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Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza

Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza

Titel: Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza
Autoren: Thomas Brezina
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durchgeschnitten war. Es bestand also aus zwei Hälften.“
    „Wir haben eine gesehen... in der Gruft!“ sagte Poppi aufgeregt. Arianna nickte. „Nach der Fertigstellung meines Palastes ist mein Vater schwer erkrankt. Es war eine Krankheit, die damals nur in Amerika erfolgreich behandelt werden konnte. Ich hatte aber kein Geld für die Reise und die Ärzte, und deshalb bot ich den Leonardo zum Verkauf an. Die vier größten Kunstsammler und Kunsthändler des Landes kamen und waren begeistert. Allerdings erschien ihnen der Preis zu hoch. Mein Diener, der die Verkaufsgespräche führte, wurde dann aber eines Tages niedergeschlagen und beraubt. Zum Glück hatte er nur eine Hälfte des Bildes bei sich. Aber sie verschwand, und die zweite Hälfte verlor dadurch ihren Wert. Mein Vater starb eine Woche danach.“
    Arianna schluckte, konnte die Tränen aber nicht zurückhalten. Sie weinte leise in ihr kleines, spitzenumrandetes Taschentuch und blickte die Knickerbocker dann entschuldigend an. „Das war vor zehn Jahren. Seit damals hatte ich nur einen Gedanken im Kopf: Rache! Vendetta! Rache für den Tod meines Vaters. Aber vorher hatte ich mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Wovon wollte ich leben?
    Die großartige Ausbildung, die mir mein Vater zukommen hatte lassen, machte sich dann aber bezahlt. Ich spreche nicht nur sechs Sprachen, sondern habe auch Geschichte, Geographie und Latein studiert. Vor allem die alten lateinischen Schriften der Dichter und Schriftsteller des antiken Rom haben mich besonders interessiert. Ich habe viele übersetzt und von einem Helfer in Bibliotheken und Archiven nach noch unbekannten Werken suchen lassen. Dabei stieß ich auf einen Reisebericht, in dem ein heute unbekannter römischer Autor nicht nur den Ausbruch des Vesuv und den Untergang von Pompeji, sondern auch das Ende einer Räuberbande beschrieb, die etwas außerhalb der Stadt ihr Versteck hatte. Er nannte es ,die gerechte Strafe’!“
    Dominik horchte auf. „Signore Salmone hat uns von Plänen erzählt, die ihm angeboten worden sind...“ warf er ein. „Von mir!“ bestätigte Arianna seinen Verdacht. „Aber er hat abgelehnt. Dabei bin ich nie unter meinem richtigen Namen aufgetreten. Ich nannte mich Baron Pizza und habe meinen Vater weiterleben lassen. Persönlich bin ich nie in Erscheinung getreten.
    Auf jeden Fall beschloß ich, meine letzten Geldmittel zusammenzukratzen und eine kleine Forschergruppe auf die Beine zu stellen. Sie hat an der Stelle gegraben, die ich nach der Übersetzung festgelegt hatte, und fand Schmuck, Goldmünzen und Juwelen in einer Menge, die unfaßbar war. Kein Mensch hätte je mit diesem Fund gerechnet, und ein Museum hat mir sofort ein Angebot gemacht. Bis zu meinem Lebensende erhalte ich von diesem Haus einen großen Betrag – jeden Monat – von dem ich gut leben kann. Mehr als das, der größte Teil des Geldes kann gespart werden. Und von den Ersparnissen habe ich im Laufe der Zeit viele der Kunstwerke zurückgekauft, die Vater für mich veräußert hat.
    Aber ich habe auch die Gruft bauen lassen. Sie sollte die Folterkammer des Diebes werden, der das halbe Bild gestohlen hat.“
    Lilos Superhirn kombinierte sofort: „Den Brief mit der Nachricht über den Tod des Baron Pizza haben Sie ausgeschickt. An die vier Kunstliebhaber und -händler, die sich damals für das Gemälde interessiert haben. Signore Baldi, Signore Salmone, Signora Bellina und Signora Walla.“
    Arianna nickte, und ihre schwarzen Haare wippten mit. „Ich bin sicher, daß einer von ihnen der Dieb ist. Die Gier wird ihn packen, und er wird alles daransetzen, um an die zweite Hälfte des Leonardo da Vinci zu gelangen. Er oder sie wird alle Schlüssel an sich bringen und zur Gruft kommen. Denn nur die vier wissen von der zweiten Hälfte!“
    Die Knickerbocker mußten diese Hoffnung aber zerstören. „Die vier waren alle nicht gerade wild auf die Pizza-Schlüssel. Es gibt einen fünften Menschen, der sie wollte und auch bekommen hat. Er befindet sich im Garten bei der Gruft. Nur scheint er geahnt zu haben, was ihn erwartet, und deshalb hat er uns als Testkaninchen vorgeschickt.“
    Arianna ließ sich den Mann mit der Maske beschreiben und überlegte kurz. „Ich weiß nicht, wer hinter der Maske steckt. Ich weiß es leider wirklich nicht!“
    Plötzlich sprang Lilo in die Höhe. Fast zur gleichen Zeit schrie Poppi: „Aber ich!“ Die beiden Mädchen blickten einander erstaunt an und nannten in derselben Sekunde denselben
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