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Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Titel: Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor
Autoren: Thomas Brezina
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ihm in die Hand, und Axel bedankte sich herzlich. Dann verabschiedeten sich die vier mit einem Kopfnicken voneinander. Die verkniffene Mrs. Woolsey schien sehr zufrieden zu sein, daß ihre Anordnung befolgt worden war, und teilte den Mädchen mit, in welche Klassenzimmer sie sich begeben sollten.
    Da tauchte aus einem Gang der Direktor auf und musterte Axel und Dominik. Die Jungen, die beschlossen hatten, sich von jetzt an unauffällig zu verhalten und sich den rauhen Schulsitten anzupassen, nahmen sofort Haltung an.
    „Mitkommen!“ befahl Mister MacEliott, ohne die beiden begrüßt zu haben.
    Nachdem die Jungen ihre Klassenzimmer zugewiesen bekommen hatten, nickten sie einander kurz zu, um sich mitzuteilen, daß alles wie geplant laufen sollte.
    Den strengen Augen ihrer Bewacher war völlig entgangen, daß die Knickerbocker eine Menge Informationen ausgetauscht hatten, ohne ein Wort zu wechseln. Per Handzeichen hatten die Mädchen den Jungen mitgeteilt, daß die Lage schrecklich war und sie Angst hatten. Axel und Dominik hatten die Finger ihrer Hände mehrere Male so gespreizt, daß Mittel- und Ringfinger ein V bildeten. Das bedeutete: Höchste Alarmstufe.
    Indem er sich an der Nasenspitze gekratzt hatte, war es Axel gelungen, Lilo darauf aufmerksam zu machen, daß er ihr gleich eine Nachricht zukommen lassen würde. Die Botschaft stand auf dem Taschentuch, und das Superhirn hatte sie schnell gelesen, als es das Tuch vom Boden aufgehoben hatte. Sie wußte, daß Axel in ungefähr 30 Minuten auf der Jungentoilette etwas für sie verstecken würde.
    Der Junge schaffte es tatsächlich, sich aus dem Klassenzimmer zu stehlen und das Tagebuch von Gordon MacNabel in einer Toilette hinter dem Spülkasten einzuklemmen. Axel hatte eine Zündholzschachtel eingesteckt, in der sich seine Mini-Detektivausrüstung befand, die auch ein Stück grüne Kreide enthielt. Damit malte er ein unauffälliges K an den unteren Rand der betreffenden Kabine.
    Schnell kehrte er in das Klassenzimmer zurück. In der ersten Stunde gab es Biologie. Dieses Fach wurde von einem schrulligen älteren Herrn namens Elmore Ford unterrichtet. Sein Haar war grau und lang, seine Backen dick, und sein buschiger Schnauzbart verdeckte fast den ganzen Mund. Beim Reden ruderte Professor Ford wild mit den Armen und schilderte das Leben der Bakterien, als wären es Wesen vom Mars. Er war der erste Mensch in Richardstown, der wenigstens einen Funken Freundlichkeit besaß.
    Ein paar Minuten nachdem ihr Kumpel in die Klasse zurückgekehrt war, holte Lieselotte das Tagebuch. Sie entdeckte es schnell und ließ es unter ihrem Pullover verschwinden. Das Superhirn der Bande wagte es nicht, während des Unterrichts oder in der Pause einen Blick in das Tagebuch zu werfen. Erst als sie mit Poppi nach sechs anstrengenden und besonders langweiligen Schulstunden das Internatszimmer betrat, öffnete sie es und las die Übersetzung, die die Jungen bereits zwischen die Zeilen geschrieben hatten.
    Poppi schaute ihr über die Schulter und las mit.
    22. September: Alle reden von dem Biest im Moor, aber ich glaube nicht daran. Es gibt keine Biester. Solche Wesen kommen nur in Märchen vor.
    23. September: Ich habe es selbst gesehen. Es war im Park, der das Internat umgibt. Seine Augen glühen, und sein Fell ist schwarz und drahtig. Ich hatte den Eindruck, daß es sowohl aufrecht als auch auf allen vieren gehen kann.
    26. September: Das Biest war wieder da. In der Nacht. Es hat gebrüllt und uns geweckt. Sogar Sam ist erschrocken, obwohl er es später abgestritten hat. Als wir unseren Erziehern und Lehrern von dem Biest berichtet haben, sind wir ausgelacht worden. Das Biest ist wieder im Moor verschwunden.
    13. Oktober: Ich habe Angst. Das Biest kommt jede Nacht und schleicht genau unter meinem Fenster durch den Nebel. Ich sehe seine Augen, manchmal auch den verformten, grauenhaften Körper. Was will es? Sam behauptet, daß es das Biest auf mich abgesehen hat.
    16. Oktober: Ich habe bei Direktor MacEliott vorgesprochen und ihm vom Biest erzählt. Er hat mich als Lügner bezeichnet, und zur Strafe muß ich fünfzig Seiten abschreiben. Ich weiß nicht mehr ein und aus. Ich kann kaum noch schlafen. Dad hat keinen einzigen meiner Briefe beantwortet. Will er nichts mehr von mir wissen? Hat er mich in dieses Internat abgeschoben, um mich für immer loszuwerden?
    21. Oktober: Die anderen Jungen machen mir das Leben zur Hölle. Das Biest kommt jetzt immer um Mitternacht und heult unter meinem
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