomen gewesen. Viele Menschen haben ihr geglaubt, und nicht wenige verdanken Elfie ihr Leben. Das ist bei der Verhandlung immer wieder von Zeugen betont worden. Nur hat sich das Gericht davon nicht beeinflussen lassen und sie trotzdem verurteilt.«
    »Aber jetzt sitzt sie?« hakte ich noch einmal nach.
    Glenda nickte. »Es ist mir auch nur eingefallen, weil Sir James in demselben Krankenhaus liegt, in dem Schwester Elfie ihren Beruf ausgeübt hat.«
    Ich hob die Schultern. »Zufall.«
    »Das habe ich euch auch nur sagen wollen, weil es mir aufgefallen ist. Ich habe mir einiges von den Kollegen faxen lassen. Ein Bild der Frau ist auch dabei.«
    »Zeig mal«, sagte Suko.
    »Dann komm mit.«
    Suko stand auf. Er ging mit Glenda ins Vorzimmer, während ich zurückblieb und den Kopf schüttelte. Ich ahnte, daß Suko jetzt wieder mißtrauisch geworden war. An eine normale Krankheit hatte er sowieso nicht recht glauben wollen, aber das eine hatte meiner Ansicht nach mit dem anderen wirklich nichts zu tun. Wer da eine Verbindung herstellte, der sah schon Gespenster. Suko kehrte zurück. In der Hand hielt er eine Fotografie, die er auf den Schreibtisch legte. »Das ist die Mordschwester.«
    Ich betrachtete das Bild.
    Die Krankenschwester schaute mich direkt an. Ihr Alter war schwer zu schätzen. Es konnte um die Vierzig liegen. Sie hatte ein glattes Gesicht, eine kleine Nase und kräftige Wangenknochen – und helle Augen. Etwas schmale Lippen, aber fein modelliert, und ein energisch wirkendes Kinn.
    »Das also ist sie«, sagte ich nur und schob das Bild auf die Schreibtischmitte zu. »Eine dreifache Mörderin.«
    »Was sie ja abstreitet.«
    »Glaubst du ihr denn?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich lächelte Suko bissig an. »Mittlerweile habe ich den Eindruck, daß es dir zu langweilig geworden ist und du einen Fall konstruieren möchtest, den es gar nicht gibt. Willst du Beweise sammeln, um den Prozeß noch einmal aufrollen zu lassen?«
    »Nein, das nicht.«
    »Aber dein Interesse an diesem Fall deutet darauf hin.«
    Suko hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht genau, was in mich gefahren ist, aber ich habe einfach das Gefühl, daß alles nicht zufällig geschehen ist.«
    »Hör auf, Suko. Jeder Mensch kann mal krank werden und in eine Klinik eingeliefert werden. Daß in diesem Krankenhaus zufällig jemand gearbeitet hat, der als dreifache Mörderin verurteilt wurde, ist Pech, Zufall oder wie auch immer.«
    »Ja, da hast du recht.«
    Ich lachte ihn leise an. »Aber du glaubst mir nicht, wie?«
    »Nicht so ganz«, gab er zu…
    ***
    Professor Carter und Purdy Fox waren draußen geblieben, das hatte der Patient verlangt. So stand Elfie Gazzow wie gewünscht allein im Krankenzimmer und hatte sich noch nicht von der Tür wegbewegt, die sie beinahe noch mit dem Rücken streifte.
    Sie schaute in den Raum hinein, der zwar ein großes Fenster auf der gegenüberliegenden Wandseite hatte, aber nicht so hell war, denn ein Rollo war vor die Scheibe gezogen worden und filterte das Tageslicht.
    Ein schmaler Schrank war ebenso vorhanden wie zwei Stühle, ein kleiner Tisch und eine Tür, die zum Waschraum führte, wo es auch eine Toilette gab. Wer hier untergebracht war, mußte selbst zahlen und konnte auch einen gewissen Komfort erwarten.
    Das Bett stand nicht in der Mitte des Raumes, aber mit dem Kopfende zur Wand. Natürlich gab es auch einen Fernseher, aber der war natürlich nicht eingeschaltet.
    Elfie Gazzow lächelte. Sie dachte darüber nach, wie sie sich fühlte, und sie konnte es auch jetzt kaum noch fassen, daß sie nicht mehr in ihrer Knastzelle hockte, sondern in dem Krankenzimmer stand, in dem der Direktor des Gefängnisses untergebracht war, der Mann, der um die Hilfe einer Gefangenen gebeten hatte.
    Verrückt war das, einfach verrückt.
    Sie erinnerte sich, wie er ihr entgegengetreten war, kurz nachdem man sie eingeliefert hatte. Sie hatten sich in seinem Büro bei einem persönlichen Gespräch gegenübergesessen, und sie hatten darüber geredet, was hinter Elfie lag und noch vor ihr liegen würde.
    Der Mann hatte sich alles sehr ruhig angehört und nur wenige Fragen gestellt. Er hatte auf Elfie den Eindruck einer normalen und auch neutralen Person gemacht. Cramer
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