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Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden

Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden

Titel: Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden
Autoren: Thomas Brezina
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einzige, was Lilo sah, war ein blaues Etwas, das sich über ihren Kopf legte. Es mußte sich um ein Stück Stoff handeln. Lieselotte riß es herunter und schlug wild um sich. Aber es war gar nicht notwendig, sich zu wehren. Der Angreifer, der ihr ein Jackett übergeworfen hatte, tat ihr nichts. Er hatte sofort die Flucht ergriffen und bereits das Deck erreicht. Lieselotte nahm die Verfolgung auf. Sie raste in den Wohnraum und von dort ins Freie. Sie blickte nach links. Sie blickte nach rechts. Aber sie konnte niemanden sehen. Wer auch immer sich in der Suite versteckt hatte, war verschwunden. Lilo schaute sogar

über die Reling, ob der Unbekannte ins Wasser gesprungen war. Aber nichts deutete darauf hin.
    Das Herz des Mädchens schlug bis zum Hals. Es hatte sich also noch jemand in die Kabine geschlichen. Na klar, die verschrammten Schlösser des Aktenkoffers waren der Beweis dafür, daß ein anderer versucht hatte, ihn zu öffnen. Dieser Jemand mußte sich im Schrank versteckt haben, als sie gekommen war. Es schien also noch jemanden zu geben, der Mister Forsyth nicht traute.
    Lilo ging aufs Ganze. Sie sauste in die Suite zurück und setzte alles daran, den Aktenkoffer zu knacken. Jetzt war es egal, ob er eine Schramme mehr oder weniger abbekam. Aus dem Wohn- raum holte sie einen metallenen Brieföffner und benutzte ihn als Brecheisen. Nach heftigem Werken gab ein Verschluß nach. Der zweite war noch schneller geschafft. Lieselotte hob den Deckel des Aktenkoffers und durchsuchte den Inhalt.
    Der Koffer enthielt einen kleinen Fotoapparat, schwarze Handschuhe, das Stethoskop, das der Mann zum Abhören des Tresorverschlusses verwendet hatte, mehrere teure Füllfedern, einen tragbaren Computer, einige Disketten und ein Adreßbuch. Lilo blätterte es mit zitternden Fingern durch, entdeckte aber keine Telefonnummer, die ihr verdächtig erschien. Erst bei der vordersten Seite stutzte sie. Das Superhirn stopfte alles in den Koffer zurück und verschloß ihn notdürftig. Bevor es die Kabine verließ, warf es noch einen schnellen Blick in den Schrank, wo aber nur verschiedene Klamotten lagen und hingen.
    Hastig verließ Lilo die Räume und wollte durch die Nebensuite verschwinden. Aber jetzt war die Zimmertür abgeschlossen. Lieselotte wußte nun, wohin der Typ verschwunden war, den sie überrascht hatte. Er schien sich auch über die Suite Nummer 10 Zugang verschafft zu haben. Allerdings hatte er einen Schlüssel. Was sollte sie nun tun? Sie saß in der Falle. Wie kam sie auf den Gang hinaus? Oh, verdammt! Mister Forsyth durfte nicht bemerken, daß sie in seiner Kabine war.
    Lilos Blick fiel auf das Telefon neben dem Bett. Sie hob ab und wählte dreimal die Sieben. „Zimmerservice, was dürfen wir für
    Sie tun?“ meldete sich eine freundliche Stimme. Lieselotte verstellte sich, um erwachsener zu klingen, und bestellte einen Whisky für Suite Nummer 10. Dann ging sie ins Badezimmer und stellte die Dusche an. Es dauerte nicht einmal drei Minuten, bis der Steward klopfte. Wieder rief Lilo mit verstellter Stimme: „Herein!“ Der Steward wollte eintreten, aber die Tür war abgeschlossen. „Äh... machen Sie ruhig auf... bin im Bad“, meldete sich das Mädchen. Erleichtert hörte es das Klicken des Schlosses. Der Steward trat ein und ging ins Wohnzimmer. Blitzschnell zischte Lieselotte auf den Gang hinaus und verschwand. Nichts wie weg, bevor sie jemand beobachtete. Sie rannte um zwei Ecken, bevor sie langsamer wurde. Keiner durfte auf die Idee kommen, daß sie vor etwas davonlief. Das Mädchen versuchte, so harmlos und unbeschwert wie möglich zu wirken.
    Lilo beschloß, in den Frachtraum hinunterzugehen und zu sehen, was Poppi und ihr Vater entdeckt hatten...

 
     
Spur in die Vergangenheit
    Im Frachtraum fand Lieselotte weder Poppi noch ihren Vater, noch Emil. Sie wollte sich keine Sekunde zu lang an dem unheimlichen Ort aufhalten und kehrte deshalb in die Luxus-Suite zurück. Dort wurde sie von einem überglücklichen Hund begrüßt, der vor Freude nicht wußte, ob er mit dem Schwanz wedeln, an ihr hochspringen oder sich wie eine Tanzmaus im Kreis drehen sollte.
    „In diesem Verlies lasse ich ihn nicht mehr. Da kann der Kapitän toben, wie er will“, sagte Poppi trotzig. „Ich werde Emil hier in der Kabine verstecken und nur spät in der Nacht oder ganz zeitig in der Früh mit ihm an Deck Gassi gehen.“
    Lieselotte grinste. Wenn es um Tiere ging, kannte Poppi keine Furcht. Nicht einmal vor einem griesgrämigen,
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