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Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Titel: Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren
Autoren: Thomas Brezina
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verwandelte sich in einen Löwen, dann in einen Elefanten und schließlich in ein Krokodil. Eine schnelle Handbewegung genügte, um ihn zu verändern oder ihn noch riesiger werden zu lassen. Immer wieder tauchten die Geister verstorbener Herrscher über den Köpfen der Leute auf. Sie sprachen miteinander und veranstalteten schließlich in der Luft einen ausgelassenen Ball. Wild drehten sie sich im Tanz. Caesar wirbelte mit Kleopatra durch den Saal, Katharina die Große walzte mit Iwan dem Schrecklichen, und Dschingis-Khan hatte sich die blutige Mary von England als Partnerin gewählt.
    Der Geisterzar auf der Bühne richtete auf einmal seine dürren Finger auf die Zuschauer und machte kreisende Bewegungen. Die Sitze begannen sich zu drehen und stiegen in die Höhe. Das Publikum war plötzlich in den Ball der Geister einbezogen. Männer und Frauen kreischten und klammerten sich ängstlich an den Lehnen fest, als der Tanz immer wilder und schneller wurde. Zum großen Finale kamen von allen Seiten noch andere Spukgestalten herbeigesaust und mischten sich in das Getümmel. Es war ein Spektakel, wie es keiner vorher erlebt hatte. Der Geisterzar lachte laut und schallend und bog sich dabei weit nach hinten. Seine Hände machten immer raschere Bewegungen, bis er wie ein Dirigent das Zeichen für das Ende gab.
    Er verharrte für den Bruchteil einer Sekunde stocksteif, das Licht erlosch, und als es nur wenige Augenblicke später wieder anging, war der Theatersaal leer und schwarz, wie zu Beginn der Vorstellung. Die Stühle standen wieder auf dem Boden, und es war nirgendwo auch nur der kleinste Hinweis auf einen technischen Trick zu erkennen. Die Leute klatschten begeistert in die Hände, trampelten und brüllten „Bravo!“ Aber niemand kam, um sich zu verneigen. Die Bühne blieb leer. Es meldete sich nur die Stimme des Übersetzers, der verkündete: „Der Geisterzar dankt für Ihren Besuch und verabschiedet sich. Mögen alle guten Geister mit Ihnen sein!“ Das Publikum erhob sich und verließ den Raum.
    Von Axel keine Spur. Er war und blieb verschwunden.

Wo ist Axel?
     
     
    Poppi, die die ganze Zeit auf ihrem Sitz unruhig hin- und hergewetzt war, sprang auf und blickte sich suchend nach Lilo und Dominik um. Und wo blieb Axel? Wieso war er nicht zurückgekommen? Wenn ein Zauberer jemanden verschwinden ließ, kam der doch wieder!
    Lachend bahnten sich das Superhirn und ihr Kumpel einen Weg zu Poppi. „Das ist aber eine Überraschung!“ rief Lieselotte. „Wo hast du die Karte her?“
    Poppi schluckte heftig und hatte Mühe zu sprechen. „Der Mann auf der Bühne... also der... in den sich Axel verwandelt hat... er hat sie uns geschenkt!“
    Lilo und Dominik verstanden nicht, wovon Poppi redete. „Was? Wieso? Axel hat sich in jemanden verwandelt?“
    Poppi kam ein schrecklicher Gedanke. Nur die Leute, die wirklich sehr nahe bei dem Jungen gesessen waren, hatten auch bemerkt, was mit ihm geschehen war. Für die anderen hatte es so ausgesehen, als wäre der Mann mit dem Schnauzbart durch die Luft transportiert worden.
    Die Leute knufften und schubsten die drei Knickerbocker in Richtung Ausgang. Sie stolperten ins Freie und warteten dort auf ihren Freund. „Er kommt bestimmt gleich wieder. Ich wette, das war ein Trick dieses Geisterzaren“, meinte Lieselotte.
    „Er hat euch absichtlich die Karten zukommen lassen, damit diese Illusion stattfinden kann“, vermutete Dominik. „Für mich ist er ein außergewöhnlicher Zauberer – mit Tricks, die noch nie dagewesen sind.“
    Die Besucher der Show waren alle völlig aus dem Häuschen. Aufgeregt beredeten sie das Spektakel, das sie soeben erlebt hatten. Am meisten beschäftigte die Leute die Frage, ob der Geisterzar eine lebende Person war oder...? Ja, was war das für ein Oder? Fragen über Fragen und jede Menge Rätsel, die jetzt noch größer waren als vor Beginn der Vorstellung.
    Nach und nach zerstreute sich die Menge. Bald standen nur noch die drei Knickerbocker vor dem Theater. Die schweren eisernen Rollgitter vor den Eingängen wurden heruntergelassen.
    „Entschuldigung“, wandte sich Lieselotte an den Mann, der die Gitter betätigte. „Aber wir warten auf unseren Freund, den der Geisterzar hat verschwinden lassen. Wo kommt er heraus?“
    Der Mann schüttelte den Kopf. „Der Geisterzar läßt nie jemanden verschwinden. Also bis heute ist das in keiner Vorstellung geschehen!“
    Die drei Freunde blickten einander überrascht an. „Aber der Junge, der von den
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