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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni
Autoren: Anne McCaffrey
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für den Fall, daß er irgendwelche Spuren hinterlassen hatte, die sie verfolgen könnten. Sie ging auf dem nackten Fels so weit zurück wie möglich. Dort, wo der weiche erdige Untergrund begann, hatte sich eine dicke Ascheschicht abgesetzt und deckte Spuren, die er möglicherweise hinterlassen hatte, zu. Trotz allem könnten die Catteni durchaus auf sie stoßen, wenn sie sich umschauten, um nachzuprüfen, ob das Opfer den Absturz überlebt hatte und geflüchtet war. Er hatte sich auf die Füße hochgekämpft, als Kris zu ihm zurückkehrte. Er war noch benommen, und seine kräftigen Arme hingen schlaff an den Seiten herab, während er versuchte, irgendetwas zu erkennen. Sie wollte ihn führen, aber es war genauso, als wollte sie einen Berg verschieben. »Na komm schon, Mahomet«, drängte sie leise. »Geh wie ein braver kleiner Junge runter zum Fluß, und ich tauch’ dich unter. Kaltes Wasser sollte dich eigentlich hellwach machen.«
    Die scharfen Laute eines heftigen Disputs ließen sie nervös zusammenzucken. Mein Gott, diese Catteni hatten den Steilhang aber schnell überwunden. Sie hatte ganz vergessen, daß sie auf diesem Planeten mit leichter Anziehungskraft erhebliche Sprünge machen konnten. »Sie kommen. Folgen Sie mir«, sagte sie in Lingua barevi.
    Er stöhnte wieder, schüttelte den Kopf, um einen klaren Gedanken zu fassen. Er drehte sich zu ihr um, die großen gelben Augen immer noch trübe vom Schock des Absturzes. Kris würde sich niemals an diese butterfarbenen Pupillen mit ihrer schwarzen Iris gewöhnen.
    »Hier entlang! Schnell!« Sie zerrte an ihm. Wenn er seine baumstammgleichen Beine nicht endlich schneller bewegte, würde sie ihn zurücklassen. Gute Samariter auf Barevi sollten sich lieber nicht von Catteni schnappen lassen.
    Sie zog wieder an seinem Arm, und er schien einen Entschluß zu fassen. Er machte einen Schritt vorwärts, wobei eine Hand sich wie ein Schraubstock um ihre Schulter krampfte. Sie erreichten das Flußufer und hatten immer noch einen Vorsprung vor dem Suchtrupp. Aber Kris stöhnte verzweifelt auf, als ihr klar wurde, daß dieser nur halbwache Mann niemals seinen Weg über die Trittsteine finden würde.
    Die Rufe hinter ihnen verrieten, daß die anderen ausschwärmten, um die Felsen abzusuchen. Sie umklammerte mehrere Finger seiner großen Hand und führte ihn zum Fuß der Wasserfälle.
    »Wenn Sie nicht schwimmen können, dann haben Sie Pech gehabt«, sagte sie grimmig. Sie ließ seine Hand los, trat zurück, sprang dann wieder nach vorn und rammte ihn mit der Schulter ins Wasser.
    Sie tauchte neben ihm ein, und als er weiter hinabsank, streckte sie die Hand aus und erwischte ihn an seinem dicken grauen Haar. Glücklicherweise bewirkte der Auftrieb im Wasser, daß man sogar einen riesigen Catteni herumbugsieren konnte. Mit aller Kraft und unter Aufbietung aller Schwimmkünste hielt sie seinen Kopf über Wasser und bewahrte ihn in dieser Position, indem sie eine Hand unter sein Kinn schob. Dank eines ungewöhnlichen Glücksfalls waren sie zwischen dem herabstürzenden Wasser und dem Felsen aufgetaucht, so daß der Wasservorhang sie weitgehend vor jeglicher Sicht verbarg. Während der Catteni sich gegen ihren Griff zu wehren begann, tauchten die fünf Jäger auf der Lichtung neben dem Tümpel auf. Ihr »Mahomet« wurde sofort wachsam, spannte sich und begann neben ihr Wasser zu treten, anstatt sich gegen sie zu wehren. Die Catteni diskutierten jetzt untereinander, und jeder schien den anderen widersprüchliche Anweisungen zu erteilen.
    Mahomet richtete sich auf, schob ihre Hand weg, die seinen Kopf hielt, und behielt die Gruppe am Flußufer im Auge. Sie beobachteten sie. Dabei machten ihre Hände so sparsame Bewegungen wie möglich, obgleich der Wasserfall jede Unruhe der Wasseroberfläche perfekt tarnte.
    Nach einer hitzigen Debatte überquerte ein Catteni den Tümpel mit einem – für Kris – fantastischen Sprung aus dem Stand. Er und ein anderer machten sich flußabwärts auf den Weg, untersuchten sorgfältig beide Ufer und räumten lässig und ohne sichtbare Mühe riesengroße Felsbrocken beiseite, um darunter nachzuschauen. Die anderen drei kehrten, immer noch in eine heftige Diskussion verstrickt, auf dem Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Nach einer längeren Wartezeit, in der das eiskalte Wasser Kris bis auf die Knochen durchkühlte, berührte der Flüchtling ihre Schulter und deutete mit einem Kopfnicken auf das Ufer. Aber als ihr klar wurde, daß er auf dem
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