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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias
Autoren: Laura Feder
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konzentrieren – in unterschwellig drohender Haltung, die Kaeli an ihr Versprechen Nachforschungen anzustellen mahnte.
    Mayas nachdenklich beobachtender Blick entging ihr.
    Cedric zügelte seine drängende Neugier nicht länger, ließ Kaeli kaum Zeit sich zu stärken.
    „Ich brenne darauf zu hören, wie es Meg in den über 250 Jahren ergangen ist, die wir uns nicht gesehen haben. Bei unserer letzten Begegnung teilte sie mir mit, dass ihre Eltern dem Werben eines annehmbaren Gemahls nachgegeben haben und einen Verlobungskontrakt aushandelten.“
    „Annehmbarer Gemahl!“, Kaeli verschluckte sich fast an einem Bissen Brot und blickte den gutaussehenden Paxianer in komischem Entsetzen an.
    „Diese Formulierung scheint mir reichlich untertrieben angesichts der Tatsache, dass es sich bei jenem Kandidaten, meinem Vater, bereits zu jener Zeit um den Herrscher des Meeres handelte.“
    „Ist das dein Ernst? Darüber hat Meg niemals ein Wort verloren“, nicht nur Cedric, auch Maya und Saya fixierten ihre überraschte Aufmerksamkeit abrupt auf Kaeli, die sich ein wenig verlegen lächelnd die Nase rieb.
    „Um bei der Wahrheit zu bleiben, gestehe ich ungern, dass sie ursprünglich nicht sonderlich erpicht auf diese Eheschließung war.“
    „Ich erinnere mich. Meg erwähnte ein einziges Mal ihre Angst vor der bevorstehenden Vermählung. Bei ihrem Abschied damals.“
    „Mein Vater, Sher-Qa, war über 120 Jahre älter als sie. Außerdem war sie ihm kaum begegnet, hatte niemals ein Wort mit ihm gewechselt und nur andeutungsweise und dann auch nur Schreckliches von seinem Jähzorn gehört“, bestätigte Kaeli, die vergangene schwierige Situation ihrer Mutter erläuternd.
    „Aber meine Großeltern lockte die Machtstellung, die ihre Tochter einnehmen würde. Sie sahen sich nicht veranlasst, von ihrem Widerstreben Notiz zu nehmen. Sie waren der festen Überzeugung, jedes Mädchen müsste in sprudelndes Entzücken ausbrechen, erwiese man ihm die Ehre, dem Herrscher die Hand zum Bund fürs Leben reichen zu dürfen.“
    „Ich begreife das nicht wirklich. In Megs Wesen existierte Unterwürfigkeit doch gar nicht. Es passte nicht zu ihr, demutsvoll ihr Schicksal anzunehmen, dass ihre Eltern ihr bestimmt hatten“, sinnierte Cedric gedankenvoll. Beunruhigte Sorge und echtes Interesse an dem Schicksal ihrer Mutter, zeichneten sich in seiner Miene ab und öffneten ihm letzte verschlossene Pforten in Kaelis Wesen, deren innige Zuneigung zu ihrer Familie sich in ihren ausdrucksvollen Augen widerspiegelte. Bei seiner Ablehnung mangelndes Rückgrat als Keim Anamegs Verhalten anzuerkennen, huschte ein wissendes Lächeln über Kaelis Züge.
    „Eine Begründung mag ich aus den Erzählungen über die Vergangenheit meiner Mutter deuten, die ich ihres Wissens nach noch gar nicht kennen – geschweige denn wiedergeben sollte.
    Glücklicherweise tratschen meine Schwestern oft genug, ohne meine Anwesenheit wahrzunehmen. Die Geschichte meiner Eltern ist dabei ihr Lieblingsthema.
    Tatsächlich war, oder besser gesagt, ist mein Vater ein außerordentlich attraktiver Mann, und sie hatte sich, trotz aller Gegenwehr, immer mehr von ihm angezogen gefühlt.
    Das Unbekannte an ihm war ihr wohl lediglich mahnende Warnung, aber kein endgültiges Hindernis.
    Außerdem wich meine Mutter vor einer möglichen Gefahr niemals zurück, eliminierte sie lediglich.“
    „Hat sie dieses Ziel erreicht? Die Gefahr entschärft?“
    „Mein Vater bedeutete nie eine Gefahr für sie“, Cedrics nachhakende Frage wurde fröhlich auflachend von dem Mädchen abgewunken. „Die Zeremonie ihrer Vermählung fand statt, sobald sie die Heimat im Meer erreicht hatte, und meine Mutter hielt ihren glanzvollen Einzug in den Meerespalast.
    Mein Vater aber wahrte geduldig Distanz zu ihr und suchte nur selten ihre Nähe wenn sie ihren Pflichten als Regenten entbunden waren. Sie erhielt auf diese Art die Gelegenheit, ihn ruhig kennenzulernen und seinem aufbrausenden Wesen mit zunehmender Sicherheit zu begegnen.
    Er mag ein gebietender, Macht gewohnter, manchmal auch arroganter Mann mit Tendenz zur Selbstherrlichkeit sein, aber er ist ebenso ein sanfter Gemahl und zärtlicher Vater, der keine Scheu hat seine Liebe zu zeigen.
    Nachdem eine Verbindung mit dir, Cedric, sich meiner Mutter als endgültig unmöglich erwies, wandte sie ihr Herz endlich nach und nach meinem Vater zu, bis es sich ihm in Liebe ergab.“
    „Meg und ich? Ich lernte sie in einer Zeit kennen, wo mir sogar der Gedanke
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