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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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ich weiß, dass er durch den lahmen Spruch gerade versucht herauszufinden, wie sauer ich bin. Ich helfe ihm nicht beim Herausfinden. Als er später im Bett fragt, ob ich sauer bin, sage ich nein und meine es ehrlich.
    Ich bin nicht sauer auf ihn. Ich bin fertig mit ihm.

Die Sache mit dem letzten Akt

    Der Unterschied von Romantik bei Männern und Frauen ist so wie der Unterschied zwischen Mord und Totschlag: Das eine muss von langer Hand geplant werden, das andere passiert spontan und im Affekt.
    Männer müssen Romantik vorbereiten, deswegen gibt es den Valentinstag. Der steht im Kalender, und nach zwanzig, dreißig Jahren weiß der Mann Bescheid, kauft rechtzeitig Blumen, Pralinen oder sonstiges Zeug. Das muss reichen. Es ist wie mit Gott. Auch da ist einmal im Jahr genug. Zu Weihnachten. Auch das steht im Kalender.
    Ein Heiratsantrag ist eine ganz andere Geschichte. Der steht nicht im Kalender, und er muss so sein, dass die Frau nicht merkt, dass sie ihr Leben wegschmeißt. Also eben in der Tat praktisch wie bei einem guten Mord.
    Wie wir aus zahlreichen Krimis wissen, ist die Voraussetzung für einen guten Mord die Überraschung. Das Opfer darf nichts ahnen. Insofern beschließe ich, mich im Vorfeld so zu benehmen, dass Ramona den nahenden Antrag nicht mal vermuten kann: Ich bin häufig weg. Es gibt plötzlich viele »geschäftliche« Termine außerhalb. Ich gebe mich betont zugeknöpft und einsilbig, um sicherzugehen, dass ich mich nicht verplappere. Ich weigere mich, mit Ramona Die Hochzeit meines besten Freundes zu gucken, obwohl ich gar nicht genau weiß, um was es dabei geht. Aber allein der Titel legt den Gedanken nahe, da einen perfekten Antrag zu sehen, und wie Ramona darauf reagiert, könnte mich entmutigen, und das kann ich nicht gebrauchen.
    Ich schreibe etliche Entwürfe für »den Antrag«. Einmal erwischt mich Ramona, und ich klicke hektisch auf meinem Computer wie ein Vierzehnjähriger, den die Eltern beim Surfen auf Pornoseiten erwischen. Vermutlich glaubt Ramona, dass sie mich beim Surfen auf Pornoseiten erwischt hat. Ich kenne meine Schwächen: Ich kann nicht gut organisieren, und ich bin ein Mann. Trotz dieser Handicaps muss es ein guter Antrag werden, denn ich weiß nicht genau, was ich mache, wenn Ramona nein sagt.
    Ich verschaffe mir Alibis durch die Jungs, während ich versuche, mich daran zu erinnern, wo genau wir damals Ramonas Katze verscharrt haben. Dort werde ich die erste Station aufbauen. Ich hab mir alles genau überlegt. Der Kai-Pflaume-Faktor darf beim Antrag nicht zu groß sein, aber es darf auch nicht so wirken, wie das Programm einer Kaffeefahrt, wo auch immer ein toller Tag versprochen wird, aber alle wissen, dass es nur darum geht, etwas zu verkaufen. Es muss emotional sein, aber nicht kitschig. Wie eine Elton-John-Ballade, nur in hetero.
    Die Nähe zur toten Katze, die Erinnerung daran, wie wir uns kennengelernt haben, wird Ramona sentimental stimmen. Der Ort wird sie quasi schon mal einweichen. Hier habe ich eine Art Picknick vorbereitet. Nicht zu viel, nicht zu aufwendig, gerade so, dass Ramona nicht das Gefühl hat, wir sind bei Bauer sucht Frau . Es gibt Sekt, und dann geht es weiter zu einer Neubausiedlung am Rande der Stadt.
    »Hier könnte Ihr Haus stehen« könnte da stehen, auf einer Tafel, die ich vorbereitet habe. Ich hab grob die Steuervorteile durchgerechnet, wenn wir heiraten, und die könnten reichen, zusammen mit den historisch günstigen Bauzinsen, um sich hier ein Haus zu kaufen. Mit Garten. Ramona wollte immer schon einen Garten. Seit dem Paradies wollen Frauen immer einen Garten. Im Augenblick ist hier noch Baustelle, aber Frauen haben ja angeblich so viel Phantasie, und ich glaube, dass ein zukünftiger Garten bei ihr besser ankommt als die Auflistung von Steuervorteilen.
    Die Baustelle ist mein subtiler Hinweis, dass sie, wenn sie mich heiratet, nicht nur mich kriegt, sondern auch einen Garten. Gleichzeitig gibt es noch mehr Sekt und ein kleines Puppenhaus, quasi als Vorgeschmack auf das richtige, was wir erst noch kaufen und bauen müssen. Im Puppenhaus stehen eine Puppenramona und ein Puppenrainer sowie eine Puppenkatze (ich hab lange hin und her überlegt, ob es auch ein Puppenbaby geben soll, aber ich hab das Gefühl, dass das vielleicht etwas too much ist. Eine Katze erfüllt in dieser Situation emotional denselben Zweck und macht mir weniger Angst). Die Puppenkatze ist unproportional groß und sieht eher aus wie ein Dinosaurier, aber, wie gesagt,
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