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Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Titel: Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle
Autoren: Thomas Brezina
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entdeckte eine steinerne Treppe. Sie hastete hinauf, die anderen folgten ihr. Durch eine Luke ging es auf das Dach, das von einer niederen Brüstung umgeben war. Der Platz war zum Verstecken bestens geeignet.
    Sie konnten die gesamte Palastanlage bis zum Elefantentor überblicken und sahen sogar das ferne Ufer des Sees, wo sich der Palast des Maharadschas befand.
    „He. wo. wo ist Mister Morris?“ fragte Poppi. Axel, Lilo und Dominik blickten einander ratlos an. Keiner hatte den Mann in den letzten Minuten gesehen. Er war doch bei ihnen gewesen oder nicht?
    „Help! Hilfe!“ ertönte in dieser Sekunde sein Schrei. „Hiiiilfe!“ Axel blickte sich suchend um. Wo war der Mann? Woher kam seine Stimme?
    „Mister Morris? Wo sind sie?“ brüllte Dominik.
    „Hier. im Hof. schnell. bitte helft mir!“ antwortete der Mann, dem etwas Entsetzliches zugestoßen sein mußte. Axel rannte los, Dominik, Lieselotte und Poppi ihm nach. Als das jüngste Mitglied der Bande durch die Luke schlüpfte, hielt es plötzlich jemand zurück. Poppi riß und zerrte, aber sie kam nicht vom Reck. Das Mädchen wollte schreien, aber der Schreck schnürte ihr die Kehle zu. Der Schock wurde noch größer, als sie die Schritte ihrer Freunde im Hof hallen hörte. Nicht weglaufen! Sie mußten doch auf sie warten! Sie konnten sie hier nicht allein lassen. Poppi versuchte den Kopf zu drehen, um zu sehen, wer sie da festhielt, und -
    Da schrie Axel auf! Dann Dominik, und Lieselotte brüllten auch. Aber höchstens zwei Sekunden lang. Dann verstummten ihre Stimmen, und es war wieder still. Poppis Unterkiefer zitterte so heftig, daß sie mit den Zähnen zu klappern begann. Sollte sie nach ihren Freunden rufen?
    Unten im Hof waren Geräusche zu hören. Die Leute mit den Fackeln trafen ein. Poppi blieb stumm. Da fiel ihr wieder der Kerl ein, der sie festhielt. Das Mädchen erschauderte. Poppi begann immer heftiger zu beben und wartete, daß ihr Peiniger etwas unternahm. Wieso unternahm er nichts? Warum sagte er kein Wort?
    Auf einmal knirschte es, und das Mädchen stürzte auf die kühlen Steinstufen. Regungslos blieb sie sitzen und wartete auf den Griff der eisernen Faust, die sie wieder packen würde. Aber nichts dergleichen geschah.
    Vom Ende der Treppe drangen immer mehr Stimmen zu ihr. Der Schein der Fackeln fiel durch die Türöffnung und malte gespenstische Schatten an die Wand. Schließlich brachte Poppi den Mut auf, den Kopf zu drehen und sich umzusehen.
    Das gab es doch nicht! Da war gar niemand! Poppi holte mit zitternden Händen ihre Taschenlampe aus dem Rucksack, drehte sie vorne, damit der Strahl besonders klein und eng wurde, und leuchtete die Wand ab. Metallstangen! Es ragten verrostete Stangen aus der Wand, von denen eine abgebrochen war. Sie war nur mit ihrem Rucksack hängengeblieben.
    Poppi atmete tief durch und überlegte, was sie jetzt tun sollte. Sie entschloß sich dafür, nach oben auf das Dach zu kriechen und von dort alles zu beobachten. Sie mußte erst einmal einen Überblick bekommen, bevor sie etwas unternehmen konnte.
    Auf dem Platz waren zehn Männer eingetroffen, zehn in schwarze Gewänder gehüllte Männer. Doch diesmal konnte das Mädchen die meisten Gesichter erkennen, da keine Tücher davorgebunden waren. Poppi erkannte unter den Fackelträgern drei Diener aus dem Hotel und die Männer vom Empfang.
    Die zehn Verschwörer hatten etwas gebracht. Es war ein toter Tiger, der aus einer kleinen Wunde an der Vorderpfote blutete. Poppi schluckte. Es war schrecklich für sie, ein totes Tier sehen zu müssen.
    Auf dem Gebäude, das ihrem Versteck gegenüberlag, bewegte sich etwas. Das Licht der Dämmerung war bereits ziemlich schwach geworden, aber trotzdem konnte das Mädchen mehrere Köpfe ausmachen. Versteckte sich dort auch jemand? Waren noch andere Leute hier? Waren es Freunde oder Feinde?
    Ein leises Schnattern und Kreischen ertönte, und einer der Männer feuerte einen Schuß ab, worauf die Laute sofort verstummten.
    Danach war Poppi klar, wer sich noch im Palast aufhielt: Affen! Sie waren ihr bestimmt keine Hilfe.
    Die zehn Männer sprachen mit gesenkten Stimmen aufgeregt durcheinander. Sie machten den Eindruck, als würden sie auf jemanden warten. Aber auf wen?

 
     
Das gefährlichste Tier des Dschungels
    Ohne Vorwarnung schössen Rammen zwischen den Säulen des Turmes hervor, der sich in der Mitte des Platzes befand. Sie loderten zum Himmel, und die schwarz gekleideten Männer warfen sich flach auf den Boden.
    Poppi
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